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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Mann«, warnte Galeth ihn.
    »Jetzt ein Krüppel«, Saban schnitt eine Grimasse, denn er
hatte gehört, dass der Feuerstein geradewegs die Sehnen von Jegars Hand
durchtrennt hatte.
    »Was ihn zu einem umso schlimmeren Feind macht«, teilte
Galeth ihm mit. »Also, willst du deinen Namen nun ändern?«
    »Ich werde ihn behalten«, erklärte Saban. Sein Geburtsname
bedeutete »der Begünstigte«, und er hielt ihn für durchaus passend. Er
beobachtete, wie das Blut und das blaue Färberwaid über seine Haut rannen. Er
war jetzt ein Mann! Dann setzte Saban sich zusammen mit den sechzehn anderen
Jungen, die die Prüfungen bestanden hatten, zu einem Festmahl aus Fleisch,
Brot und Honig nieder, und während sie aßen, sangen die Frauen des Stammes das
Schlachtlied von Arryn. Gegen Ende des Mahles ging die Sonne unter, und die
Mädchen, die den ganzen Tag über in Lahannas Tempel eingeschlossen gewesen
waren, wurden zu Slaols Tempel geführt. Die Stammesmitglieder säumten den Weg
von der Siedlung zum Tempel, und sie tanzten und klatschten in die Hände, als
die siebzehn Männer den Mädchen folgten, die jetzt zu Frauen werden würden.
    Derrewyn war nicht dabei. Als Braut war sie zu wertvoll,
um an den lärmenden Festlichkeiten dieser Nacht teilzunehmen; aber am nächsten
Morgen, als Saban in die Siedlung zurückkehrte, um eine Stelle für seine eigene
Hütte zu wählen, begrüßte Derrewyn ihn. Sie schenkte ihm eine ihrer kostbaren
Halsketten aus weißen Meeresmuscheln. Saban errötete angesichts des Geschenks,
und Derrewyn lachte über seine Verlegenheit.
    Am selben Tag begann Gilan zu planen, wie die acht Steine
in Slaols Tempel gesetzt werden sollten.
     
    Von den neuen Männern wurde nicht verlangt, dass sie am
Tag nach ihren Prüfungen arbeiteten; deshalb wanderte Saban den Hügel hinauf,
um zuzuschauen, wie Gilan mit seiner Arbeit in dem Alten Tempel begann. Es
wimmelte von Schmetterlingen, blauen und weißen Faltern, die über das mit
Blumen übersäte Gras flatterten; dort hackte eine große Zahl von Leuten mit
Geweihstöcken die Kreideschicht auf, um Gräben und Wälle entlang einem neuen
geheiligten Pfad zu schaffen, der zum Sonneneingang des Tempels führen sollte.
    Saban ging zur Westseite des Tempels und setzte sich ins
Gras. Sein neuer Speer lag neben ihm, und er fragte sich, wann er ihn wohl das
erste Mal im Kampf benutzen würde. Er war jetzt ein Mann, aber der Stamm erwartete
seine erste Feindestötung, bevor er als richtiger Erwachsener angesehen würde.
Er zog das Bronzemesser hervor, das sein Vater ihm geschenkt hatte, und bewunderte
es im Sonnenlicht. In die kurze Klinge, kaum so lang wie seine Hand, waren
tausend winzige Einbuchtungen und Zickzacklinien eingeritzt worden, die ein
kompliziertes Muster bildeten. Ein Männermesser, dachte Saban, und er drehte
die Klinge hin und her, sodass das Metall die Sonnenstrahlen reflektierte.
    Plötzlich ertönte Derrewyns Stimme hinter ihm. »Mein Onkel
hat auch so eine Waffe, genau wie die da. Er sagt, sie wurde in dem Land
jenseits des westlichen Meeres angefertigt.«
    Saban fuhr herum und blickte zu ihr auf. »Dein Onkel?«,
fragte er verwirrt.
    »Kital, Clanführer von Cathallo.« Sie hielt kurz inne.
»Natürlich.« Sie hockte sich neben ihn und legte vorsichtig einen Finger auf
den bläulich roten Wundschorf seiner frischen Tätowierungen. »Hat das
wehgetan?«, fragte sie.
    »Nein«, brüstete Saban sich.
    »Aber es muss doch wehgetan haben.«
    »Na ja, ein bisschen«, beichtete er.
    »Besser diese Narben, als von Jegar getötet zu werden«,
bemerkte Derrewyn.
    »Er hätte mich nicht getötet«, widersprach Saban. »Er
wollte mich nur nach Ratharryn zurückschleppen und mich zwingen, den Kreideball
wieder zu meinem Vater zu bringen.«
    »Ich glaube, er hätte dich getötet«, beharrte Derrewyn,
dann warf sie ihm einen Blick von der Seite zu. »Hast du ihm in die Hand
geschnitten?«
    »In gewisser Weise«, gestand Saban lächelnd.
    Sie lachte. »Geil sagt, er wird seine Hand vielleicht nie
wieder richtig benutzen können.« Geil war Hengalls älteste Ehefrau und die
Frau, bei der Derrewyn wohnte - sie besaß viel gepriesene Fähigkeiten als
Heilerin. »Sie hat Jegar gesagt, er sollte besser zu Sannas gehen, weil sie
sehr viel mächtiger ist.« Derrewyn pflückte ein paar Gänseblümchen. »Übrigens,
hast du gewusst, dass Sannas den Fuß deines Bruders in Ordnung gebracht hat?«
    »Tatsächlich?«, fragte Saban überrascht.
    »Sie hat ihm den Fuß

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