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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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abhängig sind, essen müssen, ganz gleich mit wem meine Frau ins Bett steigt.«
    »Geh nicht so streng mit dir ins Gericht, Vic. Hör auf, dich zu quälen.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Vic. »Nicht einmal jetzt.«
    »Ich kann nicht einfach nach New York fliegen, als sei nichts geschehen!«
    »Soweit wir wissen, ist auch nichts geschehen. Das hat der Sheriff immer wieder betont. Du kannst gehen. Du mußt das Ding durchstehen. Vielleicht stellt es sich heraus, daß es von Anfang an eine Scharade war, aber … man muß es wenigstens versuchen, Roger. Mehr können wir nicht tun. Und zu Hause in Maine könntest du noch weniger tun. Da könntest du nur warten.«
    »Mein Gott, das ist alles so verkehrt.«
    »Das ist es nicht. Ich werde dich in Biltmore anrufen, sobald ich etwas weiß.« Vic zog den Reißverschluß an seiner Hose zu und schlüpfte in seine Mokassins. »Und jetzt ruf Avis für mich an. Ich bekomme unten schon ein Taxi nach Logan. Hier, ich schreibe dir meine Amex-Nummer auf.«
    Er tat es, und Roger blieb schweigend stehen, als er seinen Mantel nahm und an die Tür ging.
    »Vic«, sagte Roger
    Er drehte sich um, und Roger umarmte ihn unbeholfen, aber
 
mit überraschender Kraft. Auch Vic drückte ihn an sich und legte seine Wange an Rogers Schulter.
    »Ich bitte Gott, daß alles gut wird«, sagte Roger rauh.
    »Okay«, sagte Vic und ging hinaus.
    Auf dem Weg nach unten hörte er das schwache Summen des Paternosters - er bewegte sich nicht wirklich, dachte er. Es ist ein Geräuscheffekt. Zwei Betrunkene, die sich gegenseitig stützten, stiegen unten ein, wo er ausstieg. Statisten, dachte er.
    Er sprach mit dem Portier - auch ein Statist -, und nach ungefähr fünf Minuten rollte ein Taxi an die blaue Markise des Hotels heran.
    Der Fahrer war ein einsilbiger Schwarzer. Er hatte einen Soul-Sender eingestellt. Endlos lange sangen The Temptations »Power«, während der Wagen ihn durch fast leere Straßen zum Logan Airport brachte. Verdammt gute Filmkulisse, dachte er. Als die Temptations verstummten, meldete sich ein alberner Disc-jockey mit der Wettervorhersage zu Wort. Es sei gestern heiß gewesen, berichtete er, und heute würde es den heißesten Tag des Sommers geben, Temperaturen von über 37 Grad im Binnenland und nicht viel weniger an der Küste. Heißluftmassen trafen auf ein ausgedehntes Hoch über Neuengland, und so weiter.
    Für Vic hatte der Wetterbericht wenig oder gar keine Bedeutung, aber wenn Donna ihn gehört hätte, wäre sie jetzt noch entsetzter als ohnehin schon.

    Wie am Vortag wachte Charity, kurz bevor der Morgen dämmerte, auf. Schon gleich beim Aufwachen lauschte sie und wußte einen Augenblick lang gar nicht, worauf. Dann fiel es ihr ein. Knarrende Dielen. Schritte. Sie lauschte, ob ihr Sohn wieder schlafwandelte.
    Aber das Haus lag schweigend da.
    Sie stand aus dem Bett auf, ging an die Tür und schaute auf den Flur hinaus. Der Flur war leer. Sie überlegte kurz, ging zu Bretts Zimmer und sah hinein. Sie sah nur seinen Haarschopf. Wenn er schlafgewandelt war, mußte er es während der Nacht getan haben, denn er schlief fest.
    Charity ging in ihr Zimmer zurück, setzte sich auf ihr Bett und beobachtete den schmalen hellen Streifen am Horizont. Sie war sich darüber im klaren, daß ihr Entschluß gefaßt war. Irgendwie und insgeheim in der Nacht, während sie schlief. Jetzt, im ersten kalten Licht des Tages, konnte sie prüfen, was sie beschlossen hatte, und die Folgen bedenken.
    Ihr fiel ein, daß sie sich ihrer Schwester Holly gegenüber nicht ein einziges Mal ausgesprochen hatte. Dabei hatte sie sich gerade darauf so sehr gefreut.
    Sie hätte es immer noch tun können, wenn gestern beim Essen die Sache mit den Kreditkarten nicht gewesen wäre. Und gestern abend hatte Holly Charity erzählt, wieviel dies oder jenes gekostet hatte - der viertürige Buick, das Farbfernsehgerät von Sony, der Parkettfußboden im Flur. Als ob diese Dinge für Holly noch immer unsichtbare Preisschilder trügen und immer tragen würden.
    Charity mochte ihre Schwester immer noch. Holly war großzügig und freundlich, impulsiv und liebenswürdig. Aber ihr Lebensstil hatte sie dazu gezwungen, einige der grausamen Wahrheiten über die Umstände, unter denen sie und Charity im ländlichen Maine aufgewachsen waren, zu verdrängen. Und diese Umstände hatten Charity schließlich in die Ehe mit Joe Camber gezwungen, während Holly das Glück hatte - eigentlich nicht viel anders als Charitys Lotteriegewinn -,

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