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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Antimafia ist, Sciacchitano heißt er, glaub' ich.«
    Dieses Arschloch, ging es dem Commissario durch den
    Kopf, aber er sagte nichts.
    »Er hat mich angeschaut, als würde ich stinken, wie einen
    Bettler, der auf ein Almosen wartet. Er hat mich noch eine
    Zeitlang angeschaut und dann gesagt: Dir ist doch klar, daß du
    in diesem Zustand nicht vor den Signor Prefetto treten
    kannst?«
    Galluzzo war so gekränkt wegen der unmöglichen
    Behandlung, daß es ihm schwerfiel, leise zu sprechen.
    »Und vorwurfsvoll hat er auch noch geguckt, als wäre das
    meine Schuld! Dann ist er schimpfend rausgegangen. Später
    hat mir ein Kollege eine saubere Jacke und ein Hemd
    gebracht.«
    »Jetzt bin ich dran«, mischte sich Fazio ein, schließlich
    hatte er den höheren Rang. »Um es kurz zu machen – von drei
    Uhr nachmittags bis Mitternacht wurde jeder von uns achtmal
    von acht verschiedenen Leuten vernommen.«
    »Und was wollten sie wissen?«
    »Wie die Geschichte vor sich gegangen ist.«
    »Mich haben sie sogar zehnmal vernommen«, sagte
    Germanà nicht ohne Stolz. »Anscheinend kann ich am besten
    erzählen, und sie sind sich vorgekommen wie im Kino.«
    »Gegen ein Uhr nachts haben sie uns zusammengelegt«,
    fuhr Fazio fort, »sie brachten uns in ein riesiges Zimmer, eine
    Art großes Büro mit zwei Sofas, acht Stühlen und vier
    Tischen. Sie zogen die Telefonstecker raus und nahmen die
    Telefone mit. Dann brachten sie uns vier mickrige panini und
    vier pißwarme Bier. Wir machten es uns so bequem wie
    möglich, und um acht Uhr morgens kam einer und sagte, wir
    könnten wieder nach Vigàta fahren. Kein guten Morgen, nicht
    mal hau ab, was man immerhin noch sagt, wenn man einen
    Hund wegjagt. Nichts.«
    »Ist ja gut«, sagte Montalbano. »Was soll man da schon
    machen? Fahrt nach Hause, ruht euch aus, und kommt am
    späten Nachmittag wieder her. Ich verspreche euch, daß ich
    dem Questore diese Geschichte erzähle.«

    » Pronto ? Hier ist Commissario Salvo Montalbano in Vigàta.
    Ich möchte mit Commissario Arturo Sciacchitano sprechen.«
    »Bitte bleiben Sie am Apparat.«
    Montalbano nahm ein Blatt Papier und einen Stift. Er
    zeichnete gedankenverloren vor sich hin und merkte erst dann,
    daß er einen Hintern auf einer Kloschüssel gemalt hatte.
    »Tut mir leid, der Commissario ist in einer Sitzung.«
    »Sagen Sie ihm, daß ich auch in einer Sitzung bin, dann
    sind wir quitt. Er unterbricht seine Sitzung für fünf Minuten,
    ich tue dasselbe mit meiner, und wir sind beide glücklich und
    zufrieden.«
    Er machte aus dem Hintern auf der Kloschüssel einen
    kackenden Hintern.
    »Montalbano? Was gibt es denn? Entschuldige, ich habe
    wenig Zeit.«
    »Ich auch. Hör zu, Sciacchitanov...«
    »Wieso Sciacchitanov? Was soll der Quatsch?«
    »Ach, heißt du nicht so? Bist du nicht beim KGB?«
    »Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt.«
    »Ich scherze nicht. Ich rufe dich vom Büro des Questore
    aus an, der über die KGB-Methoden, mit denen du meine
    Leute behandelt hast, empört ist. Er hat mir zugesagt, daß er
    heute noch an den Minister schreibt.«
    Das Phänomen war unerklärlich, aber es geschah
    tatsächlich: Er sah förmlich durch die Telefonleitung, wie
    Sciacchitano – allgemein als feiger Arschkriecher bekannt –
    blaß wurde. Montalbanos Lüge hatte ihn wie ein Schlag auf
    den Kopf getroffen.
    »Was redest du da? Du muß doch verstehen, daß ich als
    Verantwortlicher für die Sicherheit...«
    Montalbano fiel ihm ins Wort. »Sicherheit schließt
    Höflichkeit nicht aus«, sagte er lapidar und kam sich vor wie
    ein Straßenschild, auf dem »Vorfahrt schließt Vorsicht nicht
    aus« stand.
    »Aber ich war sehr höflich! Ich habe ihnen Bier und
    panini serviert!«
    »Ich muß dir leider sagen, daß die Sache trotz panini und
    Bier an höchster Stelle ein Nachspiel haben wird. Aber du
    kannst dich damit trösten, daß du nichts dafür kannst,
    Sciacchitano. Wer rund geboren wird, kann nicht viereckig
    sterben.«
    »Was heißt das?«
    »Es heißt, daß du, der du blöd geboren bist, nicht
    intelligent sterben kannst. Ich verlange einen an mich
    adressierten Brief, in dem du meine Leute gründlich lobst.
    Und zwar bis morgen. Auf Wiederhören.«
    »Meinst du, daß der Questore nichts unternimmt, wenn
    ich dir diesen Brief schreibe?«
    »Ich will ehrlich sein: Ich weiß nicht, ob der Questore
    etwas unternimmt oder nicht. Aber ich an deiner Stelle würde
    den Brief schreiben. Um Konsequenzen vorzubauen. Und ich
    würde ihn sogar

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