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Cyberabad: Roman (German Edition)

Cyberabad: Roman (German Edition)

Titel: Cyberabad: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian McDonald
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Geländer und dreht sich zu ihm um. Rote Ranken schrauben sich durch ihren klaren Cocktail. »Opale. Unglücksjuwelen. Das haben die englischen Viktorianer geglaubt.«
    »Ich kann nicht sagen, dass ich mich besonders unglücklich fühle«, sagt das Mädchen. »Bringst du Unglück?«
    »Von der schlimmsten Sorte«, sagt Shiv. Er entspannt sich, streckt sich entlang des Geländers aus und stößt dabei ihren Cocktail herunter. Er fällt wie eine Gottesträne, fängt das Licht ein wie ein Juwel. Von unten ist der Schrei einer Frau zu hören. »Und da hast du dein Unglück. Es tut mir wirklich leid. Ich würde dir einen Neuen holen.«
    »Schon gut.«
    Ihr Name ist Juhi. Shiv lenkt sie zu den Ticket-Kabinen. Yogendra reißt sich vom Anblick der hübschen Dinger los und folgt in diskretem Abstand. Die Kunda Khadars sind wirklich sehr kalt und sehr gut und sehr teuer. Das rote Zeug hat Zimtgeschmack, mit einem kleinen Schuss THC . Juhi plappert über den Club und die Leute. Shiv blickt zur VIP -Ebene hinauf. Die Nath-Geschwister haben sich auf eine noch höhere Ebene begeben, zwei Goldsterne unter der gewellten Plastik-Überdachung. Juhi tritt ihn sanft, vorspielerisch mit einem Gavialstiefel. Mit Federn und allem anderen.
    »Ich sehe, dass du da hochschaust, Badmash. Für wen arbeitest du?« Juhi schiebt sich dichter an ihn heran.
    Shiv nickt in Richtung der Naths, die von ihren finsteren Helfern umgeben sind.
    Juhi verzieht das Gesicht. »Chuutyas. Du hast mit denen zu tun? Pass gut auf. Sie können machen, was sie wollen, weil sie Geld haben und die Polizei ihrem Papa gehört. Sie sehen wie Engel aus, aber im Innern sind sie finster und alt. Sie sind schlecht zu Frauen. Er will ficken, weil er im Kopf zwanzig Jahre alt ist, aber er kriegt keinen hoch, so dass er Hormone und Zeugs nehmen muss, und selbst dann läuft da nichts. Ich hab’s bei Hunden größer gesehen. Also benutzt er Spielzeug und andere Sachen. Und sie ist genauso übel. Sie schaut ihm zu, wie er spielt. Ich weiß das, weil eine Freundin von mir einmal mit ihnen mitgegangen ist. Beide sind gleich übel.«
    Das russische Grrrl bemerkt Shivs Blick, nickt ihn zu sich herüber, und deinen kleinen Affen auch.
    »Komm mit hoch«, sagt er zu Juhi. »Du musst sie nicht treffen.« Er denkt daran, wie es ist, wenn er sein Startkapital hat. Es wird mehr von diesen Kunda Khadars geben und ein Hotelzimmer und einen Platz mit Junkfood und einen Fernseher für Yogendra. Shiv spürt allmählich die Glut in seinem Bauch. Die Schultern gehen zurück. Das Kinn hoch. Der Schritt wird ausgreifender, leichter. Goldene Menschen drehen sich, um zu schauen, ihre Kunda Khadars wie kleine Morde in den Händen. In ihrer Mitte die goldenen Kinder. Nitish und Chunni Nath stehen Seite an Seite. Sie sind in identische Sherwanis mit Goldbrokat gekleidet. Ihre Gesichter sind glatt und babyfett und offener und unschuldiger, als sie es sein sollten. Das Haar von Chunni reicht ihr bis zur Taille. Nitish ist rasiert, seine Kopfhaut glänzt von Glimmerstaub. Shiv findet, dass er dadurch wie ein Krebskind aussieht. Sie lächeln. Jetzt kann er sehen, wo es sich verbirgt. In dem alten, alten Lächeln. Nitish winkt ihm zu.
    »Mr. Faraji.« Die Stimme von Nitish Nath ist hoch und rein und schneidet durch den Mix. »Und der Junge ist?«
    »Mein persönlicher Assistent.«
    »Ich verstehe.«
    Shiv spürt Schweißperlen unter seinem Leder. Jedes Wort, jede Nuance, jeder Klang und jede Muskelbewegung wird genau geprüft und gedeutet. Er bemerkt wieder diese Geruchsnote. Er weiß nicht, ob es wirklich oder eingebildet ist, aber immer wenn er mit Brahmanen zusammen ist, kann er die Falschheit riechen, die verkorksten Gene. Sie riechen nicht menschlich.
    »Und die ... Frau?«
    »Niemand. Habe ich gerade erst kennengelernt. Sie ist nichts.«
    »Gut. Kommen Sie bitte mit.«
    Es gibt eine Ebene über allen anderen, ein winziger Käfig aus Baustahlmatten, der am Hauptkran hängt. Shiv, Yogendra und Nitish Nath passen genau hinein wie die Fruchtsegmente in eine Orangenschale. All das Geplapper, die Echos, das Geschiebe der Körper, die still auf ihren gestaffelten Rampen tanzen, verstummt so plötzlich, dass Shiv ihre Abwesenheit als scharfen Schmerz empfindet.
    »Dieser Bereich hat ein Stummfeld,« sagt Nitish Nath. Seine Stimme ist verflacht, für Shiv klingt sie, als würde er direkt an seinem Trommelfell sprechen. »Schlau, was? Sehr nützlich für heikle Geschäfte. Mit Ihrer bisherigen Leistung sind wir

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