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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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tätschelte, dann ist seine Hand hinuntergeglitten, und zwar zu weit runter. Normalerweise ist es nicht meine Art, die eiserne Jungfrau zu spielen, im Gegenteil… Aber dieser Mann hat mich wirklich belästigt. Was hätte er mir denn sagen sollen?«
    »Dass man Ihrer Schwester die Kehle durchgeschnitten hatte.«
    Adriana wurde blass und führte eine Hand an die Kehle. »Mein Gott!«, flüsterte sie. »Können Sie mir sagen, was Sie gespürt haben?«
    »Einen heftigen Schmerz am Hals. Eine Minute lang, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, konnte ich nicht mehr atmen. Aber in dem Augenblick damals habe ich nicht gedacht, dass sich dieser Schmerz auf etwas bezog, das meine Schwester erleiden musste.«
    »Worauf haben Sie es denn bezogen?«
    »Sehen Sie, Commissario, Rina und ich waren identisch. Allerdings nur körperlich. Doch in unserer Art zu denken und zu handeln waren wir völlig unterschiedlich. Also, Rina hätte niemals einen Fehltritt begangen, auch nicht den kleinsten. Ich dagegen schon. Ich habe damals schon gern Verbote übertreten. Also auch schon heimlich geraucht. Damals hatte ich das Fenster meines Zimmerchens weit geöffnet und bereits drei Zigaretten hintereinander geraucht. Einfach so, weil ich Spaß daran hatte. Daher war es für mich naheliegend, dass dieser Schmerz durch den Rauch verursacht worden war.«
    »Und wann war Ihnen klar, dass es sich um Ihre Schwester handelte?«
    »Gleich darauf.«
    »Warum?«
    »Ich verknüpfte das mit einem anderen Ereignis, das mir wenige Minuten zuvor passiert war.«
    »Können Sie es uns sagen?«
    »Lieber nicht.«
    »Haben Sie dann Ihren Eltern … von diesem Kontakt zu Ihrer Schwester erzählt?«
    »Nein. Es ist das erste Mal, dass ich überhaupt darüber spreche.«
    »Warum haben Sie es ihnen nicht gesagt?«
    »Weil es ein Geheimnis zwischen Rina und mir war. Wir hatten uns geschworen, dass wir es niemandem erzählen würden.«
    »Bestand zwischen Ihnen und Ihrer Schwester ein enges Verhältnis?«
    »Das konnte gar nicht anders sein.«
    »Haben Sie sich alles anvertraut?«
    »Alles.«
    Jetzt kamen die schwierigsten Fragen.
    »Möchten Sie etwas trinken? Soll ich Ihnen etwas bringen lassen?«
    »Nein, danke. Wir können weitermachen.«
    »Sie müssen nicht nach Hause? Sind Ihre Eltern allein?«
    »Danke, aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe eine Freundin angerufen, die Krankenschwester ist. Meine Eltern sind in guten Händen.«
    »Hat Rina Ihnen erzählt, dass jemand sie in der letzten Zeit belästigt hatte?«
    Adriana verhielt sich wie vorher. Sie warf den Kopf nach hinten und fing an zu lachen.
    »Glauben Sie mir, Commissario - es gab kein männliches Wesen von dreizehn aufwärts, das uns nicht belästigt hätte, wie Sie das nennen. Mich hat das amüsiert, Rina hingegen war das eher unangenehm, oder sie regte sich furchtbar darüber auf.«
    »Da gab es eine Geschichte, die uns angedeutet wurde und über die wir gern mehr erfahren würden.«
    »Schon verstanden. Sie sprechen von Ralf.«
    »Sie kannten ihn?«
    »Natürlich! Während die Villetta seines Stiefvaters gebaut wurde, tauchte er fast täglich bei uns zu Hause auf.«
    »Was tat er?«
    »Also, er kam her und versteckte sich, während er darauf wartete, dass unsere Eltern in den Ort fuhren oder zum Strand hinuntergingen. Wenn wir dann aufgestanden waren, spinxte er durch unser Fenster, während wir frühstückten. Mich amüsierte das, manchmal warf ich ihm ein Stückchen Brot hin wie einem Hund. Ihm gefiel dieses Spiel. Rina konnte ihn nicht ausstehen.«
    »War er eigentlich ganz richtig im Kopf?«
    »Machen Sie Witze? Er war völlig durchgeknallt. Einmal passierte etwas, das war ernster. Ich war allein im Haus. Die Dusche auf der ersten Etage war kaputt. Daher benutzte ich die im unteren Stock. Als ich heraustrat, stand er splitternackt vor mir.«
    »Wie ist er denn reingekommen?«
    »Durch die Haustür. Ich dachte, sie wäre zu, aber in Wirklichkeit war sie nur angelehnt. Es war das erste Mal, dass Ralf hereinkam. Ich hatte nicht einmal ein Handtuch um. Er sah mich mit seinen treublickenden Hundeaugen an und bat mich, ihm einen Kuss zu geben.«
    »Was sagte er zu Ihnen?«
    »»Bitte küss mich!««
    »Hatten Sie keine Angst?«
    »Nein. Da gibt es anderes, was mir Angst macht.«
    »Wie ging es aus?«
    »Ich dachte, die beste Lösung wäre, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Ich gab ihm einen Kuss. Leicht, aber auf den Mund. Er legte mir eine Hand auf die Brust, streichelte sie, dann senkte er den Kopf

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