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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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morgen gegen Mittag jemanden mit einem Kameramann in die Nähe meines Büros. Es gibt Neuigkeiten.«
    »Danke. Und weiter?«
    »Habt ihr eine kleine Videokamera, die geräuschlos läuft? Je kleiner, desto besser.«
    »Willst du deine Heldentaten im Bett für deine Nachkommen dokumentieren?«
    »Kannst du diese Kamera bedienen?«
    »Natürlich.«
    »Dann bring sie mir bitte.«
    »Wann?«
    »Sobald du mit den Spätnachrichten fertig bist. Und läute nicht, wenn du kommst, Livia schläft.«
    »Spreche ich mit Signor Prefetto in Trapani? Bitte entschuldigen Sie, daß ich so spät störe. Ich bin Corrado Menichelli vom >Corriere della Sera<. Ich rufe aus Mailand an. Wir haben Hinweise auf eine sehr ernste Angelegenheit, doch weil sie direkt Sie betrifft, wollten wir sie von Ihnen persönlich bestätigt wissen, bevor wir sie veröffentlichen.«
    »Eine ernste Angelegenheit?! Worum geht es denn?«
    »Stimmt es, daß Sie unter Druck gesetzt wurden, einem tunesischen Journalisten während seines Aufenthalts in Mazàra behilflich zu sein? Denken Sie in Ihrem eigenen Interesse einen Augenblick darüber nach, bevor Sie antworten.«
    »Ich muß über gar nichts nachdenken!« explodierte der Prefetto. »Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Können Sie sich nicht erinnern? Das ist sehr merkwürdig, weil die ganze Sache erst vor drei Wochen passiert ist.«
    »Die Sache, von der Sie reden, ist überhaupt nicht passiert! Mich hat niemand unter Druck gesetzt! Ich weiß nichts von tunesischen Journalisten!«
    »Signor Prefetto, wir haben aber Beweise, daß…«
    »Sie können doch keine Beweise für etwas haben, was gar nicht passiert ist! Geben Sie mir sofort den Chefredakteur!«
    Montalbano legte auf. Der Prefetto von Trapani sagte die Wahrheit, sein Stabschef allerdings nicht.
    »Valente? Ich bin's, Montalbano. Ich habe mich als Journalisten vom >Corriere della Sera< ausgegeben und mit dem Prefetto von Trapani gesprochen. Er weiß nichts. Die Fäden hat unser Freund Commendator Spadaccia in der Hand.«
    »Von wo sprichst du?«
    »Keine Sorge, ich bin in einer Telefonzelle. Jetzt erkläre ich dir, was wir tun müssen, natürlich nur, wenn du einverstanden bist.«
    Bis er alles erklärt hatte, waren sämtliche Münzen bis auf eine verbraucht.
    »Mimi? Hier ist Montalbano. Hast du geschlafen?«
    »Nein, getanzt. Frag doch nicht so blöd!«
    »Bist du sauer auf mich?«
    »Allerdings! Nach der Rolle, die du mir zugedacht hast!«
    »Ich? Was für eine Rolle denn?«
    »Daß ich den Kleinen holen mußte. Livia hat mich voller Haß angeschaut, ich konnte die beiden gar nicht voneinander trennen. Ich hab' richtig Magenschmerzen gekriegt.«
    »Wo hast du Francois hingebracht?«
    »Nach Calapiàno, zu meiner Schwester.«
    »Ist er dort in Sicherheit?«
    »Absolut. Sie und ihr Mann haben ein riesiges Haus fünf Kilometer außerhalb des Dorfes, einen allein stehenden Bauernhof. Meine Schwester hat zwei Kinder, eines ist in Francois' Alter, er wird sich bei ihnen bestimmt wohl fühlen. Ich habe zweieinhalb Stunden hin und zweieinhalb Stunden zurück gebraucht.«
    »Bist du müde?«
    »Hundemüde. Ich komme morgen nicht ins Büro.«
    »Einverstanden, du brauchst nicht ins Büro zu kommen, aber spätestens um neun bist du bei mir in Marinella.«
    »Wozu denn?«
    »Du holst Livia ab und bringst sie nach Palermo zum Flughafen.«
    »Ist doch klar!«
    »Deine Müdigkeit ist ja wie verflogen, Mimi!«
    Jetzt schlief Livia unruhig, hin und wieder stöhnte sie. Montalbano schloß die Schlafzimmertür, setzte sich in den Sessel und schaltete den Fernseher an, den er ganz leise stellte. In »Televigata« erklärte Galluzzos Schwager gerade, das tunesische Außenministerium habe ein Kommunique herausgegeben, weil die Öffentlichkeit im Zusammenhang mit dem tragischen Tod des tunesischen Matrosen auf einem italienischen Fischkutter, der die Grenze der Hoheitsgewässer überschritten habe, falsch informiert worden sei. Das Kommunique dementierte die grotesken Gerüchte, nach denen der Matrose kein echter Matrose, sondern ein bekannter Journalist namens Ben Dhahab gewesen sei. Es handle sich offenbar um eine Namengleichheit, denn der Journalist Ben Dhahab sei am Leben und arbeite wie immer. Allein in Tunis, hieß es in dem Kommunique weiter, gebe es mindestens zwei Dutzend Ben Dhahabs. Montalbano schaltete den Fernseher aus. Das Wasser war also in Bewegung geraten, und man begann sich abzusichern, Schutzzäune zu errichten, Nebelwände aufsteigen zu lassen.
    Er hörte

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