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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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heran und drückte ihn gegen das Plexiglas. »Langsam, langsam!« Randy grinste unsicher und blickte durch die Scheibe. Er seufzte und wandte sich erneut ab. »Ich kann immer noch nichts sehen.«
    Nat beugte sich vor. Der Stuhl war leer. »Das kann nicht sein!« Er schüttelte den Kopf. »Ich schwöre, da ist jemand! Lebendig! Er ist da drin gefangen. Wir müssen ihn rausholen!«
    Randy löste Nats Finger, die sich immer noch in sein Hemd krallten, und packte ihn am Handgelenk. Die Bewegung wirkte im ersten Augenblick besänftigend, bis Nat bemerkte, dass Randy seinen Puls fühlte. Er riss seine Hand weg. »Mir geht es ausgezeichnet!«
    Randy sah ihm in die Augen. »Hör mal, dieses Wrack liegt seit sehr langer Zeit hier unten. Es ist völlig unmöglich, dass noch irgendjemand am Leben ist.«
    »Ach ja?«, entgegnete Nat unvermittelt und deutete durch die Kanzel in den Raum hinter dem Bullauge. »Dann sieh doch hin!«
    Der französische Kameramann atmete scharf ein.
    »Mein Gott«, flüsterte Randy.
    Der Leichnam des Mannes namens Eric Davis war vom Boden unter der Pinnwand verschwunden. Nur die braunen Decken waren noch da, flach am Boden, als hätte sich der Körper darunter einfach in Luft aufgelöst.
    »Was …« Randy stockte und schüttelte den Kopf. »Was hat das zu bedeuten?«
    Auf der Instrumentenkonsole des U-Boots begann in rascher Folge ein Licht zu blinken, und ein Alarmsignal ertönte. Die drei Insassen sahen auf das Pult. »Achtung«, verkündete eine weibliche Konservenstimme. »Start der Bergung in fünf Minuten.«
    »Die Ballons beginnen in fünf Minuten mit dem Aufstieg zur Oberfläche«, sagte Randy.
    »Kannst du die Startsequenz verzögern?«
    »Nein.« Randy schüttelte den Kopf. »Das Signal wurde oben einprogrammiert. Der Ballastabwurf erfolgt vollautomatisch. Wir können nichts dagegen tun. Das gesamte Fragment steigt nach oben.«
    »Und was ist mit dem Typ da drin?«
    »Warte … einen Augenblick.« Randy hob eine Hand. »Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob tatsächlich jemand da drin ist. Niemand kann so lange überleben.«
    »Hör mal, wir alle haben es mit eigenen Augen gesehen! Ist dieser Leichnam unter der Decke einfach aufgestanden und davonmarschiert?«
    Die drei Männer drehten sich gleichzeitig um und beugten sich vor, um einen Blick durch das Bullauge in den Raum zu werfen, voll nervöser Erwartung, welche Veränderungen sie diesmal vorfinden würden.
    Sie fanden keine. Die Decke lag immer noch auf dem Boden. Es war kein Leichnam in Sicht, und nichts rührte sich.
    »Siehst du«, sagte Randy schließlich. »Da ist nichts …«
    Irgendetwas im Raum krachte gegen das Bullauge, nur wenige Zentimeter vor ihren Gesichtern. Die Männer zuckten zurück.
    Nat schrie auf und griff sich an die Brust, in der sein Herz schmerzhaft hämmerte.
    Das Ding am Glas des Bullauges war ein menschliches Gesicht. Die Haut war so vertrocknet und farblos, dass Nat nicht sagen konnte, ob es ein Mann oder eine Frau war, doch die Haare besaßen den gleichen dunkelblonden Farbton wie der Leichnam, der unter der Decke gelegen hatte. Das Ding hatte den Mund aufgerissen und entblößte einen vertrockneten Rachen. Während die Männer es noch anstarrten, begann es, den Kopf gegen das Fenster zu schlagen.
    Es war, als wolle es unbedingt nach draußen, doch in seinem Gesicht war kein Funken von Leben. Die Augen waren trocken und leer, und die Haut spannte sich straff über den Knochen. Über die Wangen und die Nase verliefen drei parallele Kratzer. Die Wunden waren so tief, dass der Knochen darunter zum Vorschein trat. Das Ding, was immer es war, rammte den Kopf wieder und wieder gegen das Bullauge der Tür, bis der Unterkiefer schlaff herabhing und die Haut der Wangen einzureißen begann. Der französische Kameramann stieß ein leises Wimmern aus und drückte sich tief in den hinteren Teil des kleinen U-Boots, so weit weg vom Plexiglas der Kanzel, wie er nur konnte.
    »Mann Gottes, bring uns von hier weg!«, brüllte Nat und zerrte an Randys Arm.
    »Warte, einen Augenblick noch.« Randy hob einen Finger. Sein Mund stand offen, doch seine Stimme klang eigenartig nüchtern und analytisch. »Ich muss erst noch die Scheibe abdecken.«
    »Die Scheibe abdecken? Bist du verrückt geworden?«
    Der Kopf krachte erneut gegen die Glasscheibe und glitt dann außer Sicht. Nur das leere schwarze Loch in der Tür war noch zu sehen. Die drei Männer in ihrem U-Boot beruhigten sich ein wenig und beugten sich erneut vor, um nervös

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