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Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Titel: Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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vereitelt, indem er auf den Unbekannten schoss und ihn in die Flucht jagte.«
    »Hat er ihn verletzt?«
    Fazio antwortete mit einer Gegenfrage.
    »Dottore, sind Sie verletzt?«
    »Nein.«
    »Dann hat der Commendatore niemanden verletzt, Gott sei Dank. Erklären Sie mir, weshalb Sie zur Garage gefahren sind?«
    »Zuerst bin ich da hingefahren, um die Sicherheitskassette zu suchen, denn sowohl du als auch ich haben vergessen, auch dort nach ihr zu suchen.«
    »Stimmt. Haben Sie sie gefunden?«
    »Nein. Danach bin ich dorthin zurückgekehrt, weil mir ganz plötzlich ein Detail eingefallen war.«
    Er sagte nicht, was es war, und Fazio fragte nicht danach.
    »Und was wolltest du mir als Zweites sagen?«
    »Ich habe ein paar Informationen über Emilio Sclafani, den Professore.«
    »Ah, dann erzähl mal.«
    Fazio schob eine Hand in die Hosentasche, und der Commissario streckte ihn mit einem bösen Blick nieder. »Wenn du jetzt einen Zettel herausziehst, auf dem der Name des Vaters des Professore, der Name des Großvaters des Professore, der Name des Urururgroßvaters des Professore steht, werde ich dich …«
    »Friede«, sagte Fazio und zog die Hand aus der Tasche. »Wann vergeht dir endlich dieses Laster eines Angestellten der Meldebehörde?«
    »Niemals, Dottore. Also, der Professore ist ein Rückfälliger.«
    »In welchem Sinn?«
    »Das erkläre ich Ihnen auf der Stelle. Der Professore war zweimal verheiratet. Das erste Mal, als er neununddreißig war und in Comisini unterrichtete, mit einem jungen Mädchen von neunzehn Jahren, einer ehemaligen Schülerin von ihm am Gymnasium. Sie hieß Maria Coxa.«
    »Was ist das für ein Name?«
    »Ein albanischer, Dottore. Doch der Vater wurde schon in Italien geboren. Die Ehe dauerte genau ein Jahr und drei Monate.«
    »Was ist passiert?«
    »Es ist passiert, dass nichts passiert ist. Wenigstens heißt es so. Nach einem Jahr der Ehe wurde sich die junge Frau darüber klar, dass es doch seltsam war, wenn sich ihr Mann jeden Abend neben sie legte, ihr Gute Nacht, amore mio, sagte, sie auf die Stirn küsste und danach einschlief. War ich deutlich?«
    »Nein.«
    »Dottore, der Professore vollzog die Ehe nicht.«
    »Wirklich?!«
    »So heißt es. Daraufhin hat die junge Frau, die ganz kribbelig war zu vollziehen …«
    »… sich einen anderen Vollzugsbeamten gesucht.«
    »Genau so, Dottore. Ein Kollege ihres Mannes, ein Sportlehrer, ich weiß nicht, ob ich mich klar ausgedrückt habe. Es scheint, dass der Professore zwar Wind davon bekam, aber nicht reagierte. Doch eines Tages, als er früher als vorgesehen nach Hause kam, musste der Professore mit ansehen, wie seine Frau mit dem Kollegen gerade eine besonders schwierige Übung durchprobierte. Das alles nahm ein böses Ende und umgekehrt.«
    »Was soll das bedeuten: >und umgekehrt    »Dass unser Professore nicht seine Frau anrührte, sondern sich seinen Kollegen vornahm und ihn massakrierte. Beachten Sie, dass der Sportlehrer stärker und durchtrainierter war, doch Emilio Sclafani prügelte ihn krankenhausreif. Es ging mit ihm durch, irgendetwas hatte ihn dazu gebracht, sich aus dem gehörnten Fettwanst, der er war, in ein wildes Tier zu verwandeln.«
    »Wie ist es ausgegangen?«
    »Der Sportlehrer zeigte ihn nicht an, Sclafani trennte sich von seiner Frau, ließ sich nach Montelusa versetzen und wurde geschieden. Und jetzt, mit der zweiten Ehe, befindet er sich in genau der gleichen Situation wie mit der ersten. Deshalb meinte ich, er sei ein Rückfälliger.« Mimi Augello kam herein. Fazio ging hinaus. »Du bist noch hier?«, fragte Mimi. »Wieso, wo sollte ich sonst sein?«
    »Wo du willst, bloß nicht hier. In einer Viertelstunde kommt Liguori her.«
    Das Arschloch vom Drogendezernat!
    »Hab ich völlig vergessen! Nur noch zwei Anrufe, dann bin ich weg.«
    Der erste mit Elena Sclafani.
    »Montalbano hier. Buongiorno, Signora. Ich muss Sie sprechen.«
    »Heute Vormittag?«
    »Ja. Kann ich in einer halben Stunde bei Ihnen vorbeikommen?«
    »Commissario, ich bin bis eins verplant. Wenn Sie wollen, können wir uns am Nachmittag sehen.«
    »Ich könnte am Abend. Aber ist Ihr Mann dann nicht da?«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass das kein Problem ist. Jedenfalls, ja, er ist am Abend zu Hause. Aber mir fällt da gerade etwas ein: Wieso laden Sie mich nicht zum Mittagessen ein?« Sie verabredeten sich. Der zweite Anruf galt Michela Pardo. »Commissario, entschuldigen Sie mich, ich wollte gerade weggehen, ich muss nach Montelusa,

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