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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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unter dem gestrigen Datum schreiben. Habe
    ich mich klar genug ausgedrückt?«

    Er hatte seinem Ärger Luft gemacht und fühlte sich schon
    besser. Dann rief er Catarella an.
    »Ist Dottor Augello im Büro?«
    »Nein, aber er hat gerade angerufen. Er hat gesagt, daß er
    ungefähr zehn Minuten weit weg ist und ungefähr in zehn
    Minuten ins Büro kommt.«
    Montalbano nutzte die Zeit, um sich mit dem falschen
    Bericht zu befassen, den echten hatte er schon in der Nacht
    zuvor zu Hause geschrieben. Dann klopfte es an der Tür, und
    Augello trat ein.
    »Du wolltest mich sprechen?«
    »Fällt es dir wirklich so schwer, ein bißchen früher ins
    Büro zu kommen?«
    »Entschuldige, aber ich hatte bis fünf Uhr morgens zu
    tun, dann bin ich heimgefahren und bin eingeschlafen, und das
    war's dann.«
    »Du hattest wohl mit einer dieser Nutten zu tun, auf die
    du so stehst? Eine von denen, die mindestens hundertzwanzig
    Kilo auf die Waage bringen?«
    »Hat Catarella dir denn nichts gesagt?«
    »Er hat gesagt, du würdest später kommen.«
    »Heute nacht gegen zwei hat es einen tödlichen Unfall
    gegeben. Ich bin hingefahren und habe mir gedacht, ich lasse
    dich schlafen, weil die Sache für uns nicht wichtig war.«
    »Für die Toten ist es vielleicht schon wichtig.«
    »Für den Toten, es war nur einer. Er ist die Catena, diese
    abschüssige Strecke, bergab gerast, offensichtlich haben die
    Bremsen versagt, und hat sich unter einem Lastwagen verkeilt,
    der in entgegengesetzter Richtung bergauf fuhr. Der Ärmste
    war auf der Stelle tot.«
    »Kanntest du ihn?«
    »Natürlich kannte ich ihn. Und du auch. Cavaliere
    Misuraca.«

    »Montalbano?
    Palermo
    hat
    gerade
    angerufen.
    Die
    Pressekonferenz ist nicht nur notwendig, sie muß auch eine
    gewisse Resonanz haben. Sie brauchen sie für ihre Strategie.
    Journalisten aus anderen Städten werden kommen, die
    nationalen Nachrichten werden darüber berichten. Eine
    ziemlich große Sache also.«
    »Man will wohl zeigen, daß die neue Regierung im
    Kampf gegen die Mafia nicht lockerläßt, sondern daß dieser
    vielmehr noch unerbittlicher und ohne Waffenstillstand
    geführt wird...«
    »Montalbano, was ist los mit Ihnen?«
    »Nichts, ich lese nur die Schlagzeilen von übermorgen.«
    »Die Pressekonferenz ist für morgen um zwölf angesetzt.
    Ich wollte Ihnen zeitig Bescheid geben.«
    »Vielen Dank, Signor Questore, aber was habe ich damit
    zu tun?«
    »Montalbano, ich bin lieb und nett, aber strapazieren Sie
    mich bitte nicht zu sehr. Natürlich haben Sie etwas damit zu
    tun! Stellen Sie sich doch nicht so an!«
    »Und was bitte soll ich sagen?«
    » Ma benedetto Iddio! Sie sagen das, was Sie im Bericht
    geschrieben haben.«
    »In welchem?«
    »Wie bitte? Was haben Sie gesagt?«
    »Nichts.«
    »Versuchen Sie, deutlich zu sprechen, verstümmeln Sie
    die Wörter nicht, schauen Sie nicht immer nach unten. Ach ja,
    und die Hände. Überlegen Sie sich ein für allemal, wo Sie Ihre
    Hände hintun, und da lassen Sie sie dann auch. Nicht wie
    letztes Mal, als der Journalist vom ‚Corriere’ vorschlug, man
    sollte sie Ihnen abschneiden, damit Sie sich wohl fühlen.«
    »Und wenn sie mich fragen?«
    »Natürlich werden sie Sie fragen, und sei es nur, damit
    sie ihr mieses Italienisch anwenden können. Sie sind
    schließlich Journalisten, oder? Auf Wiederhören.«

    Montalbano war so nervös wegen der Ereignisse, die sich
    momentan abspielten und sich am nächsten Tag abspielen
    würden, daß er es im Büro nicht aushielt. Er ging in den
    Laden, in den er immer ging, kaufte sich eine große Tüte
    Erdnüsse und machte sich auf den Weg zur Mole. Als er am
    Leuchtturm ankam und sich umdrehte, um wieder
    zurückzugehen, stand er plötzlich Ernesto Bonfiglio
    gegenüber, Eigentümer eines Reisebüros und enger Freund des
    eben zu Tode gekommenen Cavaliere Misuraca.
    »Kann man da nichts tun?« fragte Bonfiglio ihn mit
    aggressivem Unterton.
    Montalbano, der gerade versuchte, sich eine Erdnuß
    herauszupuhlen, die zwischen zwei Zähnen steckte, sah ihn
    verwirrt an.
    »Ich habe gefragt, ob man da nichts tun kann«,
    wiederholte Bonfiglio, der ganz grau im Gesicht war, und sah
    ihn schief an.
    »Tun wofür?«
    »Für meinen armen Verstorbenen.«
    »Möchten Sie?« fragte der Commissario und hielt ihm die
    Tüte hin.
    »Danke«, sagte der andere und nahm sich eine Handvoll
    Nüsse.
    Montalbano nutzte die kleine Pause, um sein Gegenüber
    besser einschätzen zu können: Er war nicht nur

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