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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

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eingeschlafen sein, denn als ich erwachte, war es
schon früher Morgen.«
    »Ich verstehe«, sagte Olivia, die
nicht das geringste zu verstehen schien. »Ist er fort? Für immer fort?«
    Ein schmerzhafter Stich fuhr Tess
durchs Herz. »Ja«, antwortete sie bedrückt. »Er ist fort.«
    »Ich finde, du solltest wirklich mit
uns nach St. Louis kommen. Im nächsten Frühjahr fahren wir nach Europa, und du
könntest uns begleiten. Du würdest sicher jemanden kennenlernen und ...«
    »Mutter, ihr könnt mich zwingen,
mitzufahren. Aber ich bitte euch, es nicht zu tun.«
    »Tess, ich liebe dich. Ich will doch
nur ...«
    Tess nahm Olivia die Tasse ab,
stellte sie beiseite und nahm beide Hände ihrer Mutter. »Ich weiß, daß du mich liebst,
Mama.« Sehr leise und sehr ernst fügte sie hinzu: »Ich liebe dich auch.«
    Olivia schien zu erschrecken, als
sie die geröteten, immer noch etwas schwieligen Hände ihrer Tochter sah.
    »Derora hat dich wie eine
Bedienstete behandelt«, flüsterte Olivia bestürzt.
    Tess wagte es nicht, ihre Mutter
anzuschauen, aber Olivia berührte ihre Wange und zwang sie, ihr in die Augen
zu sehen.
    »Du warst ein Dienstmädchen im Haus
meiner Schwester«, sagte sie in strengem Ton, und in ihren dunklen Augen
erschien ein Feuer, das Tess dort viele Jahre nicht mehr gesehen hatte.
    »Sie ... sie brauchte jemanden, der
ihr half, nachdem ihr Mann sie verlassen hatte, Mama. Und du warst krank. Das
Sanatorium war sehr teuer.«
    »Ach, Tess ...«
    »Nicht, Mama! Mach dir bitte keine
Vorwürfe. Du hättest es für mich doch auch getan, nicht wahr?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich die
Kraft dazu aufgebracht hätte, Tess. Du bist ein noch besserer Mensch, als ich
je gedacht hätte. Und ich sehe ein, daß du durchaus imstande bist, dich in
einer solch wilden Gegend zu behaupten.«
    »Natürlich kann ich das, Mama, ich
schwöre es dir. Und ich werde dir jede Woche schreiben. Ich schicke dir Fotos
und erzähle dir von den Leuten, die zu mir kommen, um Aufnahmen machen zu
lassen und ...«
    »Ach, mein liebes Kind!« Olivia
weinte fast. »Es ist nicht leicht, Kinder zu haben. Sie werden erwachsen, und
dann verlassen sie uns.«
    »Du hast Asa.« Tess küßte ihre
Mutter zärtlich auf die Stirn. »Du wirst sehr glücklich sein. Und laß dich
nicht von diesen schrecklichen Frauen der guten Gesellschaft erniedrigen!«
    Olivia lachte jetzt, obwohl ihre
Augen noch immer feucht schimmerten. »Was für schreckliche Frauen meinst
du denn, Tess? Die Freundinnen von Violetta Thatcher und ihrer Tochter
Millicent?«
    »Ja«, flüsterte Tess mit
tränenerstickter Stimme. »Du bist so zart, so schwach. Sie könnten ...«
    »Sie können gar nichts, außer über
mich zu klatschen und mir gelegentlich einen Nasenstüber zu versetzen. Glaubst
du, es interessierte mich, was diese eingebildeten Krähen von mir denken,
Tess?«
    »Aber dein Zusammenbruch ...«
    »Ich brach zusammen, wie du
es nennst, weil ich Asa für immer verloren zu haben glaubte. Jetzt gehört er
wieder mir, und ich bin seine Frau. Alles andere, liebes Kind, ist unwichtig.
Geh jetzt. Dein Bruder möchte gern seine Verabredung einhalten.«
    Mein Bruder, dachte Tess
unfreundlich. »Ja. Du wirst dich ausruhen, nicht wahr?«
    »Ich verspreche es dir.«
    »Und du wirst auch Asa nicht dazu
überreden, mich nach St. Louis mitzunehmen?«
    »Nein.« Es klang entschieden,
endgültig, und Tess atmete erleichtert auf.
    Die Goldens lebten in einem
beeindruckenden Haus, das mußte sogar Tess zugeben. Es hatte einst einem
Kapitän gehört, erzählte Cynthia stolz, als sie Tess und Rod durch die
Eingangshalle in einen ausgesprochen eleganten Raum mit Blick auf den Ozean
führte. Von den Fenstern aus konnte man die Wellen an den Strand schlagen sehen
— und sogar hören.
    Aus irgendeinem Grund rief dies ein
merkwürdiges Unbehagen in Tess wach.
    Tee wurde serviert, und Cedrick
erschien in engen schwarzen Hosen und einem auffallenden Smoking aus
burgunderfarbenem Samt. Tess hatte ihn vorher mit einem Engel verglichen; nun
dachte sie an Keith' Bruder Jeff und gestand Cedrick nur mehr den Rang eines
Cherubims zu.
    Sie plauderten alle eine Weile,
wobei Tess sich bemühte, nicht ständig nach der Uhr auf dem Kaminsims zu
schauen, und dann nahm Cynthia Rod bei der Hand und zog ihn lachend in einen
anderen Teil des Hauses.
    Tess war sehr aufgebracht darüber,
aber sie konnte nichts dagegen tun, wenn sie sich nicht lächerlich machen
wollte.
    »Ich hatte gehofft, ein paar Minuten
mit

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