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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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mal in einem seiner Computerspiele gesehen.
    Die Soldaten kletterten zu Michael auf die Ladefläche und hielten ihn fest, indem sie ihn mit den Schultern gegen die Heckklappe drückten. Neben dem M240 stand ein dritter Soldat, ein großer Mann in einer Khaki-Uniform und mit einem schwarzen Barett. An dem Barett befand sich ein Aufnäher mit einem weißen Dolch. Der Mann beugte sich über Michael und betrachtete den Jungen, der schrie und sich wand. Dann sprang der Motor des Pick-ups an, und der Mann setzte sich auf eine der Munitionskisten. Der Wagen machte einen Satz nach vorn und ratterte über einen unbefestigten Weg, der zwischen den Sanddünen hindurchführte.
    Die Sonne war vor ein paar Minuten untergegangen, und die Wüste wurde langsam grau und nichtssagend. Michael hörte auf zu schreien und versuchte, sich zu orientieren. Der hellste Teil des Himmels lag hinter ihnen, was bedeutete, dass sie nach Osten fuhren. Der Soldat mit dem Barett starrte ihn weiterhin an. Michael blickte dem Mann flüchtig ins Gesicht, gerade lange genug, um seine gebogene Nase und einen braunen Schnurrbart zu registrieren. Dann konzentrierte er sich auf den Aufnäher mit dem Dolch. Nach ein paar Sekunden nahm der Mann das Barett ab und hielt es in die Luft.
    »Gefällt es dir?«, fragte er. Seine Stimme war sehr tief. »Es ist ein altes Stück. Aus der Zeit, als ich beim Militär war.« Er ließ es um seinen Finger kreisen, bevor er es wieder auf den Kopf setzte. »Ich war Sergeant Major. Sergeant Major Lukas Carter, ehemals bei der US Army. Jetzt bin ich ein einfacher Soldat des Herrn.«
    Der Mann hob die rechte Hand an die Stirn und salutierte. Michael schaute wieder auf den Aufnäher und erblickte ein gelbes Dreieck neben dem Dolch. Das war noch etwas, was er in seinen Computerspielen schon gesehen hatte. Es war das Abzeichen der Delta Force.
    Lukas zeigte auf das Barett auf seinem Kopf. »Weißt du, warum ich es immer noch trage? Aus Stolz. Ich war sechzehn Jahre bei der Delta. Hab die ganze Welt gesehen bei meinen Einsätzen. Hab jede Auszeichnung bekommen, die man sich denken kann.« Er rückte näher an Michael heran und beugte sich auf der Munitionskiste nach vorn. »Aber glaubst du, Gott legt Wert auf meine Auszeichnungen? Glaubst du, Ihn kümmert es, wie viele Medaillen ich bekommen habe?«
    Michael antwortete nicht. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Nein, der Herr hat wichtigere Dinge, um die Er sich Gedanken machen muss. Besonders jetzt.« Lukas kam ihm noch näher. Sein Atem roch nach Zwiebeln. »Der Jüngste Tag ist beinahe gekommen. Der Allmächtige wird endlich mit dieser Dreckswelt aufräumen. Wird Satans Armeen in kleine Stücke zertrümmern. Und Er hat mich aufgefordert, meinen Teil zu erledigen.«
    Michael wurde schlecht von dem Zwiebelgeruch. Er wandte den Kopf zur Seite und hielt den Atem an. Aber er hatte keine Angst vor Lukas. Michael hatte wieder einmal das Gefühl, er befände sich in einem Computerspiel. Es war verwirrend und merkwürdig, aber nicht beängstigend. Er wollte sehen, was als Nächstes passierte.
    »Ich will ehrlich zu dir sein, Michael. Die letzten Tage werden kein Zuckerschlecken sein. Deswegen nennt man sie die Zeit der Drangsal. Aber Bruder Cyrus wird uns beistehen. Der Mann hat einen besonderen Draht zum Herrn.« Lukas deutete mit dem Finger auf Michaels Gesicht. »Du tust, was Cyrus dir sagt, verstehst du? Dann ist alles in Ordnung. Wir werden neben Gottes Thron sitzen, bevor du dich versiehst.«
    Lukas wackelte mit dem Finger und berührte fast Michaels Wange damit. Dann rückte er von Michael ab und setzte sich gerade hin. Michael hustete und atmete aus, hielt den Kopf aber zur Seite gerichtet. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Lukas sich auf die Munitionskiste zurücklehnte, indem er sich mit den Ellbogen abstützte. Er schaute hoch in den Himmel, wo die ersten Sterne gerade erschienen waren.
    Sie fuhren ungefähr eine Meile durch die Wüste. Dann sah Michael irgendetwas auf der rechten Seite, ein großes schwarzes Ding, das im Sand halb vergraben war. Er kniff die Augen leicht zusammen, weil er es in der Dunkelheit zu erkennen versuchte. Es sah aus wie die zerbrochene Hülle eines Öltanks. Bald darauf entdeckte er noch andere Schrottteile: rostige Stahlträger, die aus dem Sand ragten, Abschnitte von Rohrleitungen, die auf dem Wüstenboden verstreut waren. Und unmittelbar hinter dem Schrott erblickte er einen tiefen Krater mit einem Durchmesser von schätzungsweise hundert Fuß.

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