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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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hatten, kündigten aus
    Protest ihren Rücktritt an; eine leichte Brise der Empörung
    belebte die Interviews auf der Straße.
    Er schaltete ins erste der beiden lokalen Programme um.
    »Televigàta« war in jedem Fall regierungsfreundlich, ganz
    gleich, ob die Regierung rot, schwarz oder himmelblau war.
    Der Sprecher erwähnte die Verhaftung von Tano u Grecu
    nicht, sondern sagte nur, ein paar eifrige Bürger hätten dem
    Kommissariat von Vigàta eine ebenso heftige wie mysteriöse
    Schießerei am frühen Morgen in einer Gegend namens La
    Noce gemeldet, die Beamten, die sofort an Ort und Stelle
    waren, hätten jedoch nichts Ungewöhnliches festgestellt. Auch
    Nicolò Zito, der Journalist von »Retelibera«, der mit seiner
    kommunistischen Überzeugung nicht hinter dem Berg hielt,
    erwähnte Tanos Verhaftung mit keinem Wort. Ein Beweis
    dafür, daß die Nachricht zum Glück nicht durchgesickert war.
    Zito sprach jedoch völlig unerwartet von dem absurden
    Diebstahl in Ingrassias Supermarkt und der unerklärlichen
    Auffindung des Lastwagens mit dem gesamten Diebesgut.
    Man sei allgemein der Auffassung, berichtete Zito, daß das
    Fahrzeug nach einem Streit zwischen den Komplizen um die
    Aufteilung der Beute stehengelassen worden sei. Das glaubte
    Zito jedoch nicht, seiner Meinung nach mußte die Sache
    anders gelaufen sein, die Angelegenheit war bestimmt viel
    komplexer.
    »Commissario Montalbano, ich wende mich direkt an Sie.
    Meinen Sie nicht auch, daß die Geschichte vertrackter ist, als
    es den Anschein hat?« fragte der Journalist abschließend.
    Als Montalbano hörte, wie er persönlich angesprochen
    wurde, und Zitos Augen sah, die ihn aus dem Apparat
    anblickten, während er beim Essen saß, verschluckte er sich
    am Wein, den er gerade trank, rang nach Luft, hustete und
    fluchte.
    Als er fertig gegessen hatte, zog er seine Badehose an und
    ging ins Wasser. Es war eiskalt, aber beim Schwimmen
    kehrten seine Lebensgeister zurück.

    »Erzählen Sie der Reihe nach, was geschehen ist«, sagte der
    Questore.
    Nachdem er den Commissario hereingebeten hatte, war er
    aufgestanden, ihm entgegengegangen und hatte ihn
    schwungvoll umarmt.
    Montalbano hatte ein Problem, er war nämlich absolut
    unfähig, Leute, von denen er wußte, daß sie anständig waren,
    oder die er schätzte, zu belügen und ihnen Märchen
    aufzutischen. Doch Verbrechern, Leuten, die ihm nicht
    gefielen, konnte er dagegen die irrsten Geschichten erzählen,
    ohne eine Miene zu verziehen, da konnte er behaupten, er habe
    mit eigenen Augen gesehen, daß der Mond Zacken habe. Da er
    aber seinen Vorgesetzten nicht nur schätzte, sondern schon so
    manches Mal wie zu einem Vater mit ihm geredet hatte,
    versetzte ihn diese Aufforderung in große Verlegenheit, er
    wurde rot, schwitzte und rutschte auf dem Stuhl herum, als sei
    dieser der Grund für sein Unbehagen.
    Der Questore merkte, daß dem Commissario nicht wohl
    war, schrieb diesen Zustand jedoch der Tatsache zu, daß
    Montalbano wirklich immer litt, wenn er über eine Aktion
    berichten sollte, die er gut zu Ende gebracht hatte. Der
    Questore hatte nicht vergessen, daß Montalbano bei der letzten
    Pressekonferenz vor den Fernsehkameras eigentlich nur ein
    langes, mühsames Gestammel von sich gegeben hatte, das
    streckenweise jeglichen Sinn vermissen ließ, die Augen weit
    aufgerissen, mit unruhigen Pupillen, als wäre er betrunken
    gewesen.
    »Ich möchte einen Rat, bevor ich zu erzählen anfange.«
    »Bitte.«
    »Was soll ich in meinem Bericht schreiben?«
    »Wie bitte? Es ist doch nicht Ihr erster Bericht! In einem
    Bericht schreibt man, was geschehen ist«, antwortete der
    Questore barsch und etwas irritiert. Und weil Montalbano
    immer noch nicht redete, fuhr er fort: »Apropos – Sie haben
    geschickt und mutig von einer zufälligen Begegnung profitiert
    und eine gelungene Polizeiaktion daraus gemacht,
    einverstanden, aber...«
    »Eben, ich wollte Ihnen sagen...«
    »Lassen Sie mich ausreden. Aber ich muß doch
    feststellen, daß Sie ein hohes Risiko eingegangen sind und
    Ihre Leute einer großen Gefahr ausgesetzt haben, Sie hätten
    massive
    Verstärkung
    anfordern
    und
    entsprechende
    Vorkehrungen treffen müssen. Zum Glück ist alles
    gutgegangen, aber es war ein Vabanquespiel, das muß ich
    Ihnen ganz ehrlich sagen. Jetzt sind Sie dran.«
    Montalbano betrachtete die Finger seiner linken Hand, als
    wären sie ihm plötzlich gewachsen und als wüßte er nicht, was
    er mit ihnen anfangen

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