Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
installiert, die grobe Diagramme des internen Status der Second Chance zeigten, während zwei weitere Bilder von den Kameras rings um die Assemblierungsplattform herum übertrugen. Es hatte keine weitere Explosion jenseits des Gateways gegeben, doch das war es nicht, was Wilson im Moment Sorgen bereitete.
»Sind sie inzwischen unter dem Perimeter durch?«, fragte er die SI.
»Definitiv, ja. Die Menge an Erdauswurf hinter ihnen hat nicht nachgelassen. Unser besten Schätzungen gehen davon aus, dass sie bereits einhundertachtzig Meter innerhalb des Perimeters und des Energieschirms sind. Sie werden wahrscheinlich bald an die Oberfläche kommen.«
»Wie lange, bis sie das Gateway erreichen?«, fragte Anna. Ihre OCTattoos waren inaktiv geworden. Sie blickte direkt auf das Display mit den Bildern, die eine Kamera unmittelbar hinter dem Ausgang des Gateways auf der Assemblierungsplattform übertrug.
»Die kürzeste Zeit beträgt sechs Minuten«, antwortete die SI. »Zu dieser Annahme sind wir gelangt, weil wir davon ausgehen, dass die Alamo Avengers unter der Erde bleiben, bis sie unter den Gebäuden der Anlage angelangt sind. Diese Taktik bedeutet, dass sie keine weitere Energie aufbringen müssen, um die Schutzschirme der Gebäude zu durchdringen.«
»Okay, damit ich das richtig verstehe: Können die Alamo Avengers den Schutzschild des Gateways durchbrechen?«
»Falls ihre ursprüngliche Spezifikation nicht nach unten verändert wurde, schätzen wir, dass sie nicht mehr als zwei Schuss aus ihren Partikellanzen benötigen, um das Kraftfeld zum Zusammenbruch zu bringen.«
»Verdammt!«, knurrte Wilson zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Er sagte sich immer wieder, dass es nicht die Angst war, in diesem Körper zu sterben, die ihm zu schaffen machte – die Satellitenverbindung besaß genügend Bandbreite, um seine Memorydaten auch noch im letzten Augenblick in einen sicheren Speicher zu laden. Nein, es war die Unfähigkeit, dieses Projekt gegen eine Bande von anarchistischen Arschlöchern und Freaks zu verteidigen. Dieses Projekt hatte kein derartiges Schicksal verdient; sie versuchten hier oben, etwas Großes und Richtiges mit dem Raumschiff zu erreichen. Kein verdammter beschissener Rebell und keine noch so noble Sache, die außerhalb der politischen Auseinandersetzungen standen, hatten ein Recht, dies zu stören. Ganz zu schweigen von der Zeit, dem Geld und – gottverdammt! – den Leben, die in diese Konstruktion geflossen waren!
»Ich kann möglicherweise zusätzliche Energie aus dem Schiff zum Kraftfeldgenerator der Plattform umleiten«, meldete Anna. Um ihre Augen herum rotierten langsam Platinspiralen, während sie in ihrer visuellen Sicht ein Netzwerkdiagramm studierte. »Einer der Niling D-Sinks ist teilweise geladen. Er müsste genügend Energie enthalten für mehrere Stunden. Ich denke, ich kann den Strom durch die supraleitenden Kabel dirigieren; wir müssen lediglich die Umbilikalverbindungen umprogrammieren, um den Fluss umzukehren.«
»Könnt ihr uns dabei helfen?«, fragte Wilson die SI.
»Nachdem wir eure Ressourcen analysiert haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass euer Energieausstoß tatsächlich ausreicht, um die designierte Stromaufnahme des Kraftfeldgenerators zu verstärken«, sagte die SI. »Allerdings wurde der Generator nicht erschaffen, um Belastungen wie von einer Partikellanze zu widerstehen. Ein einziger Alamo Avenger kann immer noch relativ schnell durchbrechen. Zwei Alamo Avenger mit vereinter Feuerkraft benötigen weniger als zehn Sekunden.«
»Scheiße!«, tobte Wilson. »Ihr müsst das Gateway für uns schließen! Wir dürfen nicht zulassen, dass sie dieses Raumschiff zerstören.« Es ist einfach nicht fair , wollte er hinzufügen. Die Second Chance verdient ihre Gelegenheit, Geschichte zu schreiben. Sie darf nicht so untergehen, nicht tot geboren werden!
»Die Firewalls um das Gateway-Netzwerk herum haben sich als außerordentlich widerstandsfähig erwiesen«, sagte die SI. »Wir haben bisher drei davon durchbrochen. Die vierte benutzt eine einhundertsechzigdimensionale Geometrie zur Verschlüsselung. Wir werden einige Minuten benötigen, um sie zu überwinden.«
»Wir haben aber nicht mehr so viel Zeit!«
»Unsere Berechnungen sind korrekt.«
Wilson drehte sich zu Anna um. Sie schwebte vor der Konsole und starrte auf den Schirm mit den Schiffsdiagrammen. Ihre Hände waren fest auf die I-Spots der Konsole gepresst; goldene Muster entstanden in langsamer
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