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Confusion

Confusion

Titel: Confusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson , Nikolaus Stingl
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damit wir uns über die Einzelheiten verständigen können.«
    »Dann will ich Euch nicht länger aufhalten, Monsieur.«
    »Gute Nacht, Mademoiselle.«
    Der König glaubte, sie spräche von Wilhelm von Oranien. Sie hatte irgendeine Bemerkung über Wilhelm gemacht – wenn sie doch bloß eine Mitschrift hätte! -, und gleich darauf hatte sie das Thema gewechselt und gesagt, sie wolle den Mann finden, der ihr Unrecht getan hatte, und ihn umbringen – und der König hatte diese beiden Wahrheiten zu einer Unwahrheit zusammengefügt: Seine Majestät glaubte nun, Elizas Lebensziel bestehe darin, Wilhelm zu ermorden, und für Wilhelm zu spionieren sei nur eine List gewesen, um an ihn heranzukommen.
    Sie wirbelte herum, in der Hoffnung den König zu finden, ihn auf sich aufmerksam zu machen, alles zu erklären – schaute stattdessen jedoch in das Gesicht eines ganz in Rot gekleideten Mannes. Jean Bart hatte von seinen Korsarenfertigkeiten Gebrauch gemacht und sich durch eine Schar von Bewunderinnen durchgehauen, um zu Eliza zu gelangen. »Mademoiselle«, sagte er. »Madame la Duchesse hat angekündigt, dass dies der letzte Tanz sein soll. Wenn ich um die Ehre bitten dürfte?«

    Sie ließ ihre Hand nach oben schweben, und er ergriff sie. »Normalerweise sollte ich in einem solchen Fall natürlich Étienne d’Arcachon den Vortritt lassen«, erkärte er für den Fall, dass Eliza sich darüber Gedanken gemacht hatte – was nicht der Fall war. »Aber er ist draußen und verabschiedet den König.«
    »Der König geht schon?«
    »Sitzt bereits in seiner Kutsche, Mademoiselle.«
    »Oh. Ich hatte gehofft, ihm noch etwas sagen zu können.«
    »Genau wie jeder andere in Frankreich!« Inzwischen tanzten sie. Bart war amüsiert. »Ihr habt bereits mit Seiner Majestät getanzt. Mademoiselle, es gibt Frauen in diesem Raum, die bei schwarzen Messen Säuglinge geopfert haben in der Hoffnung, damit ein einziges Wort oder einen Blick des Königs hervorzuzaubern! Ihr solltet zufrieden sein...«
    »Ich will von dergleichen nichts hören«, sagte Eliza. »Es macht mich böse, dass Ihr solche Gräuel auch nur erwähnt. Ihr habt getrunken, Kapitän Bart.«
    »Ihr habt recht, und ich habe unrecht. Ich werde es wiedergutmachen: Wie es der Zufall will, werde ich den König in ein paar Stunden sehen – ich bin zu seinem Levée gebeten worden! Wir werden über die Finanzierung der Flotte sprechen. Gibt es irgendetwas, das ich an Seine Majestät weitergeben soll?«
    Was konnte sie sagen? Beim Levée mit einer Mitteilung wie Eigentlich will ichWilhelm von Oranien gar nicht töten herauszuplatzen konnte sie schlecht von Kapitän Bart verlangen; gleiches galt für Eigentlich weiß ich gar nicht genau, wen ich töten will.
    » Es ist sehr freundlich von Euch, dass Ihr das anbietet, und ich verzeihe Euch. Ob der König bei seinen Levées wohl viel spricht?«
    »Woher soll ich das wissen? Fragt mich das morgen. Wieso?«
    »Klatscht er, erzählt er Geschichten? Ich bin nur neugierig, denn ich habe ihm eben etwas gesagt, das mich, wenn es herumginge, in England sehr unbeliebt machen würde.«
    »Pfft!«, machte Jean Bart, verdrehte die Augen und tat damit das ganze Thema England ab.
    »Aber eines könnt Ihr vom König für mich erfragen.«
    »Nur heraus damit, Mademoiselle.«
    »Den Namen eines Arztes, der sich auf hier unten versteht.« Sie ließ die Hand ein paar Zoll hinabgleiten und versetzte ihm einen leichten Klaps. Sie tat dies mit außerordentlicher Vorsicht, doch Jean Bart
zuckte gleichwohl mit einem Aufschrei zusammen, das Gesicht vor Qual verzerrt. Eliza stockte vor Entsetzen der Atem, und sie fuhr zurück; doch seine Grimasse entspannte sich zu einem Lächeln, und er griff rasch nach ihr und umfing sie wieder, denn er scherzte nur.
    »Ich bin bereits bei einem solchen Arzt gewesen.«
    »Gut«, sagte Eliza, noch immer lachend, »denn ich möchte sehen, wie Ihr sitzt, bevor Ihr nach Hause geht.«
    »Zweiundfünfzig Stunden an den Rudern haben Schaden angerichtet, das ist wohl wahr, doch dieser Arzt hat sich mit allerlei Breiumschlägen und unbeschreiblichen Prozeduren an meinem Hintern zu schaffen gemacht, und alles heilt gut. Und der allerbeste Verband ist das hier!« Er wischte ein paar Fusseln von den Epauletten seines neuen roten Rocks.
    »Wenn nur alle Wunden durch das Anlegen neuer Kleider geheilt werden könnten, Monsieur!«
    »Glauben daran nicht alle Frauen?«
    »Manchmal verhalten sie sich so, als ob sie es täten, Kapitän Bart.

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