Conan-Saga 16 - Conan der Befreier
Spione erfahren, daß wir die Partei der Rebellen ergriffen haben. Also gleich besser, um einen goldenen Adler zu spielen, als um einen Kupferpfennig.«
»Er hat recht«, pflichtete Ammian von Ronda ihm bei. »Wenn wir den Tyrannen nicht stürzen können, werden wir alle unsere Hälse entweder gestreckt oder verkürzt bekommen, gleichgültig, was wir tun. Also laßt uns das Risiko eingehen und uns gegen die drohende Gefahr stellen.«
Schließlich waren die fünf sich einig, mitzumachen, einige voll glühender Begeisterung, andere voll Zweifel. Und so wurde beschlossen, daß die Barone, sobald die Wetterverhältnisse es erlaubten, eilig zu ihren Baronien im Norden zurückkehrten, um Graf Ulrics Nordarmee zu schaffen zu machen, wenn sie ihr Gebiet durchquerte.
Nachdem die Barone sich für die Nacht zurückgezogen hatten, fragte Prospero Conan: »Glaubt Ihr, daß sie noch rechtzeitig genug nach Hause kommen?«
»Wichtiger noch«, fügte Trocero hinzu, »werden sie ihr neues Bündnis auch einhalten, wenn Numedides unseren Pfad mit Eisen spickt, oder wenn Tarantia nicht einzunehmen ist?«
Conan zuckte die Achseln. »Ich bin kein Prophet. Allein die Götter können in den Herzen der Menschen lesen.«
Das Gefährt des Zauberers rumpelte durch die Straßen von Tarantia. Hsiao, mit den Beinen auf den Bodenbalken, hielt die Zügel, während Thulandra Thuu es sich im Kapuzenumhang auf dem kissengepolsterten Sitz bequem gemacht hatte. Die Bürger, die diesen Wagen bemerkten, wandten ihre Gesichter ab, denn dem finsteren Zauberer in die Augen zu sehen, würde vielleicht seine Aufmerksamkeit auf sie lenken, und sie alle fürchteten nichts mehr als das, denn es gab niemanden, der nicht die Gerüchte über seine grauenvollen Experimente gehört hatte und sich Gedanken über das Schicksal der vielen verschwundenen Jungfrauen machte.
Die mächtigen Bronzeflügel des Südtors schwangen bei der Annäherung des Wagens weit auf und schlossen sich sofort wieder hinter ihm. Das ungewöhnliche Zugtier rannte auf der Landstraße mit der doppelten Geschwindigkeit eines Pferdes aus Fleisch und Blut, und das Gefährt holperte und schaukelte und ließ eine dünne Staubwolke hinter sich zurück. Mehr als hundertzwanzig Meilen unebener Straße legte es jeden Tag zurück, und weder Hitze noch Regen, noch die Finsternis der Nacht, hielten den Eisenhengst auf. Während der kurzen Ruhepausen verschlang der Gelbe kalten Braten und gönnte sich ein schnelles Schläfchen. Wann sein Herr je schlummerte, wußte Hsiao nicht.
Nachdem sie dem Ostufer des Khorotas mehrere Tage gefolgt waren, näherte sich Thulandra Thuus Gefährt der großen Brücke, die König Vilerius I. über den Fluß hatte errichten lassen. Hier traf die Straße der Könige, nachdem sie einen Bogen um zwei Flußbiegungen gemacht hatte, wieder mit dem Strom zusammen und überquerte ihn westwärts. Die Brücke aus schweren Holzplanken, mit einer steilen Rampe an jedem Ende, wurde von sechs Steinpfeilern getragen.
Beim Anblick des wappenverzierten Gefährts verbeugte der Mauteinnehmer sich tief und winkte es weiter. Bei der Anfahrt über die Rampe hielt Thulandra Thuu Ausschau über das ebene Land. Ein zufriedenes Lächeln zog über sein finsteres Gesicht, als er auf der Straße voraus eine Staubwolke bemerkte. Wenn sie von den donnernden Hufen der Reiterei des Prinzen Numitor aufgewirbelt wurde, stimmten seine sorgfältigen Berechnungen von Entfernung und Zeit genau. Sie mußten sich demnach genau dort treffen, wo die bossonische Straße in die breitere Straße nach Poitain gabelte.
Der Wagen polterte die westliche Rampe hinunter und setzte seinen Weg südwärts fort. Genau zu dem geplanten Zeitpunkt erreichte er die hinterste Reihe der Kolonne. Einer der Männer erkannte das Gefährt. Er gab das Wort hastig weiter und sofort wichen die Kavalleristen zur Seite, um den Wagen des königlichen Zauberers vorbeizulassen. Die Pferde scheuten und tänzelten, als der metallene Hengst an ihnen vorüberbrauste, während die verstörten Remonten und verängstigten Packtiere sich aufbäumten und ausschlugen, was ihren Betreuern vereinzelt nicht sonderlich gut bekam.
Der Zauberer fand Prinz Numitor auf einem schweren Wallach an der Spitze der Kolonne. Genau wie sein königlicher Vetter war der Prinz ein Mann von kräftiger Statur, mit rötlichem Haupt- und Barthaar. Ansonsten ähnelte er ihm in keiner Weise. Blaue Augen ohne Falsch leuchteten unter einer hohen Stirn aus einem
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