Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
dem ich ihn begleitete, wurde mir endlich der Zweck seiner Zauberei bewußt, während die Trommeln dröhnten und seine fast tierischen Anbeter mit den Köpfen im Staub heulten. Ich sage Euch, er will Acheron durch seine Magie zurückbringen, durch die Zauberkraft eines gigantischen Blutopfers, wie die Welt seinesgleichen noch nie gesehen hat. Er will die Welt versklaven und mit einem Blutstrom die Gegenwart hinwegschwemmen, um die Vergangenheit zurückzubringen! «
»Ihr seid wahnsinnig!« rief Tarascus.
Mit eingefallenen Wangen und tief in den Höhlen liegenden Augen blickte Orastes ihn an. »Wahnsinnig? Muß ein Mensch nicht den Verstand verlieren, wenn er gesehen hat, was ich sah? Doch ich spreche die Wahrheit. Er beabsichtigt, Acheron mit seinen Türmen, seinen Hexern und Königen und Grausamkeiten zurückzubringen, wie es vor langer, langer Zeit bestand. Die Abkömmlinge des finsteren Landes werden ihm als Kern dienen, von dem er ausgeht. Doch Blut und Leiber der Menschen unserer Zeit sind es, die ihm als Steine und Mörtel für den Wiederaufbau dienen werden. Wie, kann ich nicht sagen. Mein Gehirn versagt, wenn ich es zu verstehen versuche. Aber ich habe es gesehen! Acheron wird wieder Acheron sein. Selbst die Berge und Wälder und Flüsse werden sein wie damals. Und warum sollte er es nicht fertigbringen? Wenn es mir mit meinem armseligen Wissen gelang, einen Mann ins Leben zurückzubringen, der dreitausend Jahre tot gewesen war, weshalb sollte dann der mächtigste Zauberer der Welt nicht imstande sein, ein Reich wiederauferstehen zu lassen, das dreitausend Jahre tot ist? Durch seine Zauberkräfte wird Acheron aus dem Staub erwachsen!«
»Wie können wir ihn daran hindern?« fragte Tarascus beeindruckt.
»Es gibt nur eine Möglichkeit«, antwortete Orastes. »Wir müssen das Herz Ahrimans stehlen!«
»Aber ich ...«, entfuhr es Tarascus unwillkürlich, ehe er schnell die Zähne zusammenpreßte.
Niemandem war es aufgefallen. Orastes sprach bereits weiter.
»Es ist eine Kraft, die gegen ihn benutzt werden kann. Wenn ich es in meiner Hand hätte, wäre ich vielleicht stark genug, ihm zu trotzen. Aber wie können wir es ihm stehlen? Er bewahrt es an irgendeinem geheimen Ort auf, an den nicht einmal ein zamorianischer Dieb herankäme. Es gelang mir nicht, dieses Versteck in Erfahrung zu bringen. Wenn er sich nur wieder den Träumen des schwarzen Lotus hingeben würde – aber das tat er das letztemal nach der Schlacht von Valkia, weil die ungeheure Magie, die er dort ausgeübt hatte, ihn müde machte, und ...«
Die Tür war verschlossen und verriegelt, trotzdem schwang sie lautlos auf. Xaltotun stand vor ihnen. Ruhig strich er über seinen langen Bart, aber Teufelslichter flammten in seinen Augen.
»Zu viel habe ich dich gelehrt«, sagte er zu Orastes, ohne die Stimme zu heben, und deutete mit unheilkündendem Finger auf ihn. Ehe auch nur einer sich zu rühren vermochte, hatte er eine Handvoll Staub vor die Füße des ehemaligen Priesters geworfen, der wie zu Marmor erstarrt dastand. Das Pulver begann zu schwelen. Eine blaue Flammenzunge schlängelte hoch und wand sich um Orastes. Als sie Schulterhöhe erreicht hatte, wickelte sie sich blitzschnell wie eine Schlange um seinen Hals. Gurgelnd erstarb Orastes' Schrei. Seine Hand zuckte zu seiner Kehle, die Augen quollen ihm aus den Höhlen, und die Zunge quälte sich blauschwarz über die Lippen. Der Rauch war wie ein blauer Strick um seinen Hals. Dann löste er sich auf und war nicht mehr. Orastes sackte tot zu Boden.
Xaltotun klatschte in die Hände. Zwei Männer traten in das Gemach. Männer, wie man sie häufig in seiner Begleitung sah: klein, abstoßend dunkel, mit roten heimtückischen Augen und spitzen Rattenzähnen. Stumm hoben sie die Leiche auf und trugen sie fort.
Mit einer gleichmütigen Handbewegung tat Xaltotun den Vorfall ab und setzte sich an den Elfenbeintisch zu den bleichen Königen.
»Ihr wart doch bei einer Besprechung?« erkundigte er sich.
»Die Aquilonier haben sich im Westen erhoben«, antwortete Amalric, der sich als erster von dem Schock erholte, den Orastes grauenvoller Tod ihnen allen versetzt hatte. »Die Narren bilden sich ein, Conan lebt noch und wird an der Spitze einer poitanischen Armee einreiten, um sein Reich zurückzuerobern. Wäre er sofort nach Valkia wiederaufgetaucht, oder hätte sich auch nur das Gerücht verbreitet, daß er gar nicht tot sei, dann hätten die mittleren Provinzen sich nicht erhoben, weil sie Eure
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