Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
Vom Netzwerk:
»Bestimmt haben sie widersprüchliche Gerüchte gehört; aber wenn du entschieden auftrittst, dürften wir dich ohne Schwierigkeiten als Favian durchbringen.«
    »Du hältst dich an die protokollarischen Begrüßungen und Formen, die du gelernt hast«, sagte Evadne. »Außerdem bist du von Wachen gut geschützt.«
    »Ja, wir als deine Ratgeber werden mit ihnen sprechen«, stimmte ihr Durwald bei. »Von einem so jungen Erben erwarten sie auch keine allzu hohe Staatskunst.«
    »Die innere Halle wird hergerichtet«, fuhr Evadne fort. »Die Soldaten werden flußabwärts kampieren. Die Offiziere dürften gegen Abend hier eintreffen. Wir müssen jetzt die Ratsmitglieder zusammenrufen. Es gibt noch viel zu besprechen.«
     
    Lampen verbreiteten gelbes Licht in der Halle des Schlosses. Lords und Krieger nahmen an den Tischen mit Brotlaiben und Pökelfleisch Platz. Große Fässer mit Bier standen bereit. Es herrschten nicht der Prunk und die Verschwendung wie bei Baldomers Festen. Alles wirkte spartanisch, doch dadurch auch härter und entschiedener. Die Bewohner Dinanders begrüßten die Gäste im Hof mit fröhlichem Geschrei. Alle Mitglieder des Rats, sogar der greise Lothian, trugen Rüstungen. Die Wachposten gaben sich Mühe, besonders zackig zu marschieren.
    Man merkte aber den beiden Lords nicht an, ob sie beeindruckt waren. Baron Sigmarck war klein und schlank, mit einem Zug von Grausamkeit im Gesicht. Er rümpfte die Adlernase über die primitiven Speisen und musterte seine Umgebung den gesamten Abend aus zynischen dunklen Augen. Ottislav war kahlköpfig mit buschigem Schnurrbart. Er trug schwere Goldketten und kostbare Pelzverbrämung. Der Baron bediente sich großzügig von allen Platten und Krügen. Doch wenn ihn jemand ansprach, gab er als Antwort nur immer ein scharfes ›Ho!‹ Dabei verzog sich der Mund unter dem Bart zu einem häßlichen Grinsen.
    Nachdem Conan die beiden Barone eine Zeitlang beobachtet hatte, war er sicher, daß sie von ihm keine besonders guten Manieren oder große Herzlichkeit erwarteten. Evadne saß rechts, Durwald links von ihm. Die anderen Ratsmitglieder hatten die Plätze zwischen ihm und den Besuchern inne, so daß er gegen Fragen der Barone ziemlich gefeit war. Er widmete seine ganze Aufmerksamkeit dem Essen und Trinken. Dabei ließ er stumm die anscheinend nie endenden nemedischen Volkstänze über sich ergehen, welche die Anführer der Rebellen als Abendunterhaltung veranlaßt hatten.
    Endlich verließen die letzten festlich herausgeputzten Bauern die Halle, und die Gespräche über den Feldzug im Osten begannen. Die Marschälle der Barone erläuterten mit undurchdringlichen Mienen in knappen Worten die militärischen Ziele: die völlige Ausrottung der Aufständischen im Osten und danach der schnelle Rückzug, ehe sämtliche Straßen vom Herbstregen in Schlamm verwandelt würden.
    Danach beantworteten die Offiziere der Barone noch kurz Fragen, welche die Ratsmitglieder Dinanders ihnen stellten. Anfangs hörte man noch allerhand dunkle Andeutungen, daß die Schlangenanbeter von den neuen Herrschern Dinanders unterstützt würden. Doch nachdem die Gastgeber heftig protestiert hatten, änderten die Besucher ihre Strategie und verlangten jetzt nur noch militärische Unterstützung für ihre Ziele.
    Während der Verhandlungen taten Durwald, Evadne und Lothian so, als berieten sie sich ernsthaft mit ihrem Baron. In Wahrheit führten die drei hitzige Wortgefechte, denen Conan kaum folgen konnte. Nur um den Schein zu wahren, nickte und murmelte er gelegentlich.
    Die Diplomatie ging in ein heißes Stadium über. Jetzt liefen Conans Berater bis ans Ende der langen Tafel, um persönlich mit den fremden Baronen zu sprechen. Plötzlich kam ein unterdrückter Schrei. Als der Cimmerier erstaunt hinblickte, sah er, wie Evadne erbarmungslos Ottislavs Daumen nach hinten drückte, nachdem sie seine Hand von ihrer Taille genommen hatte. Sobald sie ihn losließ, lief der kahlköpfige Aristokrat vor Wut rot an. Seine Leibwächter traten sofort an seine Seite. Doch da lachte Lord Sigmarck boshaft und strich sich übers vorspringende Kinn.
    Der kleine Baron fand es offenbar lächerlich, durch so viele Mittelsmänner zu verhandeln. Er lehnte sich vor und rief Conan zu: »Hör zu, Favian! Ich habe genug von diesem Gequatsche. Du stellst zehn Kompanien – nicht weniger und nicht mehr! Schließlich kommt diese ganze Rebellenplage aus deinem unruhigen Hinterland. Zehn volle Kompanien« – er musterte

Weitere Kostenlose Bücher