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Cop

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Titel: Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Jahn
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und schlägt zu. Als das Metall seitlich auf den Kopf des Schattens trifft, hört er ein leises Pochen. Als hätte er auf eine Melone geklopft, um zu überprüfen, ob sie schon reif ist.
    Mit einem dumpfen Grunzen bricht der Schatten zusammen.
    Ian tastet nach dem Lichtschalter. Eine Glühbirne flammt auf, eingebaut in einen Ventilator, der sich träge in Bewegung setzt. Er betrachtet Donald, der zu seinen Füßen auf dem schmutzigen grünen Teppich liegt und aus einer Risswunde an der linken Schläfe, knapp oberhalb des Haaransatzes blutet. Sein Atem riecht nach billigem Bier. Die Ecken einiger zusammengefalteter Umzugskartons schauen unter seinem Bauch hervor. Wie es aussieht, wollte er packen, packen und die Stadt verlassen. Das hätte er früher tun sollen.
    Ian legt das Beil auf den Tisch und macht sich an die Arbeit.
    Dreißig Minuten später, als Ian im Sessel sitzt und fernsieht, macht sich Donald zum ersten Mal bemerkbar: Er ächzt. Ian nimmt die Fernbedienung von der Armlehne und schaltet aus. Das Sitcom-Lachen bricht ab, der Bildschirm verblasst wie der abendliche Himmel. Er wirft einen Blick auf Donald, der nackt und mit Händen und Füßen an einen Stuhl gefesselt vor ihm sitzt. Sein Kopf hängt herunter, das Kinn ruht auf der Brust. Ein Speichelfaden läuft aus seinem Mund, einzelne Tropfen haben es bis auf den behaarten Bauch geschafft. Das Kopfhaar klebt an seinem Schädel, Blut sickert aus den fettigen Strähnen auf seine Wange, wo es teils schon zu einer bräunlichen Kruste getrocknet ist. Noch ein Ächzen. Donald versucht, den Kopf zu heben. Zuerst scheitert er, doch dann gelingt es ihm, und er schaut sich um, verwirrt und mit schmerzverzerrtem Gesicht. Bis er Ian entdeckt.
    »Donald.«
    »Scheiße, was willst du denn hi…«
    Das letzte Wort bleibt ihm im Hals stecken. Die Frage scheint ihm urplötzlich bedeutungslos zu sein – wahrscheinlich weil er gerade festgestellt hat, dass er weder Arme noch Beine bewegen kann. Er schaut auf seine Handgelenke. Sie sind mit Klebeband fixiert. Er schaut auf seine Beine. Das Gleiche. Kurz hält er inne, dann fängt er auf einmal an, wie wild hin und her zu zappeln und mit aller Kraft an den Fesseln zu reißen. Sein wutverzerrtes Gesicht färbt sich violett, seine Hände ballen sich zu Fäusten, seine Zehen verkrampfen sich. Doch es hat keinen Zweck. Schließlich entspannt sich sein Körper wieder, auch wenn sich seine Brust immer noch rasch hebt und senkt. Mit einem Schlucken mustert er Ian. »Was willst du von mir?« Nach seinem jähen Gewaltausbruch klingt seine Stimme erstaunlich ruhig.
    »Schön, dass du gleich zur Sache kommst«, meint Ian. »Auf diesen ganzen Smalltalk hab ich eh keine Lust. Tolles Wetter heute, was? Hast du gehört, was Cora neulich im Albertsons mit der Aubergine angestellt hat? Hey, John Roberts ist schon wieder im Knast gelandet! Also los. Ich will Informationen.«
    »Was?«
    »Informationen. Das Wort kennst du, oder?«
    »Scher dich zum Teufel.«
    »Wenn es einen Teufel gibt, wirst du ihn sicher vor mir kennenlernen.«
    »Ach, fick dich doch.«
    »Wo will dein Bruder hin?«
    »Was?«
    »Dein Bruder. Henry Dean.« Ian stemmt sich hoch und stellt sich vor ihm hin. Sofort wird ihm schwindlig, doch er darf sich nichts anmerken lassen. Die Schmerzen sind kaum noch auszuhalten; die Analgetika, mit denen sie ihn im Krankenhaus vollgepumpt haben, verlieren allmählich ihre Wirkung. Einen Moment lang wagt er nicht, sich zu rühren, aus Angst, er müsse sich vielleicht übergeben.
    Er muss nicht. Als er sich wieder etwas besser fühlt, geht er zum Tisch hinüber, holt das Beil und baut sich, es locker von den Fingern baumeln lassend, vor Donald auf.
    Donalds Blick wandert von dem Beil zu Ians Gesicht. »Das wirst du nicht tun.«
    »Ach nein?«
    Ein Kopfschütteln. Donald lächelt sogar.
    »Und warum nicht?«
    »Weil du ein Bulle bist.«
    »Ach, inzwischen hocke ich doch nur noch in der Leitstelle rum.«
    »Trotzdem. Du kannst …«
    »Vielleicht bekomm ich Ärger. Aber weißt du was? Heute Abend mach ich, was ich will, denn der Ärger kommt erst später, und heute Abend sind wir ganz allein. Nur du, ich und das Beil.«
    Donald schluckt. Das Lächeln ist verschwunden. »Ich kann dir nicht helfen.«
    »Das glaub ich dir nicht.«
    »Aber ich weiß wirklich nicht, wo …«
    Ian legt die Klinge auf Donalds nacktes Bein. Donald zuckt zusammen. Bestimmt ist das Metall ziemlich kalt. Vorsichtig fährt Ian mit der Schneide über das blasse Fleisch,

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