Conni & Co, Band 2: Conni und der Neue
als sie die vielen freien Plätze im Fahrradständer sieht. Sie schließt ihr Rad gleich in der ersten Reihe an. »Hier traut sich bestimmt keiner an dich ran!«
»Guten Morgen! Sag mal, unterhältst du dich immer mit deinem Rad?« Phillip lehnt lässig an einer Laterne und mustert Conni spöttisch. Zumindest glaubt Conni so etwas wie Spott in seinem Blick zu erkennen.
»Na klar«, erwidert sie trocken. »Du etwa nicht?«
Jetzt lächelt Phillip ganz normal. Es ist dasselbe nette Lächeln, das Conni schon im Schwimmbad gefallen hat.
»Nein, eigentlich nicht«, meint er. »Allerdings kommt mein Rad aus Italien, und ich spreche kein Italienisch. Wir hätten wahrscheinlich ein paar Probleme mit der Verständigung.«
Conni muss lachen.
»Warst du krank?«, fragt sie. »Du warst gestern nicht in der Schule.«
»Nö, ich brauchte mal einen Tag Auszeit.« Phillip bückt sich, um sein Rad abzuschließen. Die langen blonden Haare fallen ihm ins Gesicht. »Mein Vater ist in solchen Dingen ziemlich großzügig.«
»Echt?«, staunt Conni.
Phillip nickt. »Wollen wir?« Mit dem Kopf deutet er in RichtungSchule. »Ich glaube, in der ersten Stunde haben wir diesen Drachen, oder? Offen gesagt, lege ich keinen Wert darauf, schon wieder zu spät zu kommen.«
»Das kann ich gut verstehen!«
Gemeinsam gehen Conni und Phillip die breite Schultreppe hinauf. Oben angekommen, hält Phillip Conni die Tür auf.
Du meine Güte!, denkt Conni. Sie kann sich nicht daran erinnern, dass ihr schon jemals zuvor irgendein Junge irgendeine Tür aufgehalten hat. Die sind doch sonst immer nur rücksichtslos und schubsen und drängeln ohne Rücksicht auf Verluste – beziehungsweise Mädchen!
»Danke«, sagt sie.
»Gerne«, sagt Phillip. Er lächelt schon wieder sein ganz spezielles Phillip-Lächeln.
»Hallo, Conni! Hi, Phil!«, ruft in diesem Moment jemand von hinten. Conni dreht sich um und erkennt den Jungen vom ersten Schultag wieder. Von vorne hat er nicht die geringste Ähnlichkeit mit Billi, stellt Conni fest. Wie konnte sie die beiden nur miteinander verwechseln?
»Hallo«, erwidert sie knapp.
»Hey, Jannik«, sagt Phillip und klatscht den Jungen aus der Parallelklasse ab. »Heute Nachmittag um drei bei mir?«
»Ich bin da«, sagt Jannik und taucht schon wieder in der Menge der Schüler unter.
»Mein Nachhilfeschüler«, erklärt Phillip, als er Connis fragenden Blick bemerkt.
Conni bleibt stehen. »Moment mal«, sagt sie. »Du gibst einem Jungen aus unserer Parallelklasse Nachhilfeunterricht?«
Phillip grinst. »Warum nicht? Er hat Probleme in Englisch.«
Ergeht weiter und lässt Conni sprachlos stehen.
Als Conni die Klasse betritt, wird sie sofort von Anna, Billi und Dina in Empfang genommen.
»Er ist wieder da«, raunt Billi ihr zu. »Heute muss Anna ihn fragen!«
Conni wirft einen Blick quer durchs Klassenzimmer. Phillip sitzt an seinem Platz und blättert in einer Sportzeitschrift.
»Ja, ich weiß«, erwidert Conni. »Ich hab ihn schon gesehen.« Sie wendet sich an Anna. »Und? Hast du dir einen schönen Text ausgedacht?«
Anna zieht ihr T-Shirt glatt. Conni sieht, dass sie wieder Lipgloss trägt. »Ja, hab ich. Gleich in der ersten großen Pause schlag ich zu!«
»Dann mal los!«, sagt Conni. »Ich drück dir die Daumen!«
Seit sie weiß, dass Phillip Nachhilfestunden gibt, ist sie mehr denn je daran interessiert zu erfahren, warum er sitzengeblieben ist.
Das passt doch alles nicht zusammen, denkt Conni. Der hat irgendein Geheimnis, und ich wüsste zu gern, welches!
Während der nächsten Unterrichtsstunden beobachtet sie Phillip unauffällig. Trotz seines sonst so selbstsicheren Auftretens wirkt er still und zurückhaltend. Er meldet sich kaum und schreibt auch nicht mit. Die meiste Zeit guckt er verträumt aus dem Fenster. Gerade so, als ob er in Gedanken ganz woanders wäre. In Afrika vielleicht?
Trotzdem hat Phillip sofort die richtige Antwort parat, sobald ein Lehrer ihn aufruft. Ganz im Gegensatz zu Conni, die an diesem Vormittag mehrmals zu mehr Aufmerksamkeit ermahnt wird und jedes Mal knallrot wird.
»Wasist denn mit dir los?«, flüstert Anna ihr zu. »Pass doch mal auf!«
»Gar nichts ist mit mir los!«, flüstert Conni zurück.
Als es endlich zur großen Pause läutet, springen die Freundinnen gleichzeitig auf.
»Wir müssen uns einen strategisch günstigen Platz suchen«, sagt Dina, »von dem aus wir alles genau beobachten können!«
»Zuerst müssen wir wissen, wo Graf Phillip seine Pause zu
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