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Confusion

Confusion

Titel: Confusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson , Nikolaus Stingl
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beiden uns verraten; der Pascha von Algier hat das Ganze bestimmt von Anfang an so geplant, als Möglichkeit, den Investor um seinen Anteil zu bringen.«
    »Der Raïs schien sehr überrascht, als er von einem Janitscharen erschossen wurde«, räumte Jack ein.
    »Das muss zum Plan der Türken gehört haben«, sagte Vrej. »Sie
wollten als Erstes den Verräter töten, damit er die Geschichte nicht weitererzählte.«
    Stromaufwärts war eine türkische Kriegsgaleere von El Giza losgeschickt worden, um die Verfolgung aufzunehmen. Sie hatte jedoch nur geringe Chancen, sie einzuholen, denn der Nil war selbst zu dieser Jahreszeit kein besonders breiter Fluss, und die Breite, die er besaß, wurde durch eine größere Ansammlung schwerfälliger Getreidekähne verstopft.
    Es wurde Nacht, als sie sich der großen Nilgabelung näherten. Zuerst fuhren sie in Richtung Rosetta, um ihre Verfolger zu Land abzuschütteln, nahmen dann auf kleinen Kanälen den kürzesten Weg durch das Delta nach Osten und kamen schließlich zum Damietta-Arm, indem sie das Boot mehrere Meilen weit über eine große Fläche überschwemmter Felder stakten. Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, hatten sie ihre Masten und alles andere, was mehr als sechs Fuß über die Wasserlinie hinausragte, umgelegt und befanden sich, von hohem Schilf umgeben, in den weiten Sumpfgebieten im Osten.
    Am Ende dieses Tages trafen sie sich mit einer kleinen Karawane von Nyazis Leuten, auf deren Kamele ein Teil des Goldes geladen wurde. Hier sagten Nyazi und der Nubier den Verschwörern Lebewohl und machten sich auf nach Süden, Nyazi sichtlich erregt bei dem Gedanken an das Wiedersehen mit seinen vierzig Frauen, und der Nubier voller Zuversicht, dass das Schicksal ihn in das Land, aus dem er verschleppt worden war, zurückbringen würde.
    Auf dem Boot weiter gen Osten fuhren Jack, Mr. Foot, Dappa, Monsieur Arlanc, Padraig Tallow,Vrej Esphahnian, Surendranath und Gabriel Goto; van Hoek war ihr Kapitän und Moseh hatten sie zu ihrem Propheten auserkoren. Das war eine Rolle, in der er sich unwohl zu fühlen schien, bis sie eines Tages nach vielen Irrungen und kleineren Abenteuern an eine Stelle kamen, wo das Schilf sich zu etwas hin öffnete, was nur das Rote Meer sein konnte.
    Dort stand Moseh am Bug des Bootes, von der aufgehenden Sonne beschienen, und sprach ein paar bedeutsame Worte in halb erinnertem Hebräisch – was Jack zu dem Kommentar veranlasste: »Bevor du hier die Wasser teilst, denk bitte daran, dass wir uns auf einem Boot befinden und nichts davon haben, auf dem Trockenen zu sitzen.«
    Van Hoek ließ die Masten wieder aufbauen und die Segel hissen, und dann nahmen sie, alle freie Männer, Kurs auf Mocha und den Orient.

BUCH FÜNF
    Das Komplott

Eliza an Leibniz
    ENDE SEPTEMBER 1690
    Doktor,
    Ich war ein paar Tage in Juvisy, einem südlich von Paris am linken Ufer der Seine gelegenen Städtchen, wo Monsieur Rossignol ein Château besitzt. Für jemanden, der von Süden kommt, ist dies ein naheliegender Halt. Ich habe mich fast einen Monat in Geschäften in Lyon aufgehalten und kehre soeben erst in die Îlede-France zurück. Juvisy ist eine Art Weggabelung; von hier aus kann man dem Fluss bis nach Paris folgen oder aber in westlicher Richtung querfeldein nach Versailles gelangen. Monsieur Rossignol hat mir seine Stallungen und seine Dienerschaft zur Verfügung gestellt, sodass mein kleiner Haushalt und unser kurzer Tross aus Pferden und Wagen sich erfrischen konnten, während sie darauf warteten, dass ich eine Entscheidung treffe. Jean-Jacques ist in Versailles, und ich habe ihn seit meiner Abreise aus Lyon nicht mehr gesehen, weshalb mein Herz mir sagte, ich solle dorthin gehen; in Paris jedoch ist viel zu tun, weshalb mein Kopf mich aufforderte, dorthin zu gehen. Ich werde nach Paris gehen.
    Als ich heute Morgen aufwachte, war es auf dem Besitz seltsam ruhig. Ich zog mir eine Decke über die Schultern und trat ans Fenster, wo ich einer grotesken Szene ansichtig wurde: Über Nacht war der Garten mit unansehnlichen Büscheln feuchten Strohs abgedeckt worden. Die Gärtner, die gestern Abend einen unzeitigen Temperaturabfall gespürt hatten, waren bis spät in die Nacht auf den Beinen gewesen und hatten die kleineren und zarteren Pflanzen in Stroh eingepackt wie Ammen, die ihre Schützlinge mit Federbetten zudecken. Alles war nun mit Silber bestäubt. Größere Pflanzen wie etwa die Rosen waren vereist. Die kleinen Teiche um die Fontänen waren zugefroren, und

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