Dämonenfalle Rom
Du wirst dafür sorgen, daß dieses Bild wieder entsteht.«
Suko bekam nicht sofort die Antwort. Einen Moment später jedoch anders, als er es sich hatte träumen lassen. Carra begann gellend zu lachen. Das fing erst leise an, steigerte sich, und schließlich hallte das Gelächter durch den Keller, als würde ein Wahnsinniger durchdrehen. Der Inspektor fand keinen Grund für diese Reaktion. Er schaute Sarah Goldwyn an, und diese hob nur die Schultern. Auch sie wußte keine Erklärung.
Suko hatte bereits den rechten Arm erhoben, als Carra sein Gelächter abrupt stoppte.
»Das wurde auch Zeit«, sagte Suko.
»Ich weiß nicht, was ihr beiden wollt.« Er kicherte wieder. »Ich kann euch die beiden nicht mehr zeigen. Die Magie ist aufgehoben worden. Man konnte sie nur halten, weil meine Diener noch lebten. Aber ihr habt sie getötet und euch damit den Weg in eine andere Welt zugemauert.«
Er schüttelte sich. »Hört ihr? Zugemauert. Es ist aus, nichts geht mehr.«
Suko und Sarah Goldwyn standen da wie vom Donner gerührt. Damit hatte keiner von ihnen gerechnet.
Ein Bluff? Das sagte Suko auch.
»Nein, kein Bluff. Diese von euch getöteten Zombies hielten die magische Verbindung zur Vergangenheit aufrecht. Jetzt habt ihr sie durch euer Eingreifen abgetrennt. Keine Chance mehr für euch!«
Suko und Lady Sarah erwiderten nichts. Was sollten sie auch sagen? Dieser Ennio Carra hatte ihnen tatsächlich eine Niederlage bereitet, er hatte sie eiskalt reingelegt und grinste impertinent. Sarah Goldwyn fing sich als erste. Sie kam zu dem Chinesen und Ennio Carra. »Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß es die einzige Verbindung in die andere Zeit war.«
»Ja, das will ich.«
»Ich glaube es Ihnen nicht«, sagte Lady Sarah. »Kein einziges Wort. Sie mußten immer damit rechnen, daß diese Verbindung mal reißt. Außerdem würde Scorpio selbst ja keine Möglichkeit mehr finden, in diese Zeit zu kommen. Nein, Carra, so einfach lassen wir uns nicht aus dem Spiel bluffen, glaub mir!«
Suko zuckte zusammen, als er die Worte hörte. Natürlich, daran hatte er nicht gedacht. Es mußte noch einen zweiten Weg geben, wie es.die Horror-Oma angenommen hatte. Der Inspektor schaute Carra an. Der hagere Römer war noch blasser geworden. In seinen Augen funkelte es. Lady Sarahs Worte hatten ihn geschockt, denn sie mußten haargenau den Nagel auf den Kopf getroffen haben.
»Habe ich recht?« fragte sie.
»Verdammt, ich…«
»Es gibt also noch einen Weg?«
»Ich… ich…«
Suko hielt es nicht mehr aus. Auch seine Geduld reichte keine Ewigkeit. Er sprang vor, packte den Mann an der gesunden Schulter und schüttelte ihn. »Verdammt, rede, oder es wird dir dreckig gehen. Da hilft dir kein Zombie mehr…«
»Laß mich los!« kreischte Carra.
»Erst wenn du gesagt hast, daß es noch einen zweiten Weg gibt, der von der Vergangenheit in die Gegenwart führt.«
Carra wand sich. Sein Gesicht wechselte innerhalb von Sekunden mehrmals den Ausdruck Mal zeigte es Schmerz oder Pein, dann wieder Wut und Trotz. Er öffnete nicht den Mund, kein Wort drang über seine Lippen, und die dünne Haut in seinem Gesicht zuckte.
»Wo befindet sich der Weg?« Suko ließ nicht locker, und er drückte Carra gegen die Wand.
»Ich… ich…«
»Wo, verdammt?« Die Stimme des Inspektors hallte durch den Keller. Carra sah in ein Gesicht, das die Entschlossenheit widergab, zu der Suko fähig war. Er sah sich dicht vor dem Ziel und wollte nicht aufgeben. Da konnte sich der andere drehen und winden, Suko würde am Ball bleiben. Und das mit aller Konsequenz.
»Bene, bene, Sie haben gewonnen!« keuchte Carra. »Lassen Sie mich los. Ich werde es Ihnen sagen!«
Suko hielt den Mann weiterhin fest. Allerdings schüttelte er ihn nicht mehr durch.
Ennio Carra senkte seinen Kopf. Er schluckte, sein magerer Hals zuckte, die Augen schienen zu brennen, als er den Mund bewegte und die nächsten Worte flüsterte: »Es gibt tatsächlich noch einen Weg, aber der ist gefährlich und…«
»Wo müssen wir hin?«
»In die Katakomben!«
Suko lief ein Schauer über den Rücken. Er selbst war noch nie in diesen Gräbern gewesen, die sehr berühmt geworden waren und aus den Gründerjahren der Stadt stammten. Er wußte nur, daß es sie gab, und daß die Christen sich während ihrer Verfolgung dort verborgen hatten.
»Und in welche Katakombe müssen wir?«
»In die größte. Sie heißt Catacombe di Priscilla und liegt an der Via Salaria und dem alten Friedhof.«
»Gut,
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