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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Monat hatte ich meine Dosen und Flaschen in die Spülmaschine gestellt, bevor ich sie zu der entsprechenden Mülltonne getragen hatte.
    Ich warf ein weiteres Blatt auf die Erde. Ich hätte ja gern geglaubt, dass ich mich zu einem knallharten Egoisten entwickelt hatte, aber ich wusste, dass das nicht stimmte. Ich würde eine ganze Enzyklopädie über den Kampf gegen Dämonen schreiben, wenn es mir dabei helfen würde, genau zu
verstehen, was ich in der magischen Welt tun musste. Selbst jetzt drückte ich mich hier nicht im Schatten herum, weil es um mein eigenes Wohlbefinden ging.
    »Parate?« Ich wagte mich in das Licht an der Zufahrt zu der schmalen Straße. Irgendwo klingelte ein Hundehalsband in der Dunkelheit. »Bleib in der Nähe.« Ich ließ den Rest des Zweigs fallen und warf einen Blick darauf, als er auf dem Boden landete. Das war kein Zweig. Erschrocken blieb ich stehen. Ich hatte Stacheldraht zerpflückt, in dem sich einige Blätter verfangen hatten.
    Rasch untersuchte ich meine Hände. Mein Magen zog sich zusammen, denn ich wusste bereits, was ich sehen würde  – ich hatte keinen einzigen Kratzer. Verdammt.
    Konzentrier dich auf das, was du kontrollieren kannst . Das schien im Augenblick nicht sehr viel zu sein.
    Kurz darauf ging die Tür mit einem Klicken auf. Ezra streckte den Kopf aus einer Ziegelmauer nebenan. »Hier entlang. Schnell.«
    »Parate!« Ich hielt die Gucci-Tasche auf, und er hüpfte hinein, ohne ein hohes Gewinsel von sich zu geben. Eigentlich war das genau das, was ich wollte  – und doch nicht. Ich fühlte mich wie eine Fremde in meiner Haut. Mein sechsjähriger Hund hatte Angst vor mir.
    Zugleich war ich mächtiger, als ich jemals gewesen war. Und ich brauchte alle Kraft für den bevorstehenden Kampf. Die dritte Dämonenkiller-Wahrheit drängte sich in meine Gedanken. Opfere dich selbst.
    Ich rieb mir die Augen, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Ich hoffte, das war es wert.
    Die Tasche raschelte, als Parate es sich darin bequem machte. Wenn man bedachte, wie viele Menschen mich um meine Kräfte beneideten, würde man wohl kaum glauben, wie einsam ich mich ständig fühlte.
    Je mehr ich herausfand, umso mehr verwirrte mich das, was ich hier eigentlich tat. Na gut, mit fünfzig Dollar würde ich mir ein Busticket kaufen und aus dieser Stadt entkommen können. Bis dahin verdrängte ich meine Gefühle, straffte die Schultern und hastete zu dem roten Licht über der Tür des Hintereingangs des Clubs.
    In dem Haus führte ein endlos langer lilafarbener Gang nach rechts und nach links. Durchdringende Basstöne wummerten aus dem Inneren des Gebäudes. Der Gang war still und wirkte wie ein Hafen, wie eine letzte Zuflucht vor dem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab.
    Mein Magen krampfte sich zusammen und begann zu brennen. In diesem Club befanden sich Dämonen. Ich war es allmählich leid, ihnen ständig zu begegnen. Der Geruch nach Schwefel übertünchte den Gestank nach Bleichmittel und verschüttetem Bier.
    »Riechst du das?« Ich nahm noch etwas anderes wahr. Ein süßlicher, verlockender Duft hing in der Luft.
    Meine Gucci-Tasche wackelte hin und her. »O Lizzie, ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber bitte lass uns nach Hause gehen.« Parate streckte seine Schnauze aus der Tasche, gefolgt von einem Ohr. »Ich möchte in mein Bett zu meinem Quietschfrosch. Und ich will es mir auf dem Sofa gemütlich machen, Popcorn essen und Mädchenfilme anschauen. Du darfst dir auch den Film Freundinnen ausleihen. Lass uns nach Hause fahren. Nur du und ich.«
    Ich wünschte mir das auch. Im Augenblick mehr als alles andere. Aber … »Es ist zu spät, Pirate.«
    Ezras Gesicht tauchte auf. Sein Blick schien sich durch die Wand vor uns zu bohren. »Schnell.« Er schrumpfte zu einem Orb in Miniaturgröße zusammen. »Folgen Sie den Höllenhunden.«
    »Höllen… Was?« Mir versagte beinahe die Stimme, als ich
zwei geisterhafte Hunde am anderen Ende des Korridors sah. Aus jedem der geschmeidigen kohlschwarzen Körper ragten drei Köpfe mit langen Schnauzen und leeren Augenhöhlen. Sie schienen auf uns zu warten.
    Es fiel mir schwer, mich zu fassen. »Das sind keine Wächter, oder?«, brachte ich mühsam hervor. In diesem Moment hätte ich Parate für einen Schleuderstern eingetauscht. Zum ersten Mal war ich froh, dass er zitternd, aber sicher in meiner Tasche saß.
    »Wann immer ich ihnen bisher begegnet bin, waren sie Omen«, erklärte Ezra steif.
    »Na gut.«

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