Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
mich nicht, wenn du es eines Tages bis zum General bringst oder vielleicht gar König wirst. Das heißt, wenn du lebend aus diesen Bergen hinauskommst. Wenn überhaupt einer von uns.«
»Was hat sie denn?« fragte Conan, ohne auf seine Worte einzugehen. »Ich habe ihr doch gesagt, daß ich es nicht für sie, sondern für mich tue. Ich habe den Schwur nicht gebrochen, den sie mir aufgezwungen hat.«
»Sie glaubt, du willst dich über sie hinweg zum Führer der Bande machen.«
»Wie dumm von ihr.«
Hordo schien ihn nicht zu hören. »Ich hoffe, es wird ihr nicht so schnell bewußt, daß das, was heute geschehen ist, nie mehr ungeschehen gemacht werden kann. Gebe Mitra ihr Zeit, ehe sie es erkennen muß.«
»Was brummelst du da vor dich hin, du einäugiger Gauner? Hat einer der Hiebe heute nacht dir den Verstand verwirrt?«
»Du erkennst es also auch nicht?« Die Stimme des Bärtigen klang bedrückt. »Was einmal zerbrochen ist, läßt sich zwar wieder zusammenfügen, aber die Sprünge bleiben, und sie werden immer wieder brechen, bis sie nicht mehr zusammenhalten.«
»Sobald Gold in ihren Taschen klimpert, werden die Burschen wieder treu ergeben sein wie zuvor. Morgen früh, Hordo, müssen wir die Echsenmänner und unsere eigenen Toten begraben. Keine in den Lüften kreisenden Aasgeier dürfen jenen warnen, der sie schickte.«
»Das ist selbstverständlich.« Hordo seufzte. »Schlaf gut, Cimmerier, und hoffen wir, daß wir auch die morgige Nacht noch erleben werden.«
»Schlaf gut, Hordo.«
Nachdem der Einäugige in Richtung der Lagerfeuer verschwunden war, blickte Conan zu Karelas Zelt an der Felswand. Im Lampenschein waren ihre Umrisse zu sehen. Sie wusch sich. Kurz darauf blies sie die Lampen aus.
Vor sich hinfluchend hüllte Conan sich in einen herumliegenden Umhang und legte sich unter den Überhang eines Felsblocks. Gute Nacht, ha! Diese Weiber!
Imhep-Aton verließ sein Versteck auf dem Berg über dem Banditenlager und schritt in die Dunkelheit. Als er einen Ort erreichte, wo die Schatten auf den Felsen sich zu verdunkeln schienen, trat er durch diese Schattenwand in eine große, hellbeleuchtete Höhle. Sein Pferd und sein Packtier waren an der hinteren Wand angebunden. Seine Decken lagen ausgebreitet neben dem Feuer, auf dem ein Hase auf einem Spieß brutzelte. Daneben stand die Truhe, die das Nötigste für sein Zauberhandwerk enthielt.
Der Hexer rieb sich die Augen, dann streckte er sich aus und knetete sich den Nacken. Einen Zauber hatte er gebraucht, um sich der Augen eines Adlers zu bedienen; einen zweiten, um für seinen Blick die Nacht zum Tag zu machen; und einen dritten, damit er alles hören konnte, was im Lager gesprochen wurde. Alle drei gleichzeitig aufrechtzuhalten, hatte ihn so angestrengt, daß er einen bohrenden Schmerz vom Kopf aus das ganze Rückgrat entlang verspürte.
Doch was er erfahren hatte, wog die Unbequemlichkeit auf. Diese Narren bildeten sich ein, freien Willens ihre Pferde zu lenken. Er fragte sich, was sie denken würden, wüßten sie, daß sie nicht mehr als Hunde waren, die einen Bären stellten und starben, während seine Aufmerksamkeit ihnen galt, während er, der Jäger, herbeikam, um die Beute zu erlegen.
Lachend ließ der Hexer sich sein Abendessen schmecken.
Kapitel 16
16.
Amanar saß auf seinem goldenen Schlangenthron und sah den vier Tänzerinnen zu. Geschmeidig wanden und wiegten sie sich und drehten sich nur zu seiner Unterhaltung auf dem Mosaikboden. Obwohl sie unbekleidet waren – von goldenen Kettchen mit klingelnden Glöckchen an den Arm- und Fußgelenken abgesehen –, glitzerte Schweiß auf ihrer weichen Haut. Nicht die Wärme war dafür verantwortlich, sondern die Furcht vor ihrem neuen Herrn. Vier menschliche Musikanten bliesen auf Flöten für sie, aber sie hielten die Augen auf den Boden gesenkt. Nur wenige menschliche Diener gab es in der Burg, und keiner wagte es, je den Blick zu heben.
Amanar genoß die Furcht, die für ihn spürbar von den vier Frauen ausging, genoß sie nicht weniger als den Anblick ihrer wohlgeformten nackten Leiber, die sie schamlos für ihn verrenken mußten. Die fünfte Tänzerin, die goldäugige Yasmeen, war die erste, die unter furchtbaren Schreien dem Echsenmann Sitha ausgeliefert worden war. Drohungen erzielten größere Furcht, wenn feststand, daß sie auch ausgeführt wurden. Ihr war jedoch irgendwie gelungen, sich mit des riesenhaften S'tarras Klinge die Kehle durchzuschneiden.
Seine ganzen
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