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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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einen erbeuteten Kopf mit zurückgebracht hatte, um ihn der Sammlung von
Totenschädeln in Lengars Hütte hinzuzufügen. »Es genügt heutzutage nicht
mehr, in den Wäldern zu überleben«, ergänzte Galeth, »sondern ein Junge muss
auch seinen Mut im Kampf unter Beweis stellen, und wenn er als Feigling
betrachtet wird, dann muss er ein ganzes Jahr lang Frauenkleider tragen. Er
muss sich hinhocken, um zu pissen, und mit den Sklavinnen Wasser holen gehen.
Sogar seine eigene Mutter verachtet ihn!« Er schüttelte den Kopf und schnalzte
missbilligend mit der Zunge.
    »Trotzdem baut Lengar den Tempel?«, fragte Aurenna,
verwirrt darüber, dass ein Mann, der so sehr den Krieg liebte, einen Tempel
errichtete, der eine Zeit des Friedens und des Glücks bringen sollte.
    »Es ist ein Kriegstempel!«, verkündete Galeth. »Lengar
behauptet, Kenn und Slaol sind ein und derselbe Gott.«
    »Kenn?«, fragte Aurenna.
    »Der Gott des Krieges«, erklärte Saban.
    »Slaol ist Kenn, und Kenn ist Slaol«, erläuterte Galeth
angewidert. »Aber Lengar sagt auch, dass ein großer Clanführer und Kriegsherr
einen großen Tempel haben muss, und er brüstet sich gerne damit, einen
kompletten Tempel gestohlen zu haben, einfach so vom anderen Ende der Welt.«
    »Gestohlen?«, erkundigte Aurenna sich stirnrunzelnd. »Er
tauscht ihn doch gegen Gold ein!«
    »Er baut den Tempel zu seinem eigenen Ruhm«, klagte
Galeth, »obwohl es Gerüchte gibt, dass der Tempel niemals fertig werden wird.«
    »Was für Gerüchte?«, wollte Saban wissen.
    Der alte Mann wiegte sich vor und zurück. Das Feuer
beleuchtete sein abgezehrtes Gesicht und warf seinen Schatten an die Unterseite
des reetgedeckten Daches. »Es hat böse Omen gegeben«, erklärte er leise. »Es sind
mehr Ausgestoßene als je zuvor in den Wäldern, und sie werden immer
unverfrorener. Lengar ist mit seinen gesamten Speerkämpfern ausgezogen, um sie
zu bekämpfen; doch alles, was sie gefunden haben, waren Leichen, die von den
Bäumen herabbaumelten. Es heißt, die Ausgestoßenen werden von einem toten
Clanführer angeführt, und keiner unserer Speerkämpfer wagt es jetzt noch, sie
herauszufordern - es sei denn, ein Priester begleitet sie, der Zauberformeln
spricht und die bösen Geister bannt.« Galeth' Ehefrau, Lidda, die mittlerweile
krumm und zahnlos war, schrie laut auf und tastete unter ihrer Pelzdecke
herum, um ihre Lenden zu berühren. »Kerngesunde Kinder sind gestorben«, fuhr
Galeth fort, »und in Arryns und Mais Tempel schlug ein Blitz ein. Einer der Pfeiler
ist vollkommen verkohlt und zersplittert!«
    Lidda seufzte. »Man hat Leichen hinter dem Himmelstempel
wandeln sehen«, stöhnte sie, »und sie haben keine Schatten geworfen.«
    »Es ist also kein Himmelstempel mehr«, sagte Saban bitter.
Der Eindruck luftiger, schwereloser Leichtheit, den die ersten Steine
vermittelt hatten, war durch Sarmennyns vierschrötig wirkenden Steinkreis
zerstört worden. Es handelte sich nicht einmal mehr um einen Schattentempel,
sondern um etwas Verkümmertes und Unzulängliches.
    »In den Wäldern wurde eine Esche gefällt, und sie schrie
wie ein Kind!«, berichtete Galeth. »Obwohl ich es nicht selbst gehört habe«,
fügte er hinzu. »Äxte sind stumpf, bevor sie benutzt werden.«
    »Der aufgehende Mond war so rot wie Blut«, ergänzte Lidda
die Liste von Klagen, »und ein Dachs hat einen Hund getötet. Ein Kind wurde mit
sechs Fingern geboren.«
    »Einige sagen« - Galeth senkte die Stimme und blickte
Aurenna misstrauisch an - »dass der fremdländische Tempel Unglück gebracht hat.
Und als Camaban im Frühling hierher kam, riet er, den Tempel umzubauen, weil
alles falsch stände.«
    »Und Lengar war dagegen?«, fragte Saban.
    »Lengar hält Camaban für verrückt«, erwiderte Galeth, »und
glaubt, Slaols Feinde würden versuchen, die Fertigstellung des Tempels zu verhindern.
Er hat Camaban als einen Feind Slaols bezeichnet! Deshalb ist Camaban
fortgegangen.«
    »Und die Priester?«, fragte Saban. »Was sagen die
Priester?«
    »Sie sagen gar nichts. Sie fürchten Lengar. Er hat einen
von ihnen getötet!«
    »Einen Priester?«, fragte Saban empört.
    »Der wollte ihn davon abhalten, Lahannas Tempel zu
entweihen und in eine Halle zu verwandeln - also hat Lengar ihn getötet.«
    »Und Neel?«, fragte Saban. »Was hat er getan?«
    »Neel!« Bei der Erwähnung des Hohepriesters spuckte Galeth
nur verächtlich aus, »... ist nichts weiter als ein Hund an Lengars Fersen!« Er
wandte sich an Aurenna. »Du

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