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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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worden war. Wie musste er auf Karim Mahjoub
wirken?
    Lucy Lasky stand still daneben und beobachtete beide
Männer.
    Leise sagte Jake: »Willkommen zu Hause.«
    »Danke.«
    »Wo ist die Stange, von der Lucy uns erzählt
hat?«
    »Die Biomasse hat sie zersetzt«, erklärte Karim
Mahjoub.
    Jake faltete die Hände vor seinem eingefallenen Bauch und
schloss die Augen.
    Rasch sagte Alex: »Wir müssen in Deckung und uns
gegenseitig alles erzählen.«
    »Was ist mit dem Wagen?«, fragte Ben Stoller.
    »Fahren Sie damit flussaufwärts!«, wies ihn Karim
Mahjoub an. »Auch wir haben uns einen Geländewagen besorgt.
Wenn Sie am Fluss entlangfahren, werden Sie auf ihn stoßen; er
steht an einer steilen Abbruchkante der Böschung, die etwas
übersteht. Stellen Sie Ihren Wagen dahinter oder davor, dann
sind die beiden Fahrzeuge aus der Luft nicht so leicht
auszumachen.«
    »Ich komme dann zu Fuß zurück«,
verabschiedete sich Ben Stoller.
    Die Mulde unter der überhängenden Böschung war
ziemlich eng für acht Personen: Jake in seinem Rollstuhl, Alex,
Lucy Lasky und Natalie Bernstein, dazu Jon McBain, Karim Mahjoub und
die beiden Techniker, die sich als Kent Landers und Kueilan Yuen
vorstellten.
    Alex fiel auf, dass Kueilan Lucy mied – was sollte das wieder
bedeuten? Kent, ein stiller junger Mann mit verfilztem roten Bart,
verteilte Schalen mit Sojasynth und erwähnte ganz nebenbei, dass
ihre Vorräte zur Neige gingen.
    Jon McBain allerdings, der stets so leicht erregbare Jon, wirkte
gänzlich unbeeindruckt von all den erschütternden
Veränderungen, die Greentrees heimgesucht hatten. Er schilderte
ihre gescheiterten Versuche, mit der Biomasse Kontakt aufzunehmen.
»Sie hat sich über uns lustig gemacht, Alex. Ich
schwöre Ihnen, genau das hat sie getan! Und danach hat sie
einfach die Stange aufgelöst.«
    »Sie wirkte fast wie ein Kind«, fügte Kueilan Yuen
hinzu. »Verspielt. Sie nahm nichts ernst.«
    »Ich glaube, du vermenschlichst sie ein wenig«, sagte
Lucy spröde.
    Kueilan, die stets so sanft wirkte, schnauzte zurück:
»Du warst nicht dabei, oder?«
    Jakes Kopf war mittlerweile so tief auf den hageren Brustkorb
herabgesunken, dass Alex sich schon gefragt hatte, ob er
eingeschlafen war. Nun aber warf er unvermittelt ein: »Ich habe
die Abschiedsknospen aus dem Rankenschiff mitgebracht.«
    »Was?«, fragte Karim dümmlich.
    »Die Abschiedsknospen. Wir haben sie in einem kryogenischen
Behälter untergebracht, nachdem du und Lucy Greentrees verlassen
habt. Jetzt sind sie hier.«
    Karim Mahjoub wirkte plötzlich aufgeregt. Alex erkannte, dass
er Jake vertraute und ihn bewunderte – was auch immer es
für unerklärliche Spannungen zwischen den beiden
Männern wegen dieser kleinen Weltraumschlampe Lucy Lasky gab.
Wenn Jake einen Plan hatte, wie verzweifelt und töricht er auch
sein mochte, machte das Karim Mahjoub neue Hoffnung.
    Doch auch sie selbst fühlte sich ein wenig aufgemuntert.
Karim Mahjoub hatte immerhin schon mit den Ranken Kontakt gehabt. Die
Bewohner von Greentrees hatten das – mal abgesehen von Jake
– nicht, wie Lucy Lasky schon des Öfteren beißend
angemerkt hatte.
    Aufgeregt erklärte Jon McBain: »Ich hätte nie
geglaubt, dass die Biomasse überhaupt in dieser Weise mit uns
kommunizieren kann – aber ich habe mich getäuscht! Und wenn
die vernunftbegabten Ranken auf ihren eigenen Welten tatsächlich
irgendwie in Symbiose mit dem gewaltigen Biofilm leben… Aber wie
bringen wir das genetische Material der Abschiedsknospen mit der
Biomasse in Kontakt? Sie befindet sich einen halben Kilometer unter
der Erde.«
    Jake gab darauf keine Antwort mehr; er war inzwischen
tatsächlich eingeschlafen.
    Alex sagte entschlossen: »Darum kümmern wir uns morgen
früh. Jetzt schlafen wir erst mal.«
    »Aber wie sollen wir…«
    Sie versuchte, ihn nicht mehr zu beachten. Jon McBain war wie ein
Schwarm kleiner stechender Insekten: lästig und lebhaft und
anpassungsfähig.
    »Morgen«, ermahnte Kueilan Yuen ihn mit ihrer sanften
Stimme, und Alex war dankbar dafür.
     
    Mitten in der Nacht wachte Alex auf. Sie lag neben Jake, den sie
am trockensten Fleck unter dem Überhang untergebracht und in die
meisten ihrer Decken gepackt hatten. Alle drei Monde standen am
sternenklaren Himmel, und in ihrem Licht sah Alex einen kleinen
dunklen Umriss neben Jake sitzen. Lucy unterhielt sich offenbar
flüsternd mit ihm.
    »Aber bis jetzt – bis all das hier geschehen ist –
hast du ein glückliches Leben geführt, Jake?«,

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