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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Ich hab schon die County-Einsatztruppe angerufen. Die nehmen dieses andere Labor mal unter die Lupe. Doch was Natter angeht, bin ich völlig blank.«
    »Der wird nie über Natter auspacken«, sagte Mullins. »Wenn doch, weiß er ganz genau, dass Natters Leute auf ihn warten, sobald er sich auch nur einen Schritt aus dem Knast rausbewegt. Und er weiß, was sie dann mit ihm anstellen. Diese anderen Typen … Das sind Leichtgewichte und Sullivan hat keine Angst vor Leichtgewichten. Aber Natter und seine Creeker?«
    »Eine ganz andere Sache«, pflichtete Phil ihm bei. »Das sehe ich genauso. Ich hab nicht mal bedacht, dass er aus diesem Grund zwar seine eigenen Leute, aber niemals Natter verpfeifen würde.«
    Mullins überflog Phils Notizen, die er wieder an sich genommen hatte, bevor er das Gefängnis verließ. »Gute Arbeit. Kann es kaum erwarten, dass die Jungs vom County dieses Labor hochnehmen.«
    »Natter wird sich wohl auch sehr freuen«, ergänzte Phil. »Damit ist er seine Konkurrenz los. Aber ihn müssen wir immer noch erwischen.« Oh ja , dachte er. Jetzt wurde die Sache ziemlich persönlich. Vielleicht war sie das schon immer gewesen. Phil musste nur daran denken, was Natter Vicki angetan hatte, ganz zu schweigen von Eagles Tod. Und dann bin da noch ich selbst , erinnerte er sich. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, wie knapp er in der letzten Nacht dem Tod entronnen war.
    »Sullivan sagte etwas Merkwürdiges«, fuhr er fort. »Ich fragte ihn, ob er weiß, was hinter diesen Wörtern steckt …«
    »Welchen Wörtern?«, hakte Mullins nach und füllte seine fette Wange mit einer frischen Ladung Tabak.
    »Diese sonderbaren Wörter, die der Creekerjunge brabbelte, bevor ich ihn umgelegt habe. Sullivan wusste nicht, was sie bedeuten, aber er wusste, dass sie aus dem Vokabular der Creeker stammen. ›Creekersprech‹ nannte er es.«
    »Beweist nur, dass Sullivan mehr über Natters Leute weiß, als er zugibt.«
    »Ja, ich weiß. Aber er sagte noch etwas. Er meinte, die Creeker wären Kannibalen.«
    »Ammenmärchen«, befand Mullins. »Ich höre diesen Mist schon, seit ich ein Kind war. Das ist dummes Zeug, das unsere Daddys erfunden haben, damit wir artig bleiben. ›Wenn du nicht ruhig bist und ins Bett gehst, kommen die Creeker und holen dich.‹«
    »Schon klar, lokale Mythen und so. Ich erinnere mich selbst an ein paar dieser Geschichten. Aber Sullivan hat das anders gemeint. Er behauptete, die Creeker hätten ihre eigene Religion.«
    Mullins spuckte in seinen Becher. »Was, du meinst, sie sind nicht katholisch?«, versuchte er einen Witz.
    Phil starrte ausdruckslos aus dem Fenster. Es wurde dunkel und die Abenddämmerung glotzte durch das verschmierte Glas. Ihre eigene Religion , wiederholte er in Gedanken. Am schwarzen Himmel leuchteten Sterne wie Wirbel zermahlener Edelsteine.
    Ich frage mich, wen oder was sie anbeten.
    »Ona«, sprach der Reverend zu sich selbst.
    Seine Stimme klang wie eine düstere Kluft, unberechenbar, endlos wie die Nacht. Die Kleidung des Reverends war ebenso schwarz. Ebenso unberechenbar …
    Der Schatten regte sich in der Ecke. Der Reverend konnte die wundersame Hitze spüren, sog den herrlichen Gestank durch die Nasenflügel ein.
    Oh, wie lange wir schon warten , weinten seine Gedanken vor Freude.
    Generationen.
    Nein, Hunderte von Generationen.
    Dann dachte er über Dinge nach. Wunderschöne Dinge. Er dachte an die Wiedergutmachung für den Lauf der Geschichte. An ein goldenes Zeitalter, in dem die Sklaven künftig von ihren Fesseln befreit wurden, man sie verehrte, anstatt sie zu verachten, als Geschenke des Himmels betrachtete und nicht länger in die Abgründe der Hölle verdammte. Er dachte an eine Ära, in der auch er mit seinen Brüdern durch die heiligsten dunklen Kanäle wandeln würde, inmitten des wohlriechenden Rauchs brennenden menschlichen Fetts und kochenden Blutes, um frohlockend seine Ehrerbietung zu erweisen und zu speisen. Eine Zeit, in der er und seinesgleichen das Fleisch von den Knochen der Ungläubigen reißen, mit geschickten Fingern in ihre Augenhöhlen greifen und ihnen die erbärmlichen Gesichter vom Schädel zerren würden. Ihre Schreie würden sich erheben wie süße Madrigale. Er und die Seinen würden ihr Blut atmen und für immer und ewig ihr unkeusches Fleisch verschlingen.
    Ja, der Reverend dachte an die wundersamsten Dinge.
    Ona …
    Der Reverend verneigte sich und fiel dann auf die Knie, die Arme bis zu den Ellbogen in Blut getränkt.
    Bald wird

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