Confusion
ich in der Lage, es zu
erfahren, und werde die entsprechende Information an Euch weitergeben.
Was das Gold angeht, das Ihr verloren habt: Da ich Euch in dieser Hinsicht nicht zufriedenstellen kann, habe ich beschlossen, Euch, soweit das möglich ist, mit anderen Mitteln zu entschädigen. Mir ist durchaus bewusst, dass das vor Bonanza entwendete Gold besondere Eigenschaften besitzt, deren Verlust keine noch so große Menge gewöhnlichen Goldes oder Silbers aufwiegen kann. Doch bis die Diebe aufgespürt werden, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu versuchen, Eure Verluste auf die einzige mir bekannte Weise wettzumachen. Ich habe kurz nach Johanns Geburt mein gesamtes persönliches Vermögen verloren und besitze daher kein eigenes Geld, das ich Euch schicken könnte. Über den Besitz meiner neuen Familie, der de Lavardacs, kann ich nicht verfügen. Ich kann in deren Residenzen wohnen, sie jedoch nicht veräußern. Ich kann vom Familiensilber essen, es aber nicht einschmelzen lassen. Meine Lage jedoch verschafft mir einen unvergleichlichen Einblick in die Mechanismen der französischen Staatsfinanzen. Auf diesem Gebiet kommen mir häufig Gelegenheiten zur Kenntnis, aus denen ein Mann in Eurer Position mit geringer Mühe und wenig Risiko beträchtliche Gewinne erzielen könnte. Als eine Art Anzahlung oder, wenn Ihr so wollt, Zins auf das verlorene Gold von Bonanza – das ich, sobald dies möglich ist, vollständig zurückzuzahlen gedenke – stelle ich Euch nun eine solche Gelegenheit vor – die erste in einer, wie ich hoffe, langen Reihe profitabler Verbindungen.
Euer Agent in Lyon, Gerhard Mann, wird Euch binnen kurzem mehr darüber sagen können, doch hier das Ganze in Kürze: Die französische Regierung muss Silber nach England transferieren, um die französischen und irischen Truppen zu bezahlen, die Ende Mai von der Gegend um Cherbourg aus eine Invasion des Landes durchführen werden. Ursprünglich wollte man das Silber direkt per Schiff hinüberschaffen, doch ich habe die maßgeblichen Stellen vor kurzem davon überzeugt, dass es effektiver wäre, bestehende kommerzielle Verfahren zu nutzen, nämlich einen in Lyon auf den Kredit von Monsieur Castan ausgestellten und in Silbermünze in London zahlbaren Wechsel (der selbstverständlich von Frankreich gedeckt wird). Der Wechsel müsste Anfang Mai ausgestellt werden und Ende Mai oder Anfang Juni
zahlbar sein, und er müsste übertragbar sein, da die Identität des französischen Geldempfängers vielleicht erst später bekannt sein würde und aus naheliegenden Gründen ohnehin geheimgehalten werden müsste.
Weil dies alles in letzter Minute und in Kriegszeiten in die Wege geleitet wird, könnt Ihr wahrscheinlich ein für die üblichen Verhältnisse sehr hohes Honorar verlangen.
Außerdem wäre die Transaktion für Euch mit einem relativ geringen Risiko verbunden. Darüber mögt Ihr lachen, denn es hört sich bestimmt absurd an zu behaupten, in Kriegszeiten Silber nach England zu verschiffen sei nicht riskant; aber es stimmt, und zwar deshalb, weil die Invasion wahrscheinlich niemals stattfinden wird. Und falls doch, wird sie fehlschlagen. Der gesamte Plan beruht auf der Annahme, dass das gemeine Volk von England eine Invasion französischer und irischer Truppen, die einem Katholiken zum Thron verhelfen soll, willkommen heißen wird. Etwas Abwegigeres kann man sich nicht vorstellen. Ihr könnt das anhand Eurer eigenen ausgezeichneten Quellen leicht verifizieren. Der bei weitem wahrscheinlichste Ausgang der Sache ist somit der, dass die Wechsel, die Ihr in Lyon ausstellt, England niemals erreichen und niemals zur Zahlung vorgelegt werden; die Transaktion wird abgebrochen, und Ihr werdet das Honorar und den Vorschuss auf die in Lyon transferierten Mittel behalten können. Der denkbar ungünstigste Ausgang wäre, dass die Wechsel tatsächlich vorgelegt und akzeptiert werden; aber das wäre für das Haus von Hacklheber nichts weiter als eine routinemäßige, wenn auch große Transaktion.
Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um Monsieur le Comte de Pontchartrain, Monsieur Bernard und Monsieur Castan dahingehend zu beeinflussen, dass sie sich für das Haus von Hacklheber als Bank für diese Transaktion entscheiden. Vieles deutet darauf hin, dass sie diesen Gedanken bevorzugen; doch wie Ihr wisst, ist die Konkurrenz in Lyon groß, und ich habe nicht die Macht, die Herren zu zwingen, das Geschäft mit Euch zu machen. Ich werde mich weiterhin diskret für
Weitere Kostenlose Bücher