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Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition)

Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition)

Titel: Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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richtig wirkte, und es sollte keinesfalls hier passieren. Aber wohin? Richard trank zwar Alkohol, würde Ecstasy aber kaum dulden. Und der Gedanke, allein und high in meinem schwülen Schlafzimmer zu hocken und auf Adoras Schritte zu horchen, war unerträglich.
    »Komm mit«, sagte Amma. Sie schob eine Hand in ihren ausgepolsterten BH , zog eine Tablette hervor, warf sie in den Mund und bedachte die anderen mit einem gemeinen Grinsen. Sie guckten enttäuscht aus der Wäsche. Nichts mehr übrig.
    »Lass uns schwimmen gehen, Mille, das ist irre, wenn du drauf bist«, sagte sie und entblößte die perfekten weißen Quadrate ihrer Zähne. Mein Widerstand brach zusammen – es war leichter, sich treiben zu lassen. Also die Treppe runter, in die Küche (Jungen mit Pfirsichhaut musterten uns verwirrt – die eine war einen Tick zu jung, die andere eindeutig zu alt). Wir schnappten uns Wasserflaschen aus dem Kühlschrank, der mit Saftflaschen und Kasserollen, Obst und Weißbrot vollgestopft war, und einen Moment lang war ich seltsam gerührt vom Anblick dieses unschuldigen, gesunden Familienkühlschranks, an dem die trunkenen Ausschweifungen abzuprallen schienen.
    »Komm, ich will unbedingt schwimmen gehen«, rief Amma wild und zog mich wie ein Kind am Arm.
Ich habe mit meiner dreizehjährigen Schwester Drogen genommen
, flüsterte ich mir zu. Doch ich hatte die Tablette seit zehn Minuten im Körper und empfand nur einen Hauch von Glück. Mit meiner kleinen Schwester hatte man Spaß, sie war das beliebteste Mädchen in Wind Gap und wollte ausgerechnet mit mir zusammen sein.
Sie liebt mich, wie ich Marian geliebt habe.
Ich lächelte. Das X hatte die erste Welle chemischen Optimismus frei gesetzt, und sie stieg in mir hoch wie ein Ballon und zerplatzte an meinem Gaumen, wobei sie gute Laune versprühte. Sie schmeckte wie rosa Knisterbrause.
    Kelsey und Kylie wollten uns zur Tür folgen, doch Amma schoss lachend herum. »Ich will euch nicht dabei haben«, gackerte sie. »Ihr bleibt hier. Helft Jodes, sie muss mal richtig durchgefickt werden.«
    Kelsey verzog das Gesicht in Richtung Jodes, die nervös auf der Treppe wartete. Kylie musterte Ammas Arm, der meine Taille umschlang. Sie schauten einander an. Kelsey kuschelte sich an sie, legte den Kopf auf ihre Schulter.
    »Wir wollen nicht hierbleiben, wir wollen mitkommen«, winselte sie. »Bitte.«
    Amma stieß sie mit einem Schulterzucken weg und lächelte, als wäre sie ein blödes Pony.
    »Sei lieb und verpiss dich, okay? Ich hab euch alle so satt. Mann, seid ihr öde.«
    Kelsey blieb verwirrt stehen, die Arme noch halb ausgestreckt. Kylie zuckte die Achseln und tanzte zurück in die Menge, schnappte einem Jungen das Bier weg und leckte sich über die Lippen – in der Hoffnung, Amma würde zuschauen. Was sie nicht tat.
    Stattdessen führte sie mich galant zur Tür hinaus und die Treppe hinunter auf den Gehweg, wo winziger, gelb blühender Sauerklee aus den Ritzen wucherte.
    Ich zeigte drauf. »Wie schön.«
    Amma zeigte auf mich und nickte. »Ich liebe Gelb, wenn ich high bin. Merkst du was?« Ich nickte zurück. Ihr Gesicht wurde abwechselnd hell und dunkel, als wir unter den Straßenlaternen durchgingen. Das Schwimmen war vergessen, wie auf Autopilot steuerten wir Adoras Haus an. Die Nacht umhüllte mich wie ein weiches, feuchtes Nachthemd, und eine Erinnerung an die Klinik in Illinois blitzte auf. Ich wache auf, schweißnass, habe ein verzweifeltes Pfeifen im Ohr. Meine Bettnachbarin, die Cheerleaderin, ist ganz lila im Gesicht, windet sich am Boden, neben sich eine Flasche Domestos. Ein komisches Knattern. In ihrem Körper brodelt es. Hier und jetzt breche ich in entsetztes Gelächter aus, ein Echo des Lachens, das an jenem blassgelben Morgen in dem jämmerlichen Zimmer erklang.
    Amma legte ihre Hand in meine. »Was hältst du von … Adora?«
    Mein High geriet ins Wanken, bekam aber neuen Schwung.
    »Ich halte sie für eine sehr unglückliche Frau«, sagte ich. »Verstört.«
    »Im Schlaf ruft sie Namen: Joya, Marian … und deinen.«
    »Zum Glück muss ich mir das nicht anhören«, sagte ich und tätschelte ihre Hand. »Tut mir leid für dich.«
    »Sie umsorgt mich gern.«
    »Toll.«
    »Komisch, aber danach hab ich gern Sex.«
    Sie hob den Rock hoch und enthüllte einen rosa Stringtanga.
    »Amma, ich glaube, du solltest so was nicht mit dir machen lassen. Die Jungs denken nur an sich, in dem Alter läuft das nicht auf Gegenseitigkeit.«
    »Wenn man andere etwas mit

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