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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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erteilt Ratschläge, die sehr wohl unser aller Ende bedeuten können!
    Ich warne Euch, unsere Geduld ist nicht unerschöpflich! Hebt Euch hinweg und wagt nicht, Euch der Emosynarstation ein zweites Mal zu nähern!«
    Vor Wut würgend wandte sich Cugel auf dem Absatz um und marschierte über den Platz davon.
    An der Karawanenstation erkundigte er sich nach der nächsten Transportmöglichkeit in den Süden, aber die Karawane, die am Mittag angekommen war, würde am nächsten Tag wieder nach Osten aufbrechen, von woher sie gekommen war. Cugel kehrte in das Gasthaus zurück. Er sah drei Männer, die Karten spielten, und kiebitzte. Das Spiel stellte sich als eine leichte Abwandlung von Zampolio heraus, und so fragte er, ob er mitspielen dürfe. »Aber nur, wenn der Einsatz nicht zu hoch ist«, fügte er hinzu. »Ich bin kein sonderlich guter Spieler und möchte nicht gern mehr als höchstens zwei Terces verlieren.«
    »Pah! Was ist schon Geld!« rief einer der drei. »Wer wird es ausgeben, wenn wir tot sind?«
    »Wenn wir Euch Euer ganzes Gold abnehmen, braucht Ihr Euch nicht länger damit herumzuärgern«, meinte ein anderer scherzend.
    »Wir alle müssen lernen«, beruhigte der dritte Cugel. »Ihr habt das Glück, die drei besten Spieler von Gundar als Lehrer zu bekommen.«
    Cugel schreckte zurück. »Ich will keinesfalls mehr als eine einzige Terce verlieren!«
    »Ah, kommt schon, habt Euch nicht so!«

»Also gut«, gab Cugel nach. »Ich werde es wagen. Doch eure Karten sind eselsohrig und schmutzig. Zufällig habe ich ein neues Spiel in der Tasche.«
    »Ausgezeichnet! Fangen wir an!«
    Zwei Stunden später warfen die drei Gunden verärgert ihre Karten auf den Tisch, bedachten Cugel mit grimmigen Blicken, erhoben sich und verließen das Gasthaus. Cugel zählte seinen Gewinn und steckte zufrieden die zweiunddreißig Terces und ein paar Kupferstücke ein. Bester Laune zog er sich für die Nacht in sein Gemach zurück.
    Am Morgen, als er beim Frühstück saß, sah er den Nolden Huruska die Wirtschaft betreten und sofort den Wirt in ein Gespräch ziehen. Schließlich verschwanden sie eine Weile, und ein paar Minuten später kam Huruska an Cugels Tisch. Er starrte ihn mit leicht drohendem Ausdruck an, während Maier mit verlegener Miene ein paar Schritte hinter ihm stehenblieb.
    Gereizt, aber trotzdem so höflich wie möglich, fragte Cugel: »Was ist es diesmal? Die Sonne ist aufgegangen, meine Unschuld in der Sache mit dem Regulatorstrahl hat sich herausgestellt.«
    »Mich beschäftigt etwas anderes. Seid Ihr mit unserer Strafe für Betrug vertraut?«
    Cugel zuckte gleichmütig die Schulter. »Ich könnte nicht behaupten, daß mich dieses Thema interessiert.«
    »Sie ist äußerst streng, und ich werde gleich darauf zurückkommen. Doch laßt mich zunächst die Frage stellen: Habt Ihr dem Wirt einen Beutel zur Aufbewahrung gegeben, der angeblich kostbare Juwelen enthält?«
    »Das habe ich. Mein Eigentum ist durch einen Zauber geschützt, wie ich betonen möchte. Bricht ein Unbefugter die Siegel, werden die Opale und Saphire zu wertlosen Steinen.«
    Huruska brachte den Beutel zum Vorschein. »Seht her, die Siegel sind unbeschädigt. Ich schnitt einen Schlitz in das Leder und schaute hinein. Der Inhalt war und ist …« – triumphierend leerte der Nolde den Beutel auf den Tisch – »gewöhnliche Steine, wie man sie auf jener Straße dort finden kann!«
    Ergrimmt schrie Cugel: »Die Juwelen sind jetzt wertlose Kiesel! Ich mache Euch dafür verantwortlich und verlange Entschädigung!«
    Huruska stieß ein häßliches Lachen hervor. »Wenn Ihr Juwelen in Kiesel verwandeln könnt, vermögt Ihr auch Kiesel in Juwelen zu verwandeln! Der Wirt wird Euch nun die Rechnung aushändigen. Weigert Ihr Euch, sie zu bezahlen, beabsichtige ich, Euch an die Einfriedung unter dem Galgen nageln zu lassen, bis der Wirt sein Geld bekommt!«
    »Ich muß mir Eure Beleidigung nicht gefallen lassen!« rief Cugel erbost. »Wirt, legt mir die Rechnung vor. Wir wollen die Sache ein für allemal klären.«
    Maier trat an den Tisch und reichte Cugel einen Zettel. »Ihr schuldet mir elf Terces und was immer Ihr als Trinkgeld für angebracht haltet.«
    »Es wird kein Trinkgeld geben«, erklärte Cugel hart. »Behandelt Ihr alle Eure Gäste auf diese Weise?« Er warf elf Terces auf den Tisch. »Nehmt Euer Geld und belästigt mich nicht länger!«
    Verdattert steckte der Wirt die Münzen ein. Ein würgender Laut entrang sich Huruskas Kehle, ehe er sich

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