CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
abzuschneiden. »Los!«, zischte Horatio.
Alexx steckte den Kopf durch die Tür. »Ist Horatio da?«
Calleigh stellte ihre Teetasse ab. Sie hatte eine kleine Pause gemacht, während sie auf die Testergebnisse wartete. »Nein, er ist irgendwo da draußen in den Everglades. Und angesichts der Wetterlage kann ich nur hoffen, dass er seine Regenjacke mitgenommen hat.«
Alexx setzte sich zu Calleigh. »Nun, dann sage ich es dir. Ich habe mir noch mal das toxikologische Gutachten von Ruth Carrell angesehen, weil ich herausfinden wollte, was Sinhurma eigentlich genau mit den Injektionen bezweckt hat. Einige Substanzen ergaben für mich zunächst keinen Sinn. Ich überlegte sogar, ob sie vielleicht bestimmte Nebenwirkungen anderer Wirkstoffe bekämpfen sollten. Mit einem Bestandteil konnte ich rein gar nichts anzufangen – nämlich mit Mefloquin.«
»Was ist das?«
»Zunächst mal ist es sehr giftig. Es kann Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen, Albträume und Sehstörungen verursachen. Dann fiel mir ein, auf Sinhurmas Website gelesen zu haben, dass er sehr viel reist. Es ist noch nicht so lange her, dass er aus Mosambik zurückgekehrt ist.«
»Und?«
»Und Mefloquin ist ein Mittel gegen Malaria.«
»Die in Ländern wie Mosambik weit verbreitet ist.« Calleigh runzelte die Stirn. »Wenn Sinhurma das Medikament also genommen hat, warum taucht es dann in Ruth Carrells Blut auf? Sie war doch nicht mit ihm unterwegs, oder?«
»Nicht dass ich wüsste. Sie hatte nicht einmal einen Reisepass. Ich habe eine Theorie«, begann Alexx. »Mefloquin hat alle möglichen neurologischen Nebenwirkungen: In manchen Fällen führt es zu Depressionen oder sogar zu Psychosen. Jemand mit einem bereits überentwickelten Messiaskomplex dreht vielleicht ganz durch. In manchen Religionen ist es doch Tradition, mithilfe bestimmter Drogen den Kontakt zu den Göttern aufzunehmen. Wenn Sinhurma seine Reaktion auf das Medikament als eine metaphysische interpretiert hat, wollte er diese Erfahrung vielleicht an seine Anhänger weitergeben. Es dauert sehr lange, bis der Körper die Substanz wieder ausscheidet. Manchmal sogar Monate. Ich habe das toxikologische Gutachten von Phillip Mulrooney überprüft, und in seinem Blut waren auch Spuren von Mefloquin enthalten.«
»Also hat das Medikament bei Sinhurma Wahnvorstellungen ausgelöst«, sagte Calleigh. »Das könnte erklären, warum er es für vernünftig hielt, jemanden mit einer Rakete zu töten.«
»Und das bereitet mir Sorgen«, entgegnete Alexx. »Wenn Sinhurma und seine Anhänger dieses Medikament nehmen, dann sind sie nicht mehr zurechnungsfähig.«
Es ging alles sehr schnell. Zwei Officer vom ersten Team stürzten die Dünen zum Strand hinunter, während ein Scharfschütze ihnen von oben Deckung gab. Zur gleichen Zeit stürmte Horatio mit den anderen auf die Holzhäuser zu.
»Keine Bewegung!«, brüllte Hernandez.
Horatio musterte die drei Hütten. Durch die Fenster war keine Bewegung zu erkennen. Er schlich, gefolgt von Delko und Wolfe, auf das rechte Haus zu. Neben der Tür drückte er sich flach an die Wand und rief: »Dr. Sinhurma! Kommen Sie sofort da raus!«
Dann warf er rasch einen Blick auf den Strand und den Holzsteg. Hernandez’ Leute hatten es ohne Schwierigkeiten geschafft, die Sektenmitglieder zu überwältigen und dort festzuhalten. Offenbar hatte niemand der Gefangenen Waffen bei sich.
»Halt! Kommen Sie nicht rein!«, schrie Caesar Kim entsetzt aus dem Innern der Hütte. »Er bringt uns alle um!«
»Immer langsam, Doktor!«, rief Horatio. »Ihren Leuten hier draußen geht es gut! Es muss niemand sterben.«
Und dann war plötzlich die Hölle los.
»Dreckskerle!«, brüllte unvermittelt eines der Sektenmitglieder am Strand, hob seine Spitzhacke und ging auf Hernandez los. Im selben Moment stürzte sich eine Frau ins hohe Strandgras.
Hernandez schoss dem Mann mit der Spitzhacke dreimal in die Brust. Dann tauchte die Frau mit einem halbautomatischen Gewehr wieder auf, schrie wirres Zeug und schoss unkontrolliert durch die Gegend.
Die Leute auf dem Steg nutzten ihre Chance. Als die Officer, die sie in Schach hielten, sich nach der Frau umdrehten, sprangen sie ins Wasser und wateten, so schnell wie sie konnten, auf den Strand zu.
Mit einem gezielten Schuss setzte der Scharfschütze die Frau außer Gefecht. In dem ganzen Tumult rannten die übrigen Sektenmitglieder am Strand auf das nächstgelegene Haus zu.
»Haltet sie!«, rief Horatio. »Lasst sie nicht
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