Confusion
Kairo waren, diesen idiotischen Schwur getan hatte, dass er sich die Hand abschneiden würde, wenn er je noch einmal Piraten in die Hände geriete. Wer sich folglich zum Sprung bereitmachte, waren er, du und Dappa.«
Padraig: »Meiner Erinnerung nach wollte van Hoek bleiben und kämpfen.«
Jack: »Der Ire spricht die Wahrheit. Der Käpt’n brachte uns zwischen zwei Inseln, dort drüben im Golf von Khambat – woraufhin wir von dem zweiten Piratenschiff bedrängt wurden, das offensichtlich mit dem ersten zusammenarbeitete.«
Padraig: »Aber dieses war viel näher und bemannt mit – wie sagt ihr...«
Surendranath: »Sangano-Piraten. Hindus, die stehlen, aber nicht entführen, versklaven und verstümmeln, außer sie müssen, um stehlen zu können.«
Jack: »Und die dieses erste Schiff offenbar irgendwelchen glücklosen balutschischen Piraten abgenommen hatten, weshalb wir sie anfangs irrtümlich für Balutschen hielten.
Surendranath: »Bis hierher sprichst du, soweit ich mich erinnere, die Wahrheit.«
Padraig: »Kein Wunder, das ist nämlich der Punkt, an dem du gesprungen bist!«
Surendranath: »Mir erschien es sinnvoll zu springen, denn es war klar, dass wir das ganze Gold an die Sangano-Piraten verlieren würden. Aber van Hoek machte Anstalten, bis aufs Messer zu kämpfen.«
Jack: »Ich habe das Platschen wohl nicht gehört, Surendranath, da mein Kopf gerade mit anderen Dingen beschäftigt war. Van Hoek steuerte, wie du gesagt hast, mitten im Golf aufs offene Meer hinaus, vermutlich in der Absicht, es bis zum Ende auszufechten. Wir waren aber noch keine Meile gefahren, als wir einer Flottille auf Beutezug in die Quere kamen, woraufhin sämtliche Schiffe – unseres wie die unserer Verfolger – Freiwild für diese neue Truppe darstellten.«
Padraig: »Farbige, aber keine Afrikaner.«
Jack: »Hindus, aber keine Hindustani, um genau zu sein.«
Padraig: »Meines Wissens die einzigen Piratenschiffe, die von Frauen befehligt werden.«
Jack: »In der Karibik soll es auch welche geben – aber wie dem auch sei, das war wirklich eine eigenartige Truppe.«
Surendranath: »Dann sprecht ihr wohl von Piraten aus Malabar.«
Jack: »Wie gesagt – Teufel in Menschengestalt!«
Surendranath: »In Malabar machen sie alles anders.«
Padraig: »Jedenfalls konnte sogar van Hoek jetzt sehen, dass es hoffnungslos war, und deshalb sprang er, was besser war, als sich die Hand abzuschneiden.«
Surendranath: »Warum bist du gesprungen, Padraig?«
Padraig: »In erster Linie bin ich aus Irland geflohen, um der Unterdrückung durch das Matriarchat zu entkommen. Warum bist du gesprungen, Jack?«
Jack: »Es waren Gerüchte aufgekommen, denen zufolge die malabarischen
Piraten zu Christen sogar noch grausamer waren als die balutschischen zu Hindus.«
Surendranath: »Unsinn! Du warst falsch informiert. Die mohammedanischen Piraten aus Malabar sind sicherlich so. Wenn aber die Schiffe, die ihr gesehen habt, von Frauen befehligt wurden, müssen sie hinduistische Piraten aus Malabar gewesen sein.«
Padraig: »Jetzt sind sie reiche hinduistische Piratinnen aus Malabar.«
Jack: »Mr. Foot war zum Bug gelaufen, entweder um zu scheißen (was er normalerweise in solchen Momenten tut) oder um eine weiße Flagge zu schwenken. Er stolperte jedoch über einen losen Goldbarren und fiel kopfüber ins Wasser. Da ich wusste, dass er nicht schwimmen konnte, sprang ich hinterher. Das Wasser erwies sich als nicht einmal zwei Faden tief – ich brach mir fast das Bein, als ich auf den Boden aufschlug. Folglich lief auch unser Schiff nahezu im selben Moment auf Grund. Der Rest ist nur noch eine verschwommene Erinnerung.«
Padraig: »Ganz so verschwommen ist sie nicht. Du und ich, Monsieur Arlanc, Mr. Foot, van Hoek und Vrej, wir wateten, hüpften und paddelten wie die Hunde ein oder zwei Tage lang quer durch diese endlosen Untiefen. An irgendeinem Punkt trafen wir Surendranath wieder. Schließlich wurden wir in der Nähe von Surat an Land gespült. Der Armenier und der Franzose fielen später bei dem Intelligenztest durch und landeten in der Armee des Verbreiters des Chaos.«
Surendranath: »Was diese beiden betrifft, habe ich übrigens ein paar Nachrichten an meinen Cousin in Udaipur geschickt – er wird Nachforschungen anstellen.«
Sie kamen über den Kamm einer sanften Erhebung und hatten eine andere Landschaft vor Augen. Ein oder zwei Meilen entfernt überquerte die Straße einen kleinen Fluss, der von rechts nach links zum Golf von
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