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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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fragte Kilda
herausfordernd. »Oh ja, sie werden mich erkennen. Aber was spielt das für eine
Rolle? Denkst du, die Leute von Cathallo werden uns verraten? Was weißt du
schon von Cathallo, Saban! Kannst du in seinem Herzen lesen? Mein Stamm blickt
auf die alten Zeiten zurück, auf Derrewyn, auf damals, als Lahanna noch so
verehrt wurde, wie es ihr gebührt. Die Leute werden uns willkommen heißen, aber
sie werden auch den Mund halten. Das Kind ist in Cathallo genauso sicher, als
ob es in Lahannas Armen läge.«
    »Das hoffst du«, erwiderte Saban mürrisch, »aber wissen
kannst du es nicht.«
    »Wir sind schon oft genug in Cathallo gewesen«, gab Kilda
zurück. »Dein Bruder sucht ständig die Wälder nach uns ab - aber manchmal haben
wir sogar in Cathallo geschlafen, und niemand hat uns verraten. Wir sind im
Bilde, was in Cathallo passiert. Eines Abends werde ich es dir zeigen.«
    »Mir zeigen? Was denn?«
    »Wart's ab«, sagte sie brüsk.
    Aurenna begrüßte sie durchaus freundlich. Sie musterte
Kilda mit einem flüchtigen Blick, machte viel Wirbel um Hanna und gab dann
Anweisung, eine Hütte für Saban herrichten zu lassen. »Deine Frau wird die
Hütte mit dir teilen?«, fragte sie.
    »Sie ist meine Sklavin, nicht meine Frau.«
    »Und das Kind?«
    »Es ist ihres«, nuschelte Saban. »Die Frau kocht für mich,
während ich hier arbeite. Ich werde in einigen Tagen zwanzig Männer brauchen
und später noch mehr.«
    »Nach der Ernte kannst du alle haben, die hier leben«,
versprach Aurenna.
    »Zwanzig sind vorläufig genug«, sagte Saban.
    Er hatte beschlossen, den größten Stein zuerst zu
transportieren. Wenn dieser riesige, tief im Erdreich eingebettete Felsbrocken
von der Stelle bewegt werden konnte, dann müssten die anderen wesentlich
leichter zu handhaben sein; unverzüglich rief er zwanzig Männer zusammen und
wies sie an, überall um den Felsbrocken herum die Erde wegzugraben. Die Männer
arbeiteten durchaus bereitwillig, obwohl sie stark bezweifelten, dass solch ein
gewaltiger Stein aus dem Erdreich gehoben werden könnte. Galeth hatte Saban
jedoch genau erklärt, wie er die Sache anpacken musste; Saban erleichterte sich
jetzt die Aufgabe etwas, indem er den großen Felsbrocken mit Hämmern und
Meißeln und Feuer bearbeitete, um ihn schmaler zu machen und so sein Gewicht
zu verringern. Es dauerte einen ganzen Mond, und als die Arbeit getan war,
besaß der gigantische Stein bereits eine vage Ähnlichkeit mit dem hohen,
schlanken Pfeiler, der einmal aus ihm werden sollte.
    Leir machte es Freude, herzukommen und zuzuschauen, wie
der Stein behauen wurde, und Saban hieß seinen Sohn willkommen; denn er hatte
in den letzten Jahren viel zu selten Gelegenheit gehabt, den Jungen zu sehen.
Während die Männer damit beschäftigt waren, dem Stein eine grobe Form zu
verleihen, krabbelten die Kinder von Cathallo über seine Oberfläche und
spielten Krieger, die darum kämpften, ihn zu erobern. Sie benutzten
Stachelstöcke als Speere, und manchmal artete ihr Scheinkampf in eine heftige
Rauferei aus. Anerkennend bemerkte Saban, dass Leir sich nicht beklagte, wenn
er so tief in den Arm gestochen wurde, dass Blut herausquoll und von seinen
Fingern tropfte. Leir verscheuchte den Schmerz einfach durch Lachen, schnappte
sich seinen Spielzeugspeer und rannte hinter seinem wüsten Kameraden her.
    Nachdem das Gewicht des Steins verringert worden war,
gruben sie zwei tiefe Furchen unter seine Längsseiten. Das dauerte sechs Tage,
und es dauerte noch einmal zwei Tage, die abgelagerten Schlittenkufen aus der
Siedlung zu holen. Die riesigen Kufen wurden in die Furchen gelegt, dann
hievte Saban mit Hilfe von zwei Dutzend Männern und etlichen Hebelstangen, so
lang, dass ihre äußeren Enden mit Lederseilen heruntergezerrt werden mussten,
ein Ende des riesigen Felsblocks hoch, sodass ein Balken darunter geschoben
werden konnte. Das andere Ende hochzustemmen nahm einen ganzen Tag in Anspruch,
und ein weiterer Tag verging damit, die Rückseite des Steins anzuheben und drei
zusätzliche Querbalken darunter zu schieben. Saban befestigte die Balken an den
Schlittenkufen, dann grub er eine lange, schiefe Ebene, die von dem
kreidehaltigen Muttergestein zu der Grasnarbe hinaufführte.
    Jetzt musste er erst einmal warten; denn sämtliche Bewohner
von Cathallo arbeiteten auf den Feldern oder waren mit Dreschen beschäftigt -
aber diese Erntetage verschafften Saban eine Chance, Leir mehr Zeit zu widmen.
Er brachte dem Jungen bei, einen Bogen zu

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