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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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kaum der Versuchung widerstehen können, diesen saftigen Klatsch weiterzutragen. Diese eingehende Betrachtung der Frage stürzte ihn wieder in tiefe Depressionen. Es schien fast, als ob er und Donna bei dem Versuch, das Problem zu bewältigen, bei Mondschein ihre eigenen Leichen verscharrten.
    »Der gute alte Roger«, sagte er und setzte sich wieder. Er lächelte, aber das Lächeln war nicht echt. Es kam nicht mehr spontan.
    »Ist im Jaguar überhaupt Platz für euer Gepäck?«
    »Sicher«, sagte er. »Es muß hineinpassen. Althea braucht den Wagen, und du hast - ach, Scheiße, ich habe ganz vergessen, Joe Camber anzurufen.«
    »Du hattest wirklich andere Dinge im Kopf«, sagte sie. In ihrer Stimme lag leise Ironie. »Das ist schon in Ordnung. Ich schicke Tad heute nicht auf den Spielplatz. Er hat einen Schnupfen. Wenn es dir recht ist, werde ich ihn für den Rest des Sommers zu Hause behalten. Ich kriege Schwierigkeiten, wenn er wegist.«
    Sie konnte vor Schluchzen kaum noch sprechen, und er wußte nicht, was er sagen und wie er reagieren sollte. Er schaute hilflos zu, als sie ein Kleenex nahm, sich die Nase putzte und die Augen abwischte.
    »Was immer«, sagte er betroffen, »was immer du für richtig hältst.« Er sprach rasch weiter: »Ruf einfach Joe Camber an. Er ist fast immer in seiner»Werkstatt, und ich glaube nicht, daß er für die Reparatur länger als zwanzig Minuten braucht. Selbst wenn er einen neuen Vergaser …«
    »Wirst du über alles nachdenken, während du weg bist? Was wir tun sollen? Wir beide?«
    »Ja«, sagte er.
    »Gut. Das werde ich auch tun. Möchtest du noch eine Waffel?«
    »Nein, danke.« Die ganze Unterhaltung nahm surrealistische Züge an. Plötzlich wollte er nur noch weg. Plötzlich hielt er die Reise für sehr notwendig. Er freute sich sogar darauf. Endlich raus aus diesem Elend. Meilenweit davon entfernt sein. Er konnte es plötzlich gar nicht mehr erwarten. In Gedanken sah er schon den Delta-Jet durch den Nebel in den blauen Himmel steigen.
    »Kann ich eine Waffel haben?«
    Sie sahen sich erstaunt um. Tad stand in seinem gelben Pyjama im Flur. Er hatte sich seine rote Decke um die Schultern geworfen, und an einem Ohr hielt er seinen ausgestopften Kojoten fest. Er sah aus wie ein schläfriger kleiner Indianer.
    »Ich denke, ich könnte eine organisieren«, sagte Donna überrascht. Tad war sonst kein Frühaufsteher.
    »Bist du vom Telefon wach geworden?« fragte Vic.
    Tad schüttelte den Kopf. »Ich wollte so früh wach werden, um dir Good-bye zu sagen, Daddy. Mußt du wirklich weg?«
    »Ich bleibe ja nicht lange.«
    »Zu lange«, sagte Tad finster. »Ich habe auf meinem Kalender einen Kreis um den Tag gemacht, an dem du wiederkommst. Mom hat mir gezeigt, welcher es ist. Und ich werde jeden Tag ausstreichen, und sie hat gesagt, daß sie mir jeden Abend die Worte an die Ungeheuer sagen will.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung.«
    »Rufst du an?«
    »Jeden zweiten Tag«, versprach Vic.
    »Jeden Tag«, beharrte Tad. Er kletterte auf Vics Schoß und stellte seinen Kojoten neben Vies Teller. Tad kaute auf einem Stück Toast herum. »Jeden Abend, Daddy.«
    »Ich kann nicht jeden Abend anrufen«, sagte Vic und dachte an das höllische Arbeitspensum, das Roger am Freitag, bevor der Brief gekommen war, für sie geplant hatte.
    »Warum nicht?«
    »Weil …«
    »Weil dein Onkel Roger unerbittlich ist, wenn es um Arbeit geht«, sagte Donna und stellte Tads Waffel auf den Tisch. »Komm her und nimm deinen Kojoten mit. Daddy wird uns morgen abend von Boston aus anrufen und erzählen, was er erlebt hat.«
    Tad setzte sich auf seinen Platz am Tischende. »Bringst du mir ein Spielzeug mit?«
    »Vielleicht. Wenn du artig bist. Und vielleicht rufe ich heute abend noch an, damit ihr wißt, daß ich heil in Boston angekommen bin.«
    »Abgemacht.« Vic sah fasziniert zu, wie Tad einen kleinen Sirupsee auf seine Waffel laufen ließ. »Was für ein Spielzeug?«
    »Das werden wir sehen«, sagte Vic und beobachtete seinen Sohn beim Essen. Plötzlich fiel ihm ein, daß Tad gern Eier aß. Rühreier, Spiegeleier, hartgekochte Eier, Tad verschlang alles. »Tad?«
    »Was ist, Daddy?«
    »Wenn du wolltest, daß die Leute Eier kaufen, was würdest du ihnen dann sagen?«
    Tad überlegte. »Ich würde ihnen sagen, Eier schmecken gut«, sagte er.
    Vic und seine Frau sahen einander an, und wieder war es zwischen ihnen wie vorhin, als das Telefon klingelte. Diesmal lachten sie beide nur innerlich.
    Ihr Abschied war

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