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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Dahme
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Margaret, an die Seite aus Christians Tagebuch und an den Schwur der Hexe, der besagte, dass Christians Nachkommen »zu waberndem Staub werden, wenn sie diesen Ort verlassen«. War das der Grund, weshalb die Menschen in Murmur Mr. Geyer und Margaret nicht sehen konnten? Weil ihre Seelen oder ihr Geist zu weit von dem Efeu und Christians und Prudence’ Gräbern entfernt waren, wenn sie sich in der Stadt aufhielten? Bedeutete das etwa, dass Christian und Prudence hier in der Nähe begraben waren? Ich musste Margaret unbedingt danach fragen.
    Ich stellte mein Plakat gegen eine der steinernen Säulen und legte meine Hände um die Eisenstreben des Tors. DasMetall hatte die Kühle des Abends gespeichert. Ich blickte hinüber zu Prudence’ Grab – alles schien ruhig. Verglichen mit letzter Nacht, wirkten die schrägstehenden Grabsteine im sanften Morgenlicht, als wäre ihnen schwindelig. Es schien fast so, als wären sie alle ein wenig angesäuselt. Die Weiden und Platanen, welche die zahlreichen Wege säumten, ließen schläfrig ihre Blätter hängen. Was für ein stiller, friedlicher Ort. Warum machte mir die Dunkelheit eigentlich solche Angst, wo sie doch nichts anderes tat, als diese tiefe Ruhe zu verbergen?



Ich hörte Stimmen, erfüllt von sanftem Lachen. Als ich die Straße hinunter in Richtung unseres Hauses blickte, entdeckte ich Margaret, die ihr Plakat vor sich her trug. Sie ging an der Seite eines Pilgervaters oder, wie ich annahm, eines Puritaners, der sich einen Sack über die Schulter geworfen hatte. Mr. Geyer trug einen dieser kegelförmigen Hüte mit breiter Krempe und einer großen Schnalle in der Mitte. Seine schwarzen Schuhe hatten ebenfalls Schnallen. Seine gesamte Kleidung war schwarz, abgesehen von einem weißen Hemd mit plusterigem Kragen, der schlapp über den schwarzen Mantel hing. Aber das Beste daran war, Mr. Geyer in Kniehosen und Strümpfen zu sehen. Margaret zeigte auf seine Beine, während sie neben ihm herging, und er zog zur Antwort spielerisch an ihrem Pferdeschwanz. Er sah tatsächlich aus wie jemand, der gerade dem achtzehnten Jahrhundert entsprungen war.
    »Hallo Courtney. Bist du bereit für unseren großen Auftritt?« Margarets Gesicht war gerötet, ihre Augen strahlten. Der sorgenvolle Ausdruck, mit dem sie gestern unser Haus verlassen hatte, war von ihrem Gesicht gewichen. Mr. Geyer stellte seinen Sack vorsichtig in der Einfahrt ab.
    »Nun, was hältst du davon?«, fragte er, während er die Arme von sich streckte, als wollte er mich um eine Antwort anflehen. »Sehe ich glaubhaft aus?«
    Ich starrte in seine brillenglasigen Augen, die unter dem riesigen Hut hervorlugten. »Sie sehen toll aus«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Sind Pilgerväter und Puritaner dasselbe? Sie sehen aus wie ein Pilgervater, der zu einer Beerdigung will.«
    Mr. Geyer lachte. »Na ja, beide waren auf der Flucht vor religiöser Verfolgung, und sie trugen ähnliche Kleidung. Die Puritaner waren allerdings ziemlich ernste Zeitgenossen. Daher dieses ganze Schwarz.« Er blickte stolz hinunter auf seine Schnallen.
    »Er hat heute Morgen ungefähr eine Stunde vor dem Spiegel gestanden«, neckte Margaret ihn, während sie die Augen verdrehte.
    Ein vorbeifahrendes Auto bremste ab, um Mr. Geyer anzugaffen. Er winkte freundlich zurück.
    »Wird Ihnen da drin nicht heiß werden?«, fragte ich, während ich spürte, wie mir die Sonnenstrahlen auf den Rücken schienen und mein T-Shirt erwärmten.
    »Schon, aber das macht mir nichts aus, Courtney, denn wahre Leidenschaft macht so manche Unannehmlichkeit erträglich«, erklärte er ernsthaft.
    »Er klingt sogar schon wie ein Puritaner«, sagte Margaret.
    »Ich verhalte mich eben meiner Rolle geziemend, mein liebes Kind«, sagte er mit der winzigen Andeutung eines Lächelns. »Wir haben nur diesen einen Versuch, um die guten Einwohner von Murmur davon zu überzeugen, ihren puritanischen Friedhof zu retten.«
    »Bist du bereit, Courtney?«, fragte Margaret, während sie sich an ihr Plakat klammerte. Ihre Knöchel waren ganz weiß.
    »Ja, klar«, sagte ich, vielleicht mit etwas zu viel Enthusiasmus. Ich hatte Margarets Zuversicht dringend nötig. »Mom und Dad bringen die Staffeleien mit. Dad hat sie sich auf der Arbeit ausgeliehen. Die beiden müssten gleich hier sein, um uns beim Aufbauen zu helfen.« Plötzlich fühlte ich mich ganz geschäftsmäßig.
    »Ausgezeichnet«, erwiderte Mr. Geyer. »Wie wäre es, wenn ihr beiden noch einmal eure Plakate durchgeht,

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