Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer
Schreien und Waffengeklirr.
Es war noch nicht Mitternacht, als Amalric, Lissa und Conan ihre Pferde auf einer sandigen Hügelkuppe zügelten, eine Meile westlich von Tombalku. Sie blickten zurück zur Stadt, die jetzt vom gespenstischen Leuchten einer gewaltigen Feuersbrunst erhellt wurde. Viele Feuer, die entzündet worden waren, als die Aphaki über die Ostmauer geschwärmt waren und mit den schwarzen Speerträgern in den Straßen kämpften, hatten sich unkontrolliert ausgebreitet. Die schwarzen Speerträger waren zwar in der Überzahl, doch sie hatten keine Führer. Diesen Nachteil vermochte selbst ihre barbarische Wildheit nicht wettzumachen. Die Aphaki drangen immer weiter in die Stadt vor, während die Feuer zu einem Inferno verschmolzen.
Auf der Hügelkuppe klang der schreckliche Lärm des Kampfes und Massakers wie ein Murmeln. Conan brummte:
»Soviel zu Tombalku! Wer immer auch gewinnen mag, wir müssen unser Glück anderswo suchen. Ich mache mich auf den Weg zur Küste von Kush, dort habe ich Freunde – und Feinde. Aber jedenfalls werde ich sicher ein Schiff nach Argos finden. Und was hast du vor?«
»Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht«, gestand Amalric.
»Du hast ein sehr hübsches Mädchen«, sagte Conan grinsend. Das Licht des aufgehenden Mondes schimmerte auf seinen starken weißen Zähnen, die sich von der rußgeschwärzten Haut abhoben. »Du kannst sie nicht durch die ganze Welt schleifen.«
Amalric kniff die Augen zusammen und zog Lissa an sich. Die freie Hand umklammerte den Schwertgriff. Conans Grinsen wurde breiter. »Keine Angst«, brummte er. »So nötig hatte ich eine Frau noch nie, daß ich mir die Liebste eines meiner Freunde stehlen müßte. Wenn ihr beide mit mir kommt, könnt ihr euch nach Aquilonien durchschlagen.«
»Dorthin kann ich nicht zurückkehren«, murmelte Amalric.
»Warum nicht?«
»Mein Vater wurde in einer Fehde mit Graf Terentius, einem Günstling König Vilerius', getötet. Also mußte seine Familie, ja selbst entferntere Verwandte fliehen, wollten sie nicht Terentius ausgeliefert werden.«
»Oh, weißt du es denn noch gar nicht?« fragte Conan. »König Vilerius starb vor sechs Monaten. Sein Neffe Numedides ist jetzt Herrscher. Alle Königsgetreuen wurden aus dem Land verwiesen, und alle von Vilerius Verbannten durften wieder heimkehren. Das erfuhr ich von einem shemitischen Händler. An deiner Stelle würde ich nach Hause eilen. Der neue König hat gewiß einen guten Posten für dich. Nimm deine kleine Lissa und mach eine Gräfin aus ihr oder so was ähnliches. Was mich betrifft, mich zieht es nach Kush und ans blaue Meer.«
Amalric blickte noch einmal zurück auf das Flammenmeer, das Tombalku gewesen war. »Conan«, fragte er, »warum hat Askia Sakumbe getötet, statt uns, obwohl er uns doch bestimmt viel mehr haßte?«
Conan zuckte die breiten Schultern. »Vielleicht hatte er abgeschnittene Fingernägel oder Haare oder sonst etwas Persönliches von Sakumbe, aber nicht von uns. Er mußte mit den Zaubermitteln arbeiten, die ihm zur Verfügung standen. Ich konnte die Gedankengänge von Zauberern noch nie verstehen.«
»Und warum hast du dir die Zeit genommen, Askia zu töten?«
Conan blickte ihn überrascht an. »Soll das ein Witz sein, Amalric? Meinst du, ich ließe einen Kameraden ungerächt? Sakumbe, verdammt sei seine schwarze Haut, war mein Freund. Auch wenn er in seinen alten Tagen zur Fettheit und Trägheit neigte, war er doch ein besserer Mann als die meisten Weißen, die ich kannte.«
Der Cimmerier seufzte laut und schüttelte den Kopf wie ein Löwe seine Mähne. »Nun, er ist tot und wir leben, und wenn wir noch weiter am Leben bleiben wollen, machen wir uns lieber auf den Weg, ehe Zehbeh eine Streife ausschickt, um uns zu jagen. Brechen wir auf!«
Die drei Pferde mühten sich den sandigen Hang auf der Westseite des Hügels hinunter und trabten dann westwärts.
Der Teich der Riesen
Der Teich
der
Riesen
D ER T EICH DER R IESEN
Robert E. Howard
Conan zieht quer durch die südlichen Weidelande der schwarzen Königreiche. Hier kennt man ihn von früher, und Amra der Löwe hat keine Schwierigkeiten, die Küste zu erreichen, die er zu jener Zeit mit Bêlit unsicher machte – Bêlit, die nun nur noch Legende ist an der schwarzen Küste. Das Schiff, das endlich an der Landspitze in Sicht kommt, wo Conan klingenwetzend wartet, gehört den Piraten der Barachan-Inseln nahe der Küste von Zingara. Auch sie haben von
Weitere Kostenlose Bücher