Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
Beamten den Streifen, der den Fernschreiber durchlaufen hatte, zerschnitt und auf ein Telegrammformular klebte. Als man es mir endlich aushändigte, betrachtete mich das Mädchen mit jenem eigentümlichen Blick und dem neugierigen Gesichtsausdruck, die das Publikum in der Regel für berühmte Verbrecher, Privatdetektive und ähnliche Leute reserviert.
»Wollen Sie bitte hier unterschreiben.«
Ich kritzelte meinen Namen auf den Zettel.
Das Kabel lautete folgendermaßen:
>Zu Ihrer Information. Der aus dem Krankenhaus entwischte G. G. ist an Bord der United Airlines, Nummer 665. Abflug Los Angeles 15 Uhr, Ankunft San Francisco 16.30 Uhr. G.G. alias George Granby hält sein Inkognito für wasserdicht. Hinweis stammt von Verbindung, die ich am Telefon erwähnte. Deshalb vertraulich behandeln. Bertha explodiert alle dreißig Minuten wie der alte Geysir in Yellowstone . Sie müssen knapp bei Kasse sein. Schicke Ihnen privaten Sparstrumpf. Seien Sie sparsam, weil kein Nachschub vorhanden. Alles Liebe für Sylvia. Ihre Elsie.<
»Haben Sie einen Ausweis bei sich?« erkundigte sich das Mädchen hinter dem Schalter. Ich zeigte meinen Führerschein und meine Geschäftskarte vor. »Unterschreiben Sie bitte.«
Ich setzte meinen Namen auf die Quittung.
Dann begann das Mädchen Geldscheine herzuzählen... Dreihundertfünfzig Dollar! Mir wurde ganz schwummrig zumute. Ein solch herzerquickender Anblick war mir schon lange nicht mehr zuteil geworden.
Gabby Garvanzas Maschine war vermutlich bereits gelandet. Ich zog mich in eine Telefonzelle zurück, rief nacheinander die fünf besten Hotels an und erkundigte mich, ob dort ein Gast namens George Granby eingetroffen sei. Beim dritten Hotel hatte ich Glück. Mr. Granby wohnte da und war in seinem Zimmer. Ich wartete, den Hörer am Ohr, bis sich eine mürrische, gereizte Stimme meldete. »Hallo.«
»Ich möchte mich mit Ihnen über den Fall Maurine Auburn unterhalten. Ich bin ein Privatdetektiv aus Los Angeles und zur Zeit bei der hiesigen Polizei nicht sehr beliebt. Man hat einen Vorführungsbefehl gegen mich erlassen. Ich lege keinen Wert darauf, erwischt zu werden, aber ich würde gern mit Ihnen sprechen.«
Gabby war als wortkarger Mann bekannt und wurde seinem Ruf gerecht. »Kommen Sie rauf«, antwortete er und legte auf.
Ich hielt das nächste Taxi an, fuhr zum Hotel und ging, ohne mich vorher anmelden zu lassen, zu George Granby hinauf.
»Herein«, rief eine Stimme, als ich an die Tür klopfte. Ich zögerte. »Kommen Sie rein. Die Tür ist offen.«
Ich trat ein. Das Zimmer schien leer zu sein. Dann knallte die Tür plötzlich zu, und der untersetzte, muskulöse Gorilla, der dahinter gestanden hatte, kam auf mich zu. Im gleichen Augenblick öffnete sich die Badezimmertür, und ein blasser, schlanker Mann, offenbar Gabby Garvanza , betrat den Raum.
»Hände hoch!« knurrte der Gorilla.
Ich hob beide Arme. Gabbys Leibwächter war ein breiter, stämmiger Bursche mit einem Blumenkohlohr, einer eingeschlagenen Nase und einem von Narben durchzogenen Gesicht. Er klopfte mich sachverständig und gründlich ab.
»Er ist sauber.«
»Setzen Sie sich«, sagte Gabby Garvanza . »Wer sind Sie, und was, zum Teufel, wollen Sie von mir?«
»Ich interessiere mich für den Mord an Maurine Auburn .«
»Da sind Sie nicht der einzige.«
Ich reichte ihm meine Karte. »Ich bin Privatdetektiv und bearbeite zur Zeit einen Fall.«
Er warf einen flüchtigen Blick auf die Karte und schob sie beiseite. Dann überlegte er es sich anders, nahm sie in die Hand, studierte sie gründlich, dachte einen Moment lang nach und steckte sie in die Tasche. »Sie haben Schneid, Lam.«
Ich schwieg.
»Wie haben Sie mich überhaupt aufgestöbert?«
»Ich bin Privatdetektiv.«
»Das sagt mir gar nichts.«
»Denken Sie mal drüber nach. Vielleicht kommen Sie drauf.«
»Ich denke nicht gern. Tun Sie’s für mich, und zwar laut.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Eigentlich bin ich hier in Deckung gegangen«, fuhr Gabby fort. »Aber wenn’s so leicht ist, mich aufzuspüren, dann möchte ich wenigstens wissen, wieso?«
»Ich bin hier. Folglich ist es leicht.«
»Von wem haben Sie’s erfahren?«
Ich schüttelte wieder den Kopf. »Beziehungen... Ich muß meinen Informanten schützen.«
»Für einen so kleinen Kerl haben Sie eine verdammt große Klappe.«
»Beides zusammen ergibt dann einen mittleren Durchschnitt.«
Er lachte. »Sie gefallen mir, Lam. Sie haben Mut.«
»Danke.«
»Um was für ein
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