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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Gesicht, piekste ihn in die Wangen und schob sich ihm in den Mund. Bald waren sie nur noch ein paar Fuß von der Kante entfernt. Michael konnte in den Kessel schauen und die Flammen aus jedem Riss und jedem Steinhaufen aufsteigen sehen. Sie waren ganz nah dran, zu nah! Das Spiel jagte ihm jetzt Angst ein, und er wünschte, er könnte es beenden, aber das Einzige, was er tun konnte, war schreien.
    Dann entdeckte er Tamara. Sie stand keine sechs Fuß vom Rand entfernt. Die Soldaten, die Michael trugen, ließen ihn vor ihren Füßen auf den Boden fallen, und sie hockte sich neben ihn. Sie packte seinen rechten Arm über dem Ellbogen und versuchte, ihn zu beruhigen. »Es ist alles in Ordnung, Michael, alles ist in Ordnung. Ich bin jetzt bei dir, siehst du?«
    Er schrie lauter und versuchte, sich mit den Beinen von ihr abzustoßen. Aber Tamara hielt ihn fest. »Nein, tu das nicht!«, schrie sie. »Wir sind ganz nah an der Kante, und die könnte abbröckeln! Dann würden wir beide in den Krater fallen und wären tot!«
    Er schaute an ihr vorbei und starrte auf die Kante. Sie war sandig und gezackt. Schatten sprangen aus den Spalten hoch, während die Flammen im Krater anstiegen und fielen. Er sah, dass Tamara die Wahrheit gesagt hatte, und hörte auf zu treten.
    »Komm, Michael, steh auf. Du wirst ja ganz schmutzig auf dem Boden.«
    Sie erhob sich und zog ihn auf die Beine. Zur gleichen Zeit tauchte ein Soldat zu seiner Linken auf. Es war Angel, der Mann mit der gebogenen Narbe am Hals, aber er kam Michael jetzt größer vor, als er ihn in Erinnerung hatte, weil er in voller Kampfausrüstung vor ihm stand. Er trug eine Splitterschutzweste, die mit einem halben Dutzend Taschen für Patronen und Ferngläser und Splittergranaten ausgestattet war. Er packte Michaels linken Arm, ohne ihn anzusehen. Sein Griff war fester als der von Tamara.
    Sie drehten ihn herum, bis er mit dem Rücken zum Krater stand. Michael stellte fest, dass die anderen Soldaten sich rückwärts bewegten und vom Kraterrand entfernten. Plötzlich durchfuhr ihn Hoffnung – sie machten sich auf den Rückweg! Und Michael konnte sich von diesem Krater entfernen und zurück ins Lager gehen! Aber dann begriff er, dass die Soldaten einfach zur Seite traten, um Platz für jemand anderen zu machen, einen Mann, der aus der Dunkelheit kam. Michael brauchte ein paar Sekunden, um den Mann zu erkennen, weil seine schwarze Kleidung vor dem Himmel hinter ihm nicht zu erkennen war. Farbe gab es nur in seinen Augen, die deutlich durch den Schlitz in seinem Kopftuch zu sehen waren. Seine beiden Pupillen spiegelten das gelbe Glühen des Kraters wider.
    Bruder Cyrus blieb kurz vor ihnen stehen. »Hallo, Michael«, sagte er mit seiner gedämpften Stimme. »Weißt du, wo wir sind?«
    Michael sagte nichts. Jetzt hatte er nicht mehr so viel Angst, da er mit dem Rücken zum Krater stand. Er starrte auf die Falten von Cyrus’ Kopftuch und wünschte, er könnte es dem Mann vom Kopf reißen.
    Cyrus zeigte mit einer behandschuhten Hand auf den Krater. »Das ist der brennende Krater von Derweze. Die Turkmenen nennen es ›Das Tor zur Hölle‹. Ein dramatischer Name, findest du nicht?«
    Wieder gab Michael keine Antwort. Von den Soldaten sprach auch keiner. Das einzige Geräusch war das Brausen der Flammen in dem Krater.
    »Leider trifft der Name nicht zu. Die Hölle ist nicht unter uns.« Cyrus schüttelte den verhüllten Kopf. Dann streckte er beide Hände aus und beschrieb einen Kreis mit ihnen. »Die Hölle ist genau hier. Wir stehen mitten in ihr. Unsere Welt ist ein Schlachthof, ein stinkender Schweinestall voller Sünde und Tod. Aber der Herr hat versprochen, uns aus dieser Hölle zu erlösen und ins Himmelreich zu führen.«
    Tamara und Angel riefen: »Ja, Bruder!« Die anderen Soldaten sagten nichts. Michael begriff, dass sie zu weit entfernt waren, um Cyrus bei dem Lärm zu hören, den die Gasfeuer machten.
    Cyrus kreuzte die Arme vor der Brust. »Michael, ich will mit dir über Gott reden. Ich bringe es in wissenschaftliche Begriffe, damit du es leichter verstehen kannst.« Er griff in die Hosentasche und zog ein kleines schwarzes Buch heraus. »In wissenschaftlichen Begriffen ist Gott das Ordnungsprinzip. Er ist das Gerüst, die Formel, das Theorem, das Programm. Sein Wille ist in den Flammen der Schöpfung Fleisch geworden und hat Sterne und Planeten und alle Lebewesen hervorgebracht, und Er spricht zu uns innerhalb unseres Kopfs, weil unsere Gedanken nur Manifestationen

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