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Coq Rouge

Coq Rouge

Titel: Coq Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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bei religiösen Sekten. Das Blendwerk des Teufels hat man einfach nicht im Haus, man hat nur das, womit man sich identifizieren will Bücher, die von Freunden wiedererkannt werden, wenn sie einen besuchen und wenn man dann bei Wein und Salat zusammenhockt. Es ist einfach so, glaub mir.«
    »Dann werden wir uns deiner Sachkenntnis wohl beugen müssen, Kommunismus ist ohnehin nicht mein Gebiet«, murmelte Appeltoft, während ihm im Hinterkopf rasch ein Bild seiner Tochter in weißem Apothekerkittel vorüberglitt. »Du meinst aber, er ist ein Terroristen-Sympathisant?«
    »Ja, und ich habe es im Gefühl, daß dieser Eindruck sich noch verstärken wird, wenn wir seine Korrespondenz durchsehen, die Konferenzprotokolle und ähnliches.«
    »Dann nichts wie ran«, sagte Fristedt. »Jeder arbeitet bis morgen für sich.
    Du siehst dir weiter diesen Hedlund an, Erik, und du, Carl, untersuchst sämtliches Material der Firma über Hedlund und Ponti, und ich selbst werde in einer Graphik zusammenstellen, was wir wissen und was nicht.«
    »Warum denn Ponti, das ist so verteufelt umfangreich …«
    stöhnte Carl.
    »Weil keiner von uns ordentliche Arbeit geleistet hat, weil wir diesen Teil irgendwie abschließen müssen, das müssen wir einfach.«
    Kurze Zeit darauf saß Fristedt allein in ihrem gemeinsamen Arbeitszimmer und versuchte, das vorhandene Material in Form einer Graphik in einen inneren Zusammenhang zu bringen. Er notierte alles, die Pistole, Folkessons hinterlassene Aufzeichnungen, die festgenommenen Palästina-Aktivisten und deren Verbindung mit dem Hasch-Dealer und den kleinen Gaunern in Södertälje bis hin zu den noch vage Terrorismusverdächtigen Palästinensern, die man in Uppsala gefaßt hatte.
    Als Fristedt die verschiedenen Dinge miteinander verband, sah er deutlich, was er schon recht lange im Gefühl gehabt hatte. Es gab nicht sehr viel, was sie sicher wußten. So klafften einige große logische Lücken, etwa bei der nicht nachweisbaren Verbindung zwischen Folkesson und dieser kleinen Anneliese, die jetzt oben in ihrer Zelle lag.
    Von den vier jungen Schweden schien im Augenblick nur dieser Hedlund interessant zu sein. Wenn jedoch auch diese Spur ins Nichts führte, sähe die Sache wirklich düster aus. Dann blieb noch die theoretische Chance, daß der rein irrtümliche, nun ja, sehr glückliche Einsatz gegen die Palästinenser, wie Fristedt sich selbst korrigierte, etwas ergeben hatte. Das würde sich noch herausstellen. Fristedt sah jedoch resigniert ein, daß er selbst keineswegs der Leiter der Ermittlungen war.
    Näslund dirigierte die Gruppe, die Telefongespräche, beschlagnahmte Gegenstände und möglicherweise neue Telefongespräche analysierte, und zum anderen eine weitere völlig neue Gruppe, die sich mit den Palästinensern beschäftigte. Und die hatten nach den bisherigen Erkenntnissen mit dem Ganzen nichts zu tun. Daneben konnte in der Firma sowieso alles passieren, ohne daß Fristedt etwas davon wußte. Näslund liebte es, einige Zeit verstreichen zu lassen, bis er dann sorgfältig portionierte Informationsbröckchen austeilte.
    Es gab jedoch noch eine andere Möglichkeit zu erfahren, welche Absichten und Theorien Näslunds weiterer Strategie zugrunde lagen. Fristedt hatte jedoch eine grundsätzliche Abneigung gegen diesen Weg, aber das hatte rein irrationale Gründe oder, richtiger gesagt, lag es an seiner starken Abneigung gegen die Massenmedien.
    Er sammelte das gesamte Material im Arbeitszimmer zusammen, verschloß es im Panzerschrank, kontrollierte aus alter Gewohnheit, daß er nichts vergessen hatte, zog sich Mantel und Mütze an und ging nach Hause.
    Am Zeitungskiosk des Hauptbahnhofs kaufte er zwanzig Minuten später die Zeitungsausgaben der beiden letzten Tage Dagens Nyheter, Svenska Dagbladet und Expressen. Er fuhr nach Hause und nahm zerstreut schweigend seine Mahlzeit ein. Dann brachte er wie gewöhnlich Abwasch und anderes hinter sich und ging in sein kleines privates Arbeitszimmer, holte Papier und Kugelschreiber und breitete die Zeitungen vor sich aus.
    Er wollte sich auf die Journalisten der Firma konzentrieren und dabei besonders auf Artikel achten, die sich entweder direkt oder zwischen den Zeilen auf Näslunds übliches Sprachrohr zurückführen ließen, Polizeipräsident Karl Alfredsson, Alles sah so aus, wie es Fristedt von Näslunds Schlachtplan erwartet hatte.
    In den Blättern wurde noch davon gefaselt, der Mörder befinde sich entweder unter den sieben festgenommenen

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