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CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

Titel: CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martyn Bedford
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erklärte Luke und Olly, wer Rob war. »Echt, dieser Rob ist der coolste Cousin überhaupt.«
    Dann erzählte Jack die Geschichte von ihrem Tag am Meer, wobei er alles großzügig ausschmückte und übertrieb. Alex klinkte sich geistig aus und widmete sich wieder seiner Pizza. Ging es ihm wirklich gut? Brauchte sich Rob wirklich nicht zu entschuldigen? Nach der Rückfahrt von Manchester hatten sie sich in einer komischen Stimmung voneinander verabschiedet. Jetzt, wo Alex wusste, dass Rob seinen Eltern und seiner Freundin   – Chris’ Eltern, Chris’ Freundin   – aufgelauert hatte, wollte er am liebsten nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wenn man den Zeitungen glauben durfte, war der Typ ein echter Psycho. Er hatte diesen Leuten in den letzten Monaten das Leben zur Hölle gemacht. Er hatte sie bespitzelt, verfolgt, belästigt   … und behauptet, er sei ihr toter Sohn, ihr toter Freund. Wie verrückt war das denn? Andererseits war Rob
tatsächlich
ihr Sohn, er war
tatsächlich
Lisas Freund. Hätte Alex die Artikel gelesen,ohne den Hintergrund zu kennen, hätte er Rob auch einen Psycho genannt. Aber Alex wusste Bescheid. Und er konnte sich nur allzu gut vorstellen, das Gleiche zu tun. Hatte er ja schon. Auch wenn sein Fall ein bisschen anders lag und sein Ausflug nach Crokeham Hill nicht mit Robs Mahnwache in Manchester zu vergleichen war, so hatte beides doch denselben Ursprung: die tiefe Verzweiflung darüber, abgeschnitten zu sein von allem, was man einmal gewesen ist.
    Falls Rob mit dem Ausflug nach Manchester beabsichtigt hatte, Alex einen Schrecken einzujagen, in der Hoffnung, ihn dadurch vor dem gleichen Schicksal zu bewahren, dann brauchte er sich dafür wirklich nicht zu entschuldigen.
    Schon merkwürdig. Nach Robs plötzlichem Auftauchen war Alex anfangs froh darüber gewesen, dass er einen Freund hatte, der wusste, wer er war, dem er sich anvertrauen konnte und vor dem er sich nicht verstellen musste. Als er total unten war und niemanden sonst hatte, an den er sich wenden konnte, hatte Rob ihn aufgemuntert. Er war der erfahrene Freund, der Stärkere, der mit dem Durchblick (so war es Alex jedenfalls vorgekommen), der genau im richtigen Moment in Alex’ Leben getreten war. Wenn Alex jetzt darüber nachdachte, erkannte er jedoch, dass ihre Freundschaft durchaus gleichberechtigt war.
Du hast so verdammt einsam da drin ausgesehen
, hatte Rob gesagt. Nach der Fahrt nach Manchester hatte Alex begriffen, dass Rob kein bisschen weniger einsam war als er.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«
    Alex blickte von seinem Teller auf. »Hä?«
    Jack schnitt eine seiner dämlichen Grimassen. Er kippelte mit dem Stuhl, hielt sich mit einer Hand am Tisch fest und schaukelte hin und her. Und er deutete mit dem Kinn auf etwas hinter Alex. »Ich hab gesagt
,
pass auf, gleicht gibt’s Ärger.«
    Alex drehte sich um und sah Donna auf sich zukommen, eine Donna mit einer absolut finsteren Gewittermiene. Sie war schon bei der Anwesenheitskontrolle sauer auf ihn gewesen, weil er sich das ganze Wochenende nicht bei ihr gemeldet hatte, aber jetzt sah sie richtig angepisst aus.
    »Können wir reden?«, fragte sie. Damit meinte sie irgendwo anders. Unter vier Augen.
    Die Jungs verstummten. Über jedes andere Mädchen hätten sie sich garantiert lustig gemacht   –
Ich weiß nicht, können wir reden, Olly?   … Doch, du kannst reden, Jack, du hast doch eben schon geredet   … Kannst
du
reden, Luke?
… und so weiter   –, aber Donna konnte man so nicht behandeln. Stattdessen wurden die Jungs fast verlegen, konzentrierten sich auf ihr Mittagessen und passten auf, dass sie nicht dabei erwischt wurden, wie sie auf Donnas Titten starrten.
    Alex hatte mit Donna nichts zu bereden, und es war ihm auch egal, was sie ihm zu sagen hatte, deshalb erwiderte er: »Ich esse.«
    Sie baute sich neben seinem Stuhl auf und sah zugleich zornig und durcheinander aus, als überlegte siefieberhaft, ob sie ihren Text vor den anderen drei loswerden oder lieber auf dem Absatz kehrtmachen sollte. »Willst du mich vor allen demütigen?«, fragte sie.
    Alex aß weiter. »Ich will gar nichts von dir.«
    Das war schroff und musste sie kränken, und Alex hatte schon jetzt ein schlechtes Gewissen, weil er sich ihr gegenüber so benahm. Aber wenn er an Robs Lage dachte und an seine eigene, kamen ihm die Beziehungsspielchen zweier Schüler einfach nur albern vor.
    »Du bist gesehen worden«, sagte Donna.
    »Gesehen   … was soll das heißen,
gesehen
?« Mit

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