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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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dem Bewusstsein, dass Ben Stoller beim Wasserholen den
Geländewagen gesehen und durchgelassen haben musste. Wo war
Captain Lewis? Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
Zwei Personen saßen in dem Wagen…
    Jake!
    Alex ließ alle Vorsicht fahren und lief auf den Wagen zu.
Captain Lewis erschien wie aus dem Nichts und war als Erster beim
Geländewagen. Er schob sich zwischen Alex und die
Neuankömmlinge. »Nicht schießen!«, rief sie.
»Das ist Jake Holman! Jake, mein Gott, was machst du hier? Es
ist hier nicht sicher. Fahr das Ding unter die Bäume und…
Was ist passiert?«
    Die Frau hinter dem Steuer drohte jeden Augenblick
zusammenzubrechen. Sie war um einiges jünger als Alex, etwa
dreißig, hübsch und zierlich und zerbrechlich. Bei ihrem
Anblick runzelte Lewis die Stirn, hielt aber die Waffe auf sie
gerichtet. Warum? Sie war ganz offensichtlich kein Pelzling und
stellte also keine Gefahr dar.
    Die Frau stieß die Fahrertür auf, die Hand vor den Mund
geschlagen, als würde sie sich jeden Augenblick übergeben.
Sie taumelte und sank zu Boden. Alex lief zu ihr hin. Aber bevor sie
die Fremde erreichte oder auch nur bemerkte, dass sie bewaffnet war,
hatte diese auch schon die Pistole hochgerissen und den Terraner in
die Brust geschossen.
    Captain Lewis stürzte schwer zu Boden.
    Alex schrie auf. Die Frau wirkte mit einem Mal gar nicht mehr
müde und erschöpft. Sie rappelte sich auf und sagte rasch:
»Es ist viel geschehen. Schaffen Sie Jake in den Bunker. Ich
bringe diesen… Wo ist Ihr eigener Geländewagen
versteckt?«
    Ben Stoller lief herbei, ohne Wasser. Mit ungewohnter Schärfe
in der Stimme rief er: »Fahren Sie den Geländewagen in das
Wäldchen! Nein, da hinüber! Schnell! Er kann aus der Luft
gesehen werden!«
    »Ich weiß«, erwiderte die junge Frau ungeduldig.
»Helfen Sie, Jake in Sicherheit zu bringen. Vergessen Sie nicht
seinen Stuhl – er steht hinten im Wagen. Und unterbrechen Sie
sämtliche Sprechverbindungen im Bunker!« Sie fuhr mit
dem Geländewagen davon, sobald Jake draußen war.
    Ben warf sich den alten Mann über die Schulter. Alex folgte
ihnen verwirrt durch das Gehölz, die Treppe hinab und nach
drinnen. Während Ben zurücklief, um den Stuhl zu holen,
kniete Alex neben Jake nieder, den Ben ohne große Umstände
auf dem Boden abgesetzt hatte, mit dem Rücken gegen die Wand
gelehnt. »Jake! Was machst du hier? Wer ist diese Frau? Sie hat
Julians Soldat erschossen!«
    »Muss dir… was… sagen…«, keuchte Jake.
»Wichtig…« Sie ließ ihm eine Minute Zeit, um
wieder zu Atem zu kommen, nachdem er so heftig herumgestoßen
und -gezerrt worden war. Er sah furchtbar aus: schwach, sabbernd und
am Ende seiner Kräfte.
    »Sag es mir! Meine Güte, Jake, diese Frau hat meinen
Leibwächter getötet! Wer ist das?«
    Zu ihrer Überraschung grinste der alte Mann. »Das ist
Lucy Lasky.«
    »Lucy Lasky?«
    »Ja.« Sein Grinsen verschwand. »Alex… es gibt
da etwas, was du wissen musst. Über Julian Martin.«
     
    Sie kauerte in einer Ecke des Bunkers und tat so, als würde
sie schlafen. Die anderen waren in dem engen Raum dicht
zusammengepfercht und unterhielten sich flüsternd. Sie erkannte
die zittrige Greisenstimme von Jake und Lucys hohen, hellen Tonfall,
aber sie verstand keine einzelnen Worte. Alle Funkverbindungen waren
auf Empfang gestellt, aber nichts wurde hinausgesendet. Natalie hielt
ständig den Blick auf die Anzeigen gerichtet, aber da sich
nichts tat, beteiligte auch sie sich gelegentlich am Gespräch.
Alex versuchte nicht zuzuhören. Sie wollte nicht zuhören.
Sie würden ihr Bescheid geben, wenn etwas geschah.
    In der Zwischenzeit konzentrierte sie sich auf ihren Schmerz.
    Er hatte eine beinahe substanzielle Qualität, wie ein Parasit
oder ein Fötus, der in ihr heranwuchs. Er war in dem Moment
gezeugt worden, da Jake gesagt hatte: »Julian Martin ist ein
Verräter!« Seitdem wurde er immer größer,
verschlang mehr und mehr von ihrer eigenen Substanz. Sie versuchte
nicht, dagegen anzukämpfen – noch nicht. Im Augenblick
ertrug sie ihn einfach nur, untersuchte ihn, versuchte dieses fremde
Ding zu verstehen, das in ihr wühlte.
    Julian hatte Lau-Wah Mah entführen, foltern und ermorden
lassen.
    Julian hatte Greentrees’ Vertrauen missbraucht. Er hatte
gewusst, dass die Aufrührer aus Hope of Heaven während der
Evakuierungsübung Mira City überfallen würden.
Trotzdem hatte er diesen Angriff zugelassen, damit er den Aufruhr
niederschlagen konnte und von der

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