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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kazimir konnte niemanden sehen; also suchte er sich ein sicheres Versteck und richtete sich darauf ein, das schneidige Fahrzeug zu beobachten. Das Mädchen war einige Minuten später erschienen und hatte ob des Regens das Gesicht verzogen, als es unter den Bäumen hervor und auf ihren Gleiter zugerannt war. Sie war ganz in Weiß gekleidet, kaum mehr als ein paar Fetzen, die nass an ihrem schlanken Leib klebten. Und sie war einfach wunderschön. Wie ein Engel , dachte Kazimir. Ein Engel, der vom Himmel gekommen ist.
    Der blaue Ball, den sie zu Boden geworfen hatte, schwoll mit einem Mal stark an, und Falten aus dünnem Plastik bildeten merkwürdige Winkel. Die ganze Masse rollte herum und bewegte sich wie eine lebendige Kreatur, die sich vor Schmerzen wand. Eine Minute später war aus dem Ball ein bauchiger Unterstand geworden mit einem Durchmesser von vier Metern an der Basis und einem einzigen Eingang wie ein Aufblaszelt. Kazimir nickte bewundernd. Sein eigenes Schlafzelt war ein kleiner Sack aus Shapeshift-Membran, den er mit Hilfe eines kleinen elektrischen Apparats aufblasen konnte. In seinem Zelt war es warm und trocken, doch es war nicht annähernd groß genug, um sich darin zu bewegen. Dieses Zelt dort war im Vergleich dazu geradezu ein Palast.
    Das Mädchen ging hinein. Kazimir sah, wie sie eine Grimasse schnitt, als sie ihren abgewetzten, durchnässten Hut vom Kopf zog und sich mit den Händen durch das Gleichermaßen nasse weißblonde Haar strich. Sie kramte in ihrer großen Tasche und brachte ein Handtuch zum Vorschein, mit dem sie sich kräftig abrubbelte.
    Jeder einzelne Moment faszinierte Kazimir. Das Mädchen besaß lange, perfekt geformte Gliedmaßen. Und die Art und Weise, wie sie den Kopf hielt: stolz, aber nicht arrogant. Nicht sie. Nicht der Engel.
    Schließlich war sie mit dem Abtrocknen fertig und trat an den breiten Zeltausgang, um nach draußen zu sehen. Kazimir hielt den Atem an, als sie genau in Richtung des dichten Busches blickte, hinter dem er sich versteckte. Sie lächelte schüchtern, und einen Augenblick lang war das Universum ein glücklicherer Ort für Kazimir.
    Für einen Moment.
    »Es muss sehr ungemütlich sein hinter diesem Busch«, rief sie zu ihm hinüber. »Warum kommst du nicht heraus?«
    Kazimirs Herz begann, laut zu pochen. Sie redete mit ihm; daran bestand nicht der geringste Zweifel. Sie musste die ganze Zeit über gewusst haben, dass er hier war. Er ärgerte sich über sich selbst, ärgerte sich über seinen Mangel an Geschick und den Spott, den er ihm eingebracht hatte. Und doch, der Engel blickte noch immer zu ihm herüber, den Kopf leicht zur Seite geneigt und einen erwartungsvollen Ausdruck im Gesicht. Es war eigentlich überhaupt kein Spott, bemerkte Kazimir.
    Also erhob er sich aus seinem Versteck und blickte von einer Seite zur anderen, halb in der Erwartung, dass feindliche Jäger ihn umzingelt hatten und höhnisch grinsend auf ihn warteten. Doch da war nichts, nichts außer dem Regen. Also hatte Kazimir eine einfache Wahl: sich abwenden und fliehen und ihre Schönheit niemals wiederzusehen, oder hinüberzugehen und sich von ihr sehen lassen – was sie offensichtlich ohnehin konnte.
    Misstrauisch und vorsichtig näherte er sich der blauen Halbkugel. Der Engel hatte den Kopf zur Seite geneigt und beobachtete ihn zurückhaltend. In einer Hand hielt er einen schlanken Zylinder, von dem Kazimir wusste, dass es sich um eine Waffe handeln musste.
    »Du hast keine Freunde in der Nähe, oder?«, fragte der Engel.
    »Ich bin alleine in diesem Wald. Ich benötige keine Hilfe, um hier zu überleben.«
    Seine Antwort schien sie zu amüsieren. »Selbstverständlich.« Sie schob die Waffe diskret in eine Tasche an ihrem Gürtel. »Möchtest du hereinkommen? Ich habe genügend Platz, und es ist trocken.«
    »Das ist sehr freundlich, danke sehr.« Als Kazimir sich durch den Eingang duckte, fühlte er sich plötzlich und unerwartet von ihrer Gegenwart wie überwältigt. Seine Blicke glitten über die glatten Innenseiten des Zelts, und er blickte überall hin, nur nicht auf sie.
    »Mein Name ist Justine«, sagte sie freundlich. In ihrer Stimme lag ein zögernder Unterton, als wäre sie genauso verunsichert wie er.
    »Kazimir«, erwiderte er. »Woher hast du gewusst, dass ich hinter dem Busch bin?«
    Sie hob einen schlanken Arm und deutete mit einem Finger unter ihr rechtes Auge. »Meine Implantate verfügen über Infrarot-Fähigkeiten. Du hast ziemlich hell geleuchtet.« Sie

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