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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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dass Lord Penwyck in einem Punkt Recht hatte: Da die Darbys das ganze Jahr auf dem Land lebten und Tessa somit kaum Gelegenheit bekommen hatte, sich in Gesellschaft zu bewegen, hatte sie keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. Vielleicht würde er ihr ja diesbezüglich noch einen kleinen Vortrag halten. Sie riskierte einen kurzen, etwas ängstlichen Blick auf ihn und war erstaunt, als sie entdeckte, dass der Ausdruck in seinen sonst so harten braunen Augen ziemlich sanft geworden war.
    »Sie sehen wirklich bezaubernd aus, Miss Darby«, murmelte er, Tessa lächelte nervös. »Danke, Sir.« Sie zügelte sich gerade noch rechtzeitig, bevor sie damit herausplatzen konnte, wie unsicher sie sich fühlte.
    Stattdessen hob sie stolz das Kinn und wandte das Gesicht ab, wobei sie allerdings noch bemerkte, wie attraktiv er in seinem eleganten Abendanzug aussah. Sein schwarzer, eng taillierter Frack betonte seine breiten Schultern und schmalen Hüften. Dazu trug er eine dunkelgraue Seidenweste, enge schwarze Hosen und schwarz glänzende Abendschuhe. Er sah großartig aus.
    Sie war froh, als Lady Penwyck in der Eingangshalle erschien. Das unaufhörliche Geplapper der Countess begleitete sie durch die Eingangstür, die Marmorstufen hinunter und in die Kutsche, die bereits auf sie wartete.
    Es war nicht weit zum hell erleuchteten Stadthaus der Chalmers am Berkeley Square. Tessas Ängste legten sich ein wenig, sobald sie das Haus betreten hatte, da sie entdeckte, dass sie den meisten der anwesenden Damen während der letzten vierzehn Tage vorgestellt worden war.
    Sie alle begrüßten sie freundlich und sagten, wie gut sie doch aussehe. Tessa fiel es nicht schwer, ihre Komplimente wahrheitsgemäß zu erwidern, denn noch nie hatte sie so schöne Kleider und so herrliche Juwelen erblickt. Jeder, egal ob Mann oder Frau, sah einfach großartig aus.
    Als die Gäste sich dann im Speisezimmer zum Dinner versammelt hatten, war Tessa ganz entspannt. Ihre Tischnachbarn waren zwei sehr unterschiedliche Herren: Links von ihr saß ein junger Gentleman, der für Tessas Geschmack ein bisschen zu sehr herausgeputzt war und wie ein rechter Dandy wirkte, zu ihrer Rechten saß ein älterer Herr, Lord Dickerson, dessen warme graue Augen und bescheidene Art sie an einen alten Freund ihres Stiefvaters erinnerten, an Mr. Thomas Jefferson.

    Obwohl der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten Senator Darbys Überzeugung teilte, Frauen sollten sich ihr hübsches Köpfchen nicht über Politik zerbrechen, hatte Tessa den freundlichen alten Mann immer gern gemocht.
    Und an diesem Abend erwärmte sie sich nun für den sanften Lord Dickerson.
    Er zwinkerte mit seinen hellgrauen Augen, als er Tessa bei einem Glas Madeira ansprach: »Wie ich hörte, kommen Sie aus Amerika, Miss Darby.«
    »Das stimmt, Sir, ich wuchs im Ausland auf, obwohl ich hier in London geboren wurde.« Tessa griff nach ihrem langstieligen Glas und nahm einen Schluck von dem fruchtigen Wein.
    »Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in London verbracht«, erwiderte Lord Dickerson nachdenklich. »Die Stadt hat sich seit dem Krieg stark verändert.«
    Tessa hob interessiert den Kopf. Hier konnte sie anscheinend endlich einmal etwas erfahren. Links von ihr hörte sie, wie der Dandy sich über den prächtigen Inhalt seines Kleiderschranks ausließ. Schnell überlegte sie, wie sie Lord Dickerson weiter ins Gespräch ziehen konnte. Sie warf ihm unter gesenkten Wimpern einen schüchternen Blick zu.
    »Sind Sie…« Sie überlegte, wie sie ihre Frage am besten formulierte. »Als Gentleman«, begann sie dann erneut,
    »als Mann von Adel haben Sie doch sicher viele Möglichkeiten, in die Zustände hier in diesem Land einzugreifen?«
    Lord Dickerson runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht so ganz, was Sie meinen, Miss Darby«, erwiderte er.
    »Das Parlament, Sir. Sicher hatten Sie Gelegenheit…«
    Nervös dachte sie an Lord Penwycks strenge Ermahnungen, von solchen Themen Abstand zu nehmen. Schnell blickte sie in die Runde und entdeckte ihn in einiger Entfernung – zu weit weg, als dass er hätte hören können, was sie sagte. »Haben Sie einen Sitz im Oberhaus, Sir?«
    »Erkundigen Sie sich etwa nach meinen politischen Ansichten, Miss Darby?«
    Tessa nickte eifrig.
    Der alte Herr schüttelte erstaunt sein weißhaariges Haupt.
    »Wirklich, Sie sind ganz anders als alle jungen Damen, die ich bisher kennen gelernt habe. MUSS wohl an der amerikanischen Erziehung liegen.« Es zuckte um seine

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