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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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machen?«, schrie Deborah.
    Spencer schwankte zum Hi-Fi-Turm. Joanna und Deborah nutzen die Gelegenheit für eine schnelle Inspektion der Wohnung. Sie war eingerichtet wie ein englisches Herrenhaus: Klotzige, dunkelbraune Ledermöbel dominierten das Bild, auf dem Boden lagen rote Orientteppiche. An den Wänden, die in Dunkelgrün gehalten waren, hingen jeweils einzeln beleuchtete und in Szene gesetzte Ölgemälde von Pferden und Fuchsjagden. Die sonstigen Accessoires waren überwiegend irgendwelche Reitartikel.
    »Meine Damen!«, rief Spencer, als er die Musik ein bisschen heruntergedreht hatte, »was darf ich Ihnen zu trinken anbieten, bevor wir zur Sache kommen?«
    Joanna sah Deborah an und verdrehte die Augen.
    »Am besten sehen wir mal nach, was für kostbare Fläschchen Sie in Ihrem Weinkeller haben«, schlug Deborah vor.
    »Eine gude Idee«, freute sich Spencer, dem der Buchstabe t auf einmal nicht mehr über die Lippen gehen wollte.
    Der Keller sah aus, als ob er seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts nicht mehr verändert worden wäre. An den kahlen Wänden hingen ein paar nackte schwache Glühbirnen, die Granitblöcke, die das Fundament des Hauses bildeten, hatten dunklen Schimmel angesetzt. Die Räume wurden durch Wände aus grob bearbeiteten Eichenbohlen unterteilt, die mit großen, einfachen Eisennägeln zusammengehalten wurden. Der Boden war unbefestigt und die Luft aufgrund der zahlreichen feuchten Stellen klamm und muffig.
    »Ich warte lieber auf der Treppe«, sagte Joanna, als sie das düstere Verlies sah. Deborah hingegen stakste trotz ihrer hohen Absätze unerschrocken weiter.
    Sie fürchtete, dass Spencer es in seinem mittlerweile ziemlich volltrunkenen Zustand womöglich gar nicht mehr bis zum Weinkeller schaffte. Sie musste ihn mehrmals stützen, um ihn vor einem Sturz zu bewahren.
    Der so genannte Weinkeller entpuppte sich als eine der unscheinbaren abgetrennten Nischen, deren unbearbeitete Türen mit riesigen alten Vorhängeschlössern verschlossen waren. Spencer holte einen daumengroßen Schlüssel aus seiner Jackentasche und öffnete das Schloss. In dem Raum befanden sich ein halbes Dutzend, behelfsmäßig in Regalen aufgestapelte Kisten Wein. Spencer öffnete zielstrebig die erste Kiste und zog drei Flaschen heraus. »Dies ist ein guder Dropfen«, stellte er lallend fest und taumelte, die Flaschen unter den Arm geklemmt, zurück zur Treppe. Die Tür ließ er offen stehen.
    »Ich habe mir gerade meine guten Fayva-Schuhe ruiniert«, klagte Deborah im Scherz, während sie die Treppe hinaufstiegen.
    In der Küche kramte Spencer aus einer Schublade einen Korkenzieher hervor und öffnete die drei Flaschen, allesamt kalifornische Cabernet Sauvignons. Dann holte er drei bauchige Weingläser aus dem Schrank. Deborah bot an, sie ins Wohnzimmer zu bringen. Spencer ging voraus, ließ sich in der Mitte des Sofas nieder und bedeutete Deborah und Joanna, rechts und links von ihm Platz zu nehmen. Dann schenkte er ein und verteilte die Gläser.
    »Nicht schlecht«, stellte er lachend fest, nachdem er einen Schluck verkostet hatte. »Ganz und gar nicht schlecht. So und wie geht es jetzt weiter mit uns? Ihr müsst mir ein bisschen auf die Sprünge helfen! Mit einem flotten Dreier habe ich nämlich keine Erfahrung.«
    »Am besten trinken wir erst mal noch gemütlich ein bisschen Wein«, schlug Deborah vor. »Der Abend ist schließlich noch jung.«
    »Darauf trinke ich«, sagte Joanna und hob ihr Glas. Deborah und Spencer taten es ihr gleich.
    Auch diesmal gelang es den Freundinnen problemlos, Spencer zum Reden zu bringen. Auf die simple Frage nach seiner Kindheit begann er einen endlosen Monolog, und während er ohne Unterbrechung schwafelte, schenkte er sich mehrmals nach. Wie im Restaurant schien er gar nicht zu merken, dass seine Gäste so gut wie gar nichts tranken.
    Als eineinhalb Flaschen Wein geleert waren und Spencer bei seiner College-Zeit angelangt war, unterbrach Deborah seinen Monolog und wandte sich mit dem Wunsch an Joanna, kurz unter vier Augen mit ihr zu sprechen. Sie traten ein wenig zur Seite, aufmerksam begleitet von Spencers Blick, der ihnen mit seinen tiefblauen Augen lüstern und voller Vorfreude hinterhersah.
    »Hast du eine Idee, wie wir weitermachen sollen?«, flüsterte Deborah. Die Rockmusik im Hintergrund war laut genug, dass Spencer sie nicht verstehen konnte. »Dieser Kerl saugt den Alkohol auf wie ein Schwamm. Aber abgesehen von seinen roten Augen und seinen roten Wangen

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