Dämonen-Spiele
den Wellen die Kraft fehlen, ihn richtig aufzuwühlen. Nachdem Jenny daran g e schnüffelt hatte, drehte sie sich um und streckte sich auf dem Wa s ser aus. »Das muß eine Ätherquelle sein, daß sie dich schlafen legt!« sagte Sherlock entsetzt.
»Nein, ist es nicht«, widersprach sie. »Es ist eine Matratzenquelle. Ach, ich könnte hier ewig herumliegen und schlafen.« Tatsächlich trieb sie mühelos auf dem Wasser. Das Ganze war ein riesiges Wasserbett.
»Tu das nicht!« Sherlock beugte sich vor und hob sie heraus. Dann trug er sie beiseite und wartete, bis sie sich hinreichend e r holt hatte, um wach zu bleiben.
»Ich glaube, du hast recht«, sagte Jenny schließlich. »Dies ist nicht die Stunde, sich auszuruhen. Aber es war wirklich das b e quemste Bett, in dem ich je gelegen habe.«
Und so machten sie sich wieder auf den Weg. Dug verlor das Bewußtsein; er fiel ins Delirium. Deshalb bekam er auch nicht mit, wie lange es bis zur nächsten Quelle dauerte. Auf jeden Fall war es schon etwas später am Tag.
Jenny schnüffelte am Wasser. Plötzlich erschienen matte Ster n chen in ihren Augen. »Ach, Gaststernchen«, sagte sie lächelnd. »Ich liebe sie.« Dann drehte sie sich um und sah Sherlock an. »Ta t sächlich liebe ich…«
»Nichts wie weg von hier!« rief Sherlock. »Das ist ein Liebe s quell!«
»Viel, viel besser als ein Haßquell«, erwiderte sie verträumt.
»Weg da!« wiederholte er mit fester Stimme.
»Was immer du meinst, du bezauberndes Geschöpf.« Träge b e wegte sie sich davon. »Hast du keine Lust, mich noch einmal zu tragen?«
»Diesmal nicht! Halt dich erst mal eine Weile ein Stück abseits der Quelle an der frischen Luft auf, bis es vorbei ist.«
Das Elfenmädchen gehorchte zögernd. Dug hatte noch nie Grund gehabt, am Anstand des schwarzen Mannes zu zweifeln. Doch selbst wenn das der Fall gewesen wäre, hätten sich jetzt die letzten Anflüge des Zweifels verflüchtigt. Er bekam gerade genug Witterung von dem Quell, um zu begreifen, daß es außerordentlich leicht gewesen wäre, die Situation auszunutzen.
Und so machten sie sich auf die Suche nach einer weiteren Que l le, während der Tag sich zu Ende neigte. Dug hoffte nur, daß es sich bei der nächsten Quelle nicht um einen Haßquell handeln möge, weil Jenny und Sherlock ihn dann vielleicht hassen und a l lein zurücklassen würden, um zu verenden.
Die Sonne ging gerade unter, als sie den Quell erreichten. Jenny schnüffelte wieder. »Ich glaube, das ist es!« sagte sie erregt.
»Du willst mich doch wohl nicht durch einen Trick dazu bringen, von einem Liebesborn zu kosten, oder?« fragte Sherlock.
»Tauch deinen wunden Zeh ein.«
Er tat es. »He – er ist ja wieder abgeheilt!«
Sie brachten Dug etwas von dem Wasser. Schon als der erste Tropfen seine Lippen benetzte, fühlte er sich besser. Er schluckte, und es ging ihm noch besser. Er atmete den Dampf ein, und seine Lungen wurden wieder frei. Kein Zweifel – es war das Heilelixier.
Nur seine Brust heilte nicht sofort. Und er wußte auch, warum: Er trug noch immer die Neue Morde, und die machte seine Lu n gen noch immer krank. Er hätte schon längst geheilt sein können, hätte er diese Blume weggeworfen. Doch er weigerte sich. Er mu ß te sie bei sich tragen, als wäre sie völlig harmlos.
»Mir geht es besser«, verkündete er schließlich. »Aber ich sollte wohl lieber noch etwas von diesem Elixier mitnehmen, falls ich einen Rückfall erleiden sollte.« Er tauchte eine kleine Flasche in den Quell, füllte sie und verschloß sie mit einem Korken. Es war erstaunlich, wie krank er sich gefühlt hatte, auch wenn er wußte, daß alles nur Schein war. Tatsächlich konnte nichts im Spiel sein wirkliches Leben beeinträchtigen. Aber ihm war alles sehr real vo r gekommen.
Inzwischen dämmerte es. Sie suchten sich Nahrung und Lage r zeug und richteten sich zur Nacht ein. Hier gab es keinen norm a len Campingplatz; offensichtlich waren sie zu weit vom gewöhnl i chen Spielweg abgewichen. Aber sollte ihnen etwas zustoßen, würde der Quell sie schon bald wieder heilen.
Dug hatte geglaubt, sich auszuruhen, während die anderen arbe i teten, doch jetzt mußte er feststellen, wie müde er tatsächlich war. Und so fiel er in einen glückseligen Schlaf.
Am Morgen setzten sie ihren Marsch wieder fort, hielten auf Com-Puters Hort zu. Zu Anfang mußten sie sich noch ihren Weg durch dichten Urwald bahnen. Dug fragte sich warum, da es in einem Tal ganz in der Nähe viel
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