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Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer

Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer

Titel: Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Hochwald. In Form und Farbe war jedes einzelne Möbelstück auf das andere abgestimmt, und der Gesamteindruck war überwältigend. Sessel, Bücher, eine Bar, Radioapparat — jeglicher Komfort, der für Geld zu haben ist, war vorhanden.
    Ich sah mich forschend um. »Wo lag die Leiche?« erkundigte ich mich.
    Billings deutete auf den Teppich. »Nach den Schilderungen meines Sohnes muß sie ungefähr an dieser Stelle gelegen haben. Sie können sich mit eigenen Augen überzeugen, daß auch nicht die leiseste Spur zu sehen ist.« Ich ließ mich auf alle viere nieder und betrachtete den bezeichneten Fleck ganz genau.
    »Diese Mühe können Sie sich sparen«, versicherte er. »Der Teppich ist makellos sauber.«
    Ohne mich um seine Worte zu kümmern, untersuchte ich den Teppich Zentimeter für Zentimeter. Billings beobachtete mein Treiben mit ärgerlicher Miene. »Sie haben recht«, gab ich schließlich zu. »Es sind keine Spuren vorhanden.«
    »Das habe ich Ihnen doch gleich gesagt«, erwiderte er kühl.
    »Allerdings können auch gar keine Spuren vorhanden sein«, fügte ich trocken hinzu, »weil der Teppich ganz neu ist. Er liegt erst seit ein paar Tagen hier.«
    »Was, zum Teufel, meinen Sie damit? Er ist schon seit einer Ewigkeit hier...«
    Ich schüttelte den Kopf und verschob einen Sessel um einige Zentimeter. Seine Füße hinterließen vier sehr deutliche Markierungen auf dem dicken Plüsch. »Diese Vertiefungen beweisen, daß der Teppich genauso lange hier liegt, wie der Sessel an eben diesem Fleck steht, das heißt also im äußersten Falle eine Woche.«
    »Hören Sie, Lam, das ist ein sehr teurer Teppich von ausgezeichneter Qualität. Die Druckstellen verschwinden sehr schnell. Sie werden feststellen, daß...«
    »Ich weiß, aber vollständig verschwinden sie niemals, das gibt es gar nicht. Außerdem hängt dort drüben ein Foto von Ihnen. Es wurde in diesem Raum aufgenommen, während Sie in einem Sessel saßen und lasen. Man kann zwar die Farben darauf nicht erkennen, aber die Musterung des Teppichs tritt klar zutage. Es ist leider nicht derselbe.«
    Er riß die Augen auf und wandte sich bestürzt zu dem Bild um.
    Ich sah mich indessen gründlich in der Kajüte um, steckte die Nase in sämtliche dunklen Winkel und fuhr mit dem Zeigefinger über alle möglichen, schwer erreichbaren Kanten und Holzleisten. »Hier zum Beispiel werden Sie einen verschmierten, hellen Streifen bemerken, Mr. Billings, der von einem feuchten Tuch herrührt und... Moment mal, was ist denn das?«
    »Wo?«
    »Da drüben in der Ecke, etwa sechzig Zentimeter über dem Fußboden, in der Wandtäfelung.«
    »Keine Ahnung. Das ist mir bisher nicht aufgefallen.«
    »Das glaub’ ich Ihnen auf Anhieb. Aber jetzt sollten Sie sich’s lieber mal ganz genau ansehen.«
    Er beugte sich vor. »Was könnte das wohl sein?« murmelte er halb zu sich selbst.
    »Es ist ein kleines, rundes Loch mit einem merkwürdigen dunklen Ring drum herum. Meiner Meinung nach stammt es von einer Kugel vom Kaliber 38. Und wenn Sie genau hinsehen, können Sie an der Einschußstelle ein paar winzige braunrote Fasern erkennen. Das sind Gewebeteilchen, die an der Kugel hafteten und mit ihr in das Holz eingedrungen sind.«
    John Carver Billings blickte mich wortlos an.
    »Nun möchte ich noch wissen«, fuhr ich beiläufig fort, »wieso Sie den fraglichen Abend mit Mr. Waldo W. Jefferson verbrachten, obwohl Sie sich doch für den gleichen Abend mit George Bishop verabredet hatten? Woher wußten Sie, daß Bishop nicht in der Lage sein würde, die Verabredung in Ihrem Haus einzuhalten?«
    Billings starrte mich an, als hätte ich ihm einen Eimer Wasser über den Kopf gekippt. Er schnappte einmal stöhnend nach Luft und stand dann wie versteinert mit herunterhängendem Unterkiefer da.
    In diesem Moment erst hörten wir den Lärm und die Unruhe draußen am Hafen. Die Laufplanken dröhnten unter den Schritten zahlreicher Füße, und das trommelnde Geräusch wurde begleitet von dumpfem Stimmengewirr und gelegentlichen Zurufen. Billings, der immer noch kreideweiß war, warf mir einen erschrockenen Blick zu, stieg die Treppe hinauf und schob die Luke zurück. »Und wer sind Sie?« erkundigte sich jemand mit rauher , männlicher Stimme.
    Bevor Billings eine Antwort herausbrachte, schaltete sich der Klubwächter ein. »Das ist Mr. Billings, Sir. John Carver Billings. Er kam gerade ein paar Minuten vor Ihnen hierher.«
    »Kleine nächtliche Segelpartie, Freundchen, was?« fragte der mit der

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