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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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ihn zu Fall brachten.
    Wenn nicht alles so verdammt schnell gegangen wäre, hätte ich gerufen: »Kümmere dich nicht um mich! Rette die Schuhe!«

    Aber dafür war es jetzt zu spät. Ich kletterte an den Mauervorsprüngen die Wand hinauf und sah, als ich endlich auf dem Dach stand, dass Jen schon an der Gittertür rüttelte.
    »Scheiße. Abgeschlossen!« Sie lief zum nächsten Gebäude und verschwand aus meinem Blickfeld, als sie auf das niedrigere Dach hinuntersprang. Ich hinkte ihr so schnell ich konnte hinterher.
    Drei Häuser weiter fanden wir eine offene Tür, rannten auf die Straße hinunter und sprangen ins nächste Taxi.
    Erst als wir keuchend auf der Rückbank saßen, merkte ich, dass ich irgendwo in der Dunkelheit mein Handy verloren hatte.

Kapitel
SIEBEN
    Klassische Panikreaktion: Mein Körper erstarrte wie von einem elektrischen Schlag getroffen, meine Hände gruben sich hektisch in die Tiefen meiner Hosentaschen. Aber das fabelhafte finnische Handy materialisierte sich nicht auf magische Weise zwischen Centstücken und Fusseln. Es war und blieb verschwunden.
    »Mein Handy!«
    »Hast du’s verloren?«
    »Ja.«
    Ich dachte daran, wie ich durch die Dunkelheit gestolpert war und mich mit den Händen auf den Treppenstufen abgestützt hatte. Ich hatte das Handy nicht in die Tasche zurückgesteckt.
    »Verdammt. Und ich hatte gehofft, du hättest vielleicht ein Foto von dem Typen gemacht.«
    Ich starrte Jen ungläubig an. »Tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber zufällig war ich voll und ganz damit beschäftigt, vor ihm wegzurennen.«
    »Ja, klar. Das hatte natürlich Priorität.« Sie grinste. »Also mir hat das Ganze irgendwie Spaß gemacht.«
    Möglicherweise deutete mein Gesichtsausdruck an, dass ich anderer Meinung war.

    »Ach komm, Hunter. Du hast doch wohl nichts dagegen, ein bisschen zu rennen, oder?«
    »Ich hab nichts dagegen, zu rennen, Jen. Ich hab nur was dagegen, um mein Leben zu rennen. Wenn wir das nächste Mal irgendwo einbrechen, sollten wir …«
    »Was? Vorher darüber abstimmen?«
    Ich holte tief Luft und ließ mich vom Schlingern des Taxis beruhigen.
    »… es gar nicht erst tun. Scheiße!« Ich schlug mir mit der flachen Hand an die Stirn. »Auf meinem Handy ist ein Foto von den Schuhen.«
    »Verdammt.«
    Wir schwiegen einen Moment lang und dachten an das Inbild berückender Vollkommenheit und stylishen Understatements zurück, das einem den Mund offen stehen ließ und unbedingt besessen werden wollte.
    »Sie können nicht so gut gewesen sein, wie wir sie uns jetzt vorstellen«, sagte ich.
    »Waren sie aber, glaub mir.«
    »Scheiße.« Ich durchwühlte noch einmal meine Taschen. Nichts. »Handy weg. Schuhe weg. Mandy weg. Das ist die volle Katastrophe.«
    »Nicht ganz, Hunter.« Jen hielt etwas in die Höhe, das mein Handy hätte sein können, wenn es nicht die falsche Farbe gehabt hätte.
    Natürlich. Mandys Handy. Sie war eine klassische Frühe Übernehmerin und hatte das gleiche Modell wie ich (allerdings in der Version mit dem durchsichtigen roten Clip-on-Cover).
    »Immerhin etwas.«
    Jen nickte. Ein Handy verrät eine Menge über seinen Besitzer.
Sie blickte mit zusammengekniffenen Augen auf das leuchtende Display und scrollte durchs Menü. Irgendwie war mir nicht ganz wohl dabei; es kam mir vor, als würde sie heimlich Mandys Tagebuch lesen.
    »Meinst du nicht, dass wir zur Polizei gehen sollten?«
    »Um denen was zu sagen?«, fragte Jen. »Dass wir mit Mandy verabredet waren und sie nicht gekommen ist? Schaust du keine Krimis? Die Frau ist erwachsen. Sie gilt erst nach vierundzwanzig Stunden als vermisst.«
    »Aber wir haben ihr Handy gefunden. Ist das nicht verdächtig?«
    »Vielleicht hat sie es verloren.«
    »Was ist mit dem Typen, der uns verfolgt hat? Und mit den Schuhen?«
    »Stimmt, gute Idee. Wenn wir den Cops erzählen, dass wir in ein leer stehendes Haus eingebrochen sind, wo wir die coolsten Schuhe der Welt gesehen haben und dann vor einem glatzköpfigen Wahnsinnigen fliehen mussten, halten sie uns bestimmt für unheimlich vertrauenswürdig.«
    Ich sagte nichts, weil mir die Argumente ausgingen, hatte aber immer noch ein ungutes Gefühl. »Mandy ist eine sehr gute Freundin von mir, Jen.«
    Sie drehte sich zu mir um, dachte kurz nach und nickte dann.
    »Du hast recht. Wir sollten es zumindest versuchen. Aber wenn sie uns glauben, nehmen sie uns Mandys Handy garantiert weg.«
    »Na und?«
    Jen schaute wieder aufs Display. »Vielleicht hat sie ja Fotos

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