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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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verknallt, Roanna?«
    Steif und stumm wandte sie sich ab. Dann straffte sie ihre schmalen Schultern und sah ihn mit einer solch nackten Verzweiflung an, daß er schlucken mußte. »Nein«, sagte sie mit erbarmungswürdigem Stolz, »ich liebe ihn.« Und fuhr tapfer fort: »Aber er liebt mich nicht. Nicht so.«
    »Hast du ihn deshalb geküßt?«
    Sie begann vor und zurück zu schaukeln, nur ganz leicht, wie um ihren Schmerz zu betäuben. »Ich weiß, ich hätte es nicht tun dürfen«, flüsterte sie. »Sofort wußte ich es. Ich würde mir nie so etwas ausdenken, um Webb zu kompromittieren. Jessie sagte, ich hätte es absichtlich in dem Moment getan, wo sie runterkommen würde, aber das stimmt nicht. Ich schwöre es, ich wußte es nicht. Er war so lieb zu mir, und plötzlich konnte ich nicht mehr anders. Ich hab ihn einfach gepackt, ohne ihm eine Wahl zu lassen.«
    »Was hat Jessie getan?«
    »Sie hat angefangen zu schreien. Hat mir alle möglichen Beschimpfungen an den Kopf geworfen und Webb auch. Es ging um ... Sie wissen schon. Webb wollte ihr sagen, daß es anders war– aber Jessie hat nie zugehört, wenn sie einen ihrer Anfälle bekam.«
    Der Sheriff tätschelte ihr die Hand. »Roanna, ich muß dir diese Frage stellen, und ich möchte, daß du mir die Wahrheit sagst. Bist du sicher, daß da nichts zwischen dir und Webb ist? Hast du je Sex mit ihm gehabt? Das ist eine sehr ernste Sache, Kleine, und du mußt die Wahrheit sagen.«
    Verständnislos blickte sie ihn an, dann schoß heiße Röte in ihre leichenblassen Wangen. »N...n... nein!« stotterte sie und wurde noch röter. »Ich hab nie – mit niemandem! Also ...«
    Erneut tätschelte er ihr die Hand und unterbrach damit rücksichtsvoll ihre verhaspelte Auskunft. »Kein Grund, verlegen zu werden«, sagte er freundlich. »Du machst das schon richtig, so wie du dich verhältst.«
    Elend dachte Roanna, daß sie überhaupt keine eigenen Prinzipien hatte; Webb bräuchte zu jeder Zeit nur mit dem Finger zu schnippen und sie käme ohne jeglichen Stolz ange rannt – und er könnte mit ihr machen, was immer er wollte. Sie war nur deshalb noch unschuldig, weil er kein Interesse an ihr hatte, nicht aus irgendwelcher Tugendhaftigkeit.
    »Was ist dann passiert?« fragte er.
    »Sie gingen nach oben, wobei sie sich weiterstritten. Oder besser gesagt, Jessie machte Theater. Sie schrie ihn an, und Webb hat versucht, sie zu beruhigen; natürlich ließ sie ihn nicht zu Wort kommen.«
    »Hat sie gedroht, Lucinda dazu zu bringen, ihn zu enterben?«
    Roanna nickte. »Aber das erstaunte Großmutter bloß. Ich war so erleichtert – denn ich hätte es nicht ertragen, wenn Webb meinetwegen Davenport verlöre.«
    »Hast du gehört, ob es in ihrem Zimmer zu irgendwelchen Handgreiflichkeiten kam?«
    »Zuerst zersplitterte Glas, dann hat Webb gebrüllt, daß sie sich doch scheiden lassen soll, und verschwand.«
    »Hat er gesagt, daß er alles tun würde, um sie loszuwerden?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Roanna bereitwillig, da ihrer Annahme nach die anderen das höchstwahrscheinlich bereits bestätigt hatten. »Man kann es ihm nicht vorwerfen. Ich hätte auch noch meinen Anteil nachgeworfen, wenn es was geholfen hätte.«
    Wieder zuckten die Lippen des Sheriffs. »Du hast Jessie nicht gemocht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie war immer scheußlich zu mir.«
    »Bist du eifersüchtig auf sie gewesen?«
    Roannas Lippen zitterten. »Sie hatte Webb. Aber selbst wenn sie ihn nicht gehabt hätte, wäre er nicht an mir interessiert gewesen, das weiß ich genau. Nachdem sie ein solches Theater veranstaltet hatte – an dem ich schuld war –, hab ich beschlossen, ich könnte ebensogut irgendwo auf ein College gehen, wie sie es die ganze Zeit schon wollen. Vielleicht würde ich dort ein paar Freunde finden.«
    »Hast du irgendwas aus ihrem Zimmer gehört, nachdem Webb weg war?«
    Roanna erschauerte, und das Bild von Jessie, wie sie zuletzt ausgesehen hatte, kam ihr in den Sinn. Sie schluckte. »Ich weiß nicht. Alle waren böse auf mich, sogar Webb. In meiner Traurigkeit ging ich auf mein Zimmer. Es liegt ganz hinten.«
    »Also gut, Roanna, ich möchte, daß du jetzt sehr genau überlegst. Wenn du die Treppe hochgehst, dann liegen ihre Räume auf der linken Seite des Gangs. Brennt Licht, so sieht man das unter der Tür. Ich habe es selbst nachgeprüft. Als du also in dein Zimmer gingst, hast du da in diese Richtung geschaut?«
    Daran erinnerte sie sich sehr gut. Sie hatte einen ängstlichen

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