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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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reizen.
    Der Bursche löste sich aus den Reihen der anderen – es war ein drahtiger Kerl, der sich eine rote Schärpe wie einen Turban um den Kopf gewickelt hatte. Sein narbiges Gesicht mit dem vorgeschobenen schmalen Kinn wirkte unvorstellbar boshaft. Seine Blicke und seine Haltung waren eine einzige Beleidigung. Seine Art der Herausforderung war so primitiv und einfallslos wie er selbst.
    »Ein Barachanier, eh?« höhnte er. »Von den Inseln, wo die Hunde sich einbilden, Männer zu sein. Wir von der Bruderschaft spucken auf sie – so!«
    Er spuckte Conan ins Gesicht und griff nach seinem Säbel.
    Die Bewegungen des Barachaniers waren zu schnell für das Auge. Seine schmiedehammergleiche Faust schmetterte gegen das Kinn des Zingariers und schleuderte ihn zur Reling, wo er als Häuflein Elend zusammensackte.
    Conans Blick wanderte über die anderen Männer. Seine Miene war unbewegt geblieben, nur seine Augen glitzerten kaum merklich. Er hatte seine Bewährungsprobe bestanden – die Zingarier hatten genug. Sie hoben ihren Kameraden auf und betrachteten ihn bestürzt. Sein Kinn hing schlaff herab, und sein Kopf baumelte unnatürlich.
    »Bei Mitra!« fluchte ein Schwarzbärtiger. »Sein Hals ist gebrochen!«
    »Ihr Freibeuter habt eben viel zu schwache Knochen!« sagte der Pirat lachend. »Wir von den Barachan-Inseln achten überhaupt nicht auf so sanfte Kinnhaken. Möchte einer von euch noch gern mit mir fechten? Nein? Also, dann sind wir wohl Freunde, eh?«
    Einstimmig versicherte man ihm, daß dem so war. Kräftige Arme hoben den Toten über die Reling, und kurz darauf schnitt gut ein Dutzend Rückenflossen durch die Wasseroberfläche. Conan lachte und streckte sich wie eine Raubkatze, und sein Blick suchte das Quarterdeck. Sancha hatte sich über die Brüstung zur Kuhl gelehnt. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und ihre dunklen Augen glitzerten interessiert. Die Sonne hinter ihr leuchtete durch die dünne Seide ihrer Tunika und hob ihre geschmeidige Figur hervor. Da fiel der Schatten des finster dreinblickenden Zaporavos über sie. Der Schiffsherr legte besitzergreifend eine Hand auf ihre Schulter. Er warf einen drohenden Blick auf Conan, der zurückgrinste wie über einen Witz, den nur er verstand.
    Zaporavo beging den Fehler, den so viele selbsternannte Anführer machen. Von der Höhe seines Heckkastells aus unterschätzte er den Mann unter ihm in der Kuhl. Er hatte seine Chance, Conan zu töten, nicht genutzt, weil er viel zu sehr mit seiner eigenen Größe und Herrlichkeit beschäftigt war. Allein sich vorzustellen, daß einer der Hunde unter seinen Füßen eine Gefahr für ihn darstellen könnte, fiel ihm schwer. So lange schon war er der große Mann, und so viele Feinde hatte er mühelos vernichtet, daß er unterbewußt überzeugt war, vor allen Ränken unbedeutender Rivalen sicher und überhaupt gegen alles gefeit zu sein.
    Conan forderte ihn auch in keinster Weise heraus. Er fügte sich in die Mannschaft ein und tat es ihr in allem gleich. Er stellte sich als erfahrener Seemann heraus und erwies sich als der stärkste Mann, der den Zingariern je begegnet war. Er arbeitete für drei und war immer als erster für jede schwierige oder gefährliche Aufgabe zu haben. Seine Kameraden begannen sich auf ihn zu verlassen. Er legte sich nicht mit ihnen an, und sie achteten darauf, ihm keinen Grund für eine Auseinandersetzung zu geben. Er würfelte mit ihnen und setzte seinen Gürtel und die Schwerthülle ein, und wenn er ihre Waffen und ihr Gold gewann, gab er es ihnen lachend zurück. Instinktiv sah die Mannschaft in ihm den Führer des Vorderkastells. Er sprach nicht darüber, weshalb er von den Barachan-Inseln geflohen war. Aber allein die Gewißheit, daß er einer Tat – einer blutigen ganz sicherlich – fähig war, die ihm die Verbannung von der wilden Horde eingebracht hatte, erhöhte den Respekt der Freibeuter. Zaporavo und den Schiffsoffizieren gegenüber verhielt er sich immer mit unerschütterlicher Höflichkeit und wurde nie ausfallend und kriecherisch.
    Selbst dem geistig schwerfälligsten der Freibeuter fiel der krasse Unterschied zwischen ihrem barschen, schweigsamen und düsteren Kapitän und dem Piraten auf, der immer zu einem fröhlichen Lachen bereit war, zotige Lieder in einem Dutzend Sprachen hinausschmetterte, der saufen konnte wie ein Loch und sich – scheinbar – keine Gedanken über das Morgen machte.
    Hätte Zaporavo gewußt, daß man ihn – wenn auch nur unterbewußt – mit einem

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