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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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an, und ein schmieriges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. «Da ist etwas, wovon ich das Gericht in Kenntnis setzen sollte.»
    C. J. spürte, wie der Raum sich zu drehen begann, und sie versuchte, sich an den Stift in ihrer Hand zu klammern. Sie wich Bantlings Blick aus und sah den Richter an. Jetzt war der Augenblick gekommen, in dem alles einstürzen würde. Wie würde es sich anfühlen, vor all den Leuten am Pranger zu stehen? Mit angehaltenem Atem wartete sie auf Bantlings nächsten Satz.
    «Alles, was das Gericht wissen muss, wird uns Ihre Verteidigung mitteilen. Setzen Sie sich hin, Mr. Bantling, oder Sie müssen den Saal verlassen. Ms. Rubio, gibt es sonst noch etwas?»
    Lourdes Rubio sah zu, wie ihr Mandant von zwei stämmigen Gefängnisbeamten auf seinen Platz zurückbefördert wurde. Dabei starrte er unablässig die Anklägerin an. Er genoss das Katz–und–Maus–Spiel, das er mit ihr trieb. Ich weiß etwas, was du nicht weißt. Doch Lourdes würde ihn nicht sich amüsieren lassen. Nicht heute. Nicht mit ihr.
    «Nichts weiter, Euer Ehren», sagte sie kurz und setzte sich.

 
62.
     
     
     
    C.J. blieb noch lange am Tisch der Anklage sitzen, nachdem die Anhörung beendet war und sich der Gerichtssaal hinter ihr leerte. Sie hatte einen Blick mit Lourdes gewechselt, als sie am Tisch neben ihr die Tasche gepackt hatte, doch es gab nichts, was sich die beiden zu sagen hatten. Lourdes war hinausgeeilt, sobald das Gefängnispersonal ihren offensichtlich unzufriedenen Mandanten zurück in seine Hochsicherheitszelle brachte.
    Chavez war ein Idiot. Und ein miserabler Lügner. Und Lourdes hatte ihn am Kragen gehabt. Doch plötzlich hatte sie einen Rückzieher gemacht. Warum? Ganz offensichtlich wusste sie von dem Tipp. Woher? Und dann die Vergewaltigung. Lourdes hatte Bantlings Anschuldigung mit keinem Wort erwähnt, selbst dann nicht, als Bantling sie praktisch dazu drängte. War das Strategie, oder steckte mehr dahinter?
    Eine Welle von Schuldgefühlen stieg in C.J. auf. Vor Bantling hatte sie Lourdes sogar gemocht. Sie hatten während der letzten Jahre an zwei Mordfällen miteinander gearbeitet, und Lourdes war immer offen und ehrlich gewesen. Weder wehleidig noch skrupellos wie die meisten Verteidiger. Und jetzt wusste sie, dass Lourdes sich in eine kompromittierende Situation brachte. C.J. hatte kurzfristig ein schlechtes Gewissen. Doch seit dem Gespräch im Gefängnis wusste C. J. auch, dass sie sich vor Lourdes hüten musste. Jetzt fragte sie sich, ob ihre Gegnerin nicht vielleicht doch noch etwas im Schilde führte. Ob sie sich die verfluchte Information für einen wirksameren Moment aufhob? Vielleicht nachdem die Geschworenen vereidigt waren und der Prozess begonnen hatte? Denn wenn Lourdes den Vorwurf vor Gericht brachte, nachdem die Strafverfolgung erst einmal begonnen hatte, und der Richter das Verfahren wegen standeswidrigen Verhaltens seitens der Staatsanwaltschaft für fehlerhaft erklärte, würde Bantling wegen des gleichen Verbrechens nicht noch einmal angeklagt werden können. Niemals mehr. Dann wäre er ein freier Mann.                     C. J.s Gedanken wanderten wieder zu dem Tag zurück, als Bill Bantling höhnisch lächelnd neben seiner einst so aufrichtigen Verteidigerin saß und seine tödliche Munition direkt auf sein Opfer abfeuerte. Lourdes musste schon zuvor gewusst haben, dass ihr Mandant ein Irrer war. Er hatte es ihr selbst gesagt, und der Polizeibericht hatte es bestätigt. Und trotzdem hatte Lourdes ihm geholfen. Sie hatte arrangiert, dass C.J. ihrem Albtraum in einer geschlossenen Zelle in die Augen sehen musste. Nur um des Effekts willen. Und bei dieser Erkenntnis verflogen C. J.s Schuldgefühle sofort.
    Nachdem Bantling weggebracht worden war, stürzte sich der Pressemob auf die Mitglieder der Sonderkommission und die FBI–Agenten auf dem Flur. C. J. hatte das Gefühl, durchatmen zu können, zumindest für den Moment. Nach einer Weile, sie wusste nicht, wie lang, setzte sich Dominick in dem leeren Gerichtssaal neben sie.
    «Gut gemacht», sagte er leise.
    «Ich habe doch gar nichts getan.»
    «Der Antrag ist nicht angenommen worden, das reicht doch. Ganz ohne die Hilfe dieses großspurigen Winzlings aus Miami Beach. Für den Prozess braucht seine Aussage nochmal Feinabstimmung.»
    «Er ist nicht besonders leicht zu stimmen. Ich habe es versucht. Und sein Sergeant auch.»
    «Vielleicht lassen wir Manny da mal dran. Er hat großes pädagogisches

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