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Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Stahl umgeben – die Klingen der Verteidiger waren nach außen gegen einen Wall aus Schwertern, Speerspitzen und Armbrüsten der über mehr als ein Dutzend zählenden Königlichen gerichtet.
    Beide Kreise standen angespannt und schweigend Klinge an Klinge. Dann verwandelte sich die Verzweiflung in den Augen von Ivors Gefolge in ungläubiges Staunen, als sie die breite dunkle Gestalt sahen, die in den Saal stolzierte.
    Der Mann trug Purpur und Hermelin; Helm und Brustplatte waren schwer vergoldet. Das Gesicht mit der breiten fliehenden Stirn und der flachen Nase war unverkennbar, obwohl die Statuen, die es zeigte, in dieser Gegend zerstört und die Münzen eingeschmolzen worden waren. Deutlich sah man die Ähnlichkeit mit Ivor. Bei ihm waren allerdings durch seine Jugend Machthunger und Lasterhaftigkeit noch nicht so voll ausgeprägt.
    Neben dem König von Koth schritten zwei weitere Soldaten. Sie schlossen die große Tür hinter ihm. Er betrachtete seine finster dreinblickenden Soldaten zufrieden und amüsiert. »Mein lieber Neffe! Obwohl ich dir meinen Besuch langfristig ankündigte, hast du anscheinend nicht den passenden Empfang für mich vorbereitet.«
    »Strabonus! Wieso bist du hier?« Ivor gab sich alle Mühe, hochmütig und wütend zu klingen. »Du wagst dich in meinen Thronsaal, das Zentrum meiner Macht?«
    »Ja, so wie ein Fuchs sich mitten in seine Feinde wagt – unter das Geflügel!« Der König lächelte. »Glaubst du etwa, Neffe, daß ich in Tantusium keine Freunde mehr habe? Oder daß ich die Geheimgänge der Stadt oder deines Palastes nicht kenne, wo dein Vater und ich als Kinder spielten?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, Ivor, deine Wachtposten vor der Stadt haben mich nicht abgeschreckt, und erst recht nicht dein aufgeblasenes Getue.«
    Der Prinz sah ihn an. Sein Gesicht war starr und fahl. »Ein Wort von mir – und du und deine Männer sind meine Gefangenen.«
    Strabonus lächelte. »Ein Nicken von mir – und du bist tot.« Er blickte sich abschätzend im düsteren Saal um. »Danach finde ich zweifellos den Weg ins Freie, wenn nötig. Vielleicht aber finde ich heraus, daß alle deine hartgesottenen Rebellen plötzlich wieder meine getreuen Untertanen sind.« Skeptisch musterte er den engen Kreis der Verteidiger Ivors.
    »Hör auf zu spotten, Onkel!« Auf Ivors Stirn glänzten kleine Schweißperlen im Kerzenschein. »Du hast uns eindeutig beide in Todesgefahr gebracht. Wozu bist du gekommen?«
    Der König wandte sich von seinem Verwandten ab, verschränkte die Arme über der breiten Brust und erklärte weitschweifig: »Ich habe es vorgezogen, persönlich mit dir zu verhandeln, Neffe. Das kommt nicht nur meiner Neigung zur Sparsamkeit entgegen, sondern auch in der Hoffnung, die Steifheit und Schwerfälligkeit zu vermeiden, die offizielle Kanäle so behindert. Besonders zwischen Verwandten besteht doch ein gewisses Verstehen, ein gemeinsames Interesse, das bei Verhandlungen durch Gesandte verlorenginge.«
    Ungeduldig schüttelte Ivor den Kopf, bis ihm die widerspenstige Strähne von der Braue flog. »Ganz im Gegenteil, Onkel. Bis heute haben unsere Blutsbande nur Haß und Hader heraufbeschworen.«
    »Aber trotzdem verstehen wir uns doch zumindest.« Der König hob die Schultern. »Entscheidungen können gefällt werden im Licht von Tatsachen, die nur dir und mir bekannt sind, über unsere Hintergründe und unsere – hm – verschiedenen Verwandten ... Gewisse Vorspiegelungen können fallengelassen werden, zum Beispiel deine begnadeten Auftritte als rebellischer Fürsprecher des gemeinen Volkes.«
    Ivors Augen wurden zu Schlitzen. »Es ist allerdings wahr, daß ich es verteidigt habe gegen deine tyrannischen ...«
    »Um deine eigenen Übergriffe durchzusetzen, ich weiß.« Strabonus blickte seine noch immer kampfbereiten Männer an. »Doch genug mit dem Geplänkel! Laß uns zur Sache kommen! Ich bin sicher, daß wir diese Soldaten bequemer stehen lassen sollten.«
    »Einverstanden. Gehen wir nach hinten zum Hochsitz!«
    Unter der Führung Ivors marschierten die beiden Gruppen ans Saalende. Der Prinz nahm auf der Kante des Thrones Platz, als sei ihm der Marmorsitz nicht vertraut. Sein Gefolge stellte sich daneben auf. Strabonus schleppte die gepolsterte Fußstütze des Thrones direkt vor seine Männer und ließ sich stöhnend darauf nieder. Seine Leibwache hatte die Schwerter zurück in die Scheiden gesteckt, die Piken auf dem Boden aufgepflanzt. Seine Armbruster hielten die Waffen nur wenig

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